Köln/Mailand – Von Hans Schäfer bis Leo Wilden bis Fritz Pott: Fast jeder ist verewigt auf dem starsignierten, historischen, kürzlich in einem Nachlass entdeckten Meisterwimpel des 1. FC Köln von 1962.

Karl-Heinz Schnellinger: FC-Legende fehlt auf historischem Wimpel

Wer fehlt? Der deutsche Fußballheld Karl-Heinz Schnellinger – FC-Idol, Abwehr-Ass der Nationalmannschaft, Italienlegionär, Meister und Europapokalsieger mit dem AC Mailand. Der Mann, der 1970 im Halbfinale gegen Italien mit seinem ikonischen Ausgleich in letzter Minute das Jahrhundertspiel (3:4) erst möglich machte – ausgerechnet Schnellinger fehlt.

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Das sollte so nicht bleiben. Als Schnellinger von der EXPRESS-Wimpelgeschichte erfuhr, schlug er ein – und wollte ihn nachträglich unterschreiben.

Karl-Heinz Schnellinger: FC-Legende lebt in Nord-Italien

Doch bevor wir das Andenken verschicken, oder gar persönlich vorbeibringen konnten, kam Corona. Und aus der netten Geschichte wurde ein Drama. Denn Schnellinger lebt in Nord-Italien. Und erlebt das Unfassbare vor der Haustür. Es gibt schon über 6000 Tote.

Schnellinger (80) und seine italienische Frau (79) haben ihr Haus in der Nähe von Mailand seit drei Wochen nicht verlassen. Am Telefon schildert der gebürtige Dürener die Lage: „Wir sind in unserem Alter sehr gefährdet. Die Gefahr lauert an jeder Ecke. Unsere Tochter ist zu uns gezogen und hilft uns.“ Sie erledige die Einkäufe, mit Schutzmaske und Handschuhen. Das Paar hat insgesamt drei Töchter und vier Enkelkinder.

Karl-Heinz Schnellinger: Ex-FC-Star und Familie geht es gut

„Uns geht es Gott sei Dank noch sehr gut“, sagt Schnellinger. In einer Woche wird er 81. „Das wird dann wohl ein Geburtstag, den wir am Telefon feiern werden.“

Und dann, im Rückblick an den großen Ehrentag im vergangenen Jahr, als Schnellinger 80 wurde, gerät der vierfache WM-Teilnehmer (1958, 1962, 1966, 1970) richtig in Fahrt. Der DFB habe sich nicht gemeldet, er sei darüber „sehr, sehr sauer gewesen“. Die 47 Plaketten, die er für seine 47 Länderspiele bekommen habe, könne der DFB gerne zurückhaben. Zumal: „Wir dachten alle, die seien aus Gold, dabei waren die alle aus Eisen“, sagt er noch.

Karl-Heinz Schnellinger hat Einladung vom Bundespräsidenten

Da ist ihm der FC-Wimpel aus Köln lieber, sobald es geht, will er unterschreiben. Das Geißbockheim habe sich zum 80.Geburtstag zu seiner großen Freude auch gemeldet. Und auch das Bundespräsidialamt gratulierte. Von dort hieß es, er sei herzlich auf eine Tasse Kaffee mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen in Berlin. Dort im Olympiastadion hatte Schnellinger 1962 seinen Meistertitel mit dem FC geholt.