Mit Corona-MaskeKölner Weltstar prophezeit das Ende von Auto- und Kunstmarkt

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Der Künstler mit Atemschutzmaske.

Köln – Was ist DAS denn? Nein, WER ist das denn?

Dass gelegentlich Künstler ihrer Zeit voraus sind, wie etwa der geniale Leonardo da Vinci oder Bauhaus-Begründer Walter Gropius, ist bekannt. Dass allerdings ein Kölner Künstler bereits vor mehr als 50 Jahren in einer aufsehenerregenden Ausstellung zeigte, wie Mikroben, also Bakterien, Viren und Pilze, unsere Welt erobern und den Menschen niederwalzen können – das geriet in Vergessenheit. Bis heute, in Zeiten von Covid-19.

Der Mann auf dem Archiv-Foto mit dem Atemschutz heißt HA Schult, ist heute 80 Jahre alt und einer der bekanntesten Aktionskünstler unserer Zeit. Ein Weltenbummler mit Herz und Wohnsitz in Köln.

Alles zum Thema Ford

Schult zum EXPRESS: „Mein Bild mit der Maske entstand 1969 anlässlich meiner ersten großen Ausstellung im seinerzeit sehr berühmten Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen. Erstmals in der Moderne der Kunst wurden biologische Veränderungen ganz sinnlich in einem Museum dargestellt.“ Um sich bei den wild tummelnden Mikroben nichts einzufangen, trug HA diesen damals ungewöhnlichen Mundschutz.

Coronavirus in Köln: HA Schult kam dem Horror-Szenario nahe

Die „Biokinetischen Situationen“, damals Schults erste große Einzelausstellung, rührte die ganze Bundesrepublik auf. „Meine Schau wird heute als Meilenstein der Kunstgeschichte bezeichnet“, betont er.

Ein Kunstkritiker der „Süddeutsche Zeitung“ schrieb damals im Jahr 1969: „Man befindet sich in einer Science-Fiction-Welt. Ich stelle mir vor, ein seltener Krankheitserreger, von einem Besucher eingeschleppt, findet in einer Ecke von Raum 5 eine Flora und ein Klima, das seine Vermehrung explosionsartig ansteigen lässt.“

Ein Krankheitserreger, von einem Besucher eingeschleppt, mit explosionsartiger Vermehrung ...

„Dieser Artikel stellt einen – aus aktueller Sicht – traumatischen Realitätsbezug her“, sagt Schult. Einzelhandel, Industrie, Profisport – alle leiden unter der Corona-Pandemie. Aber was ist mit der Kunstwelt?

„Nicht der wahren Kunst, der Ware Kunst geht's an den Kragen“, dichtet er gekonnt – um dann eiskalt und zynisch hinzuzufügen: „Das Virus kommt für die Autoindustrie und den Kunstmarkt gleichermaßen zur richtigen Zeit. Beide stagnieren aufgrund mangelnder Visionen.“

Schult prophezeit, dass „große Namen“, also etwa Ford, Mercedes oder BMW, verschwinden könnten. Das Automobil müsse sich neu erfinden, die derzeitigen Modelle glichen „Telefonzellen auf vier Rädern“.

HA Schult: Kunstgalerien dicht, Preise für Stars in den Keller

Schult weiter: „Das gilt genauso für den Kunsthandel. Mehr als die Hälfte aller Galerien wird verschwinden. Die Tresore sind zu voll von überteuerter Kunst."

Zudem würden immer dieselben großen Namen die Museen verstopfen, also für nichts Neues Platz machen. Die Preise für „Koons and friends", also für Star-Künstler, die beispielsweise schrille Skulpturen oder andere Werke zu horrenden Summen verkaufen, werden drastisch in den Keller fallen.

Schult sieht für das kommende Jahrzehnt „Kunst als pures Ereignis“ im Trend. Motto: „Weg von der Wand, hinein ins Leben!“