Corona-AngstKölnerin gehört zur Risiko-Gruppe – ihre Worte müssen alle wachrütteln

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Katja ist Risikopatientin und hat Angst um die Versorgung im Notfall.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Diese Worte mussten einfach mal raus – und sie gehen richtig ans Herz! In der Facebook-Gruppe „NETT-WERK Köln” hat sich die Kölnerin Katja mit einem langen Post zu Wort gemeldet und ihre eigene emotionale Story erzählt. Eine Story, die in Corona-Zeiten viele Menschen aufwecken sollte!

Corona in Köln: Risiko-Patientin mit emotionaler Nachricht

Die 30-Jährige gehört in Sachen Corona zur Risikogruppe, lebt seit ihrer Geburt mit der Diagnose „Spinale Muskelatrophie Typ II”. „Das bedeutet unter anderem, dass ich größtenteils beatmet werden muss, weil meine Atemmuskulatur viel zu schwach ist”, erklärt Katja zu Beginn ihres Posts.

Im Normalfall zwar ein gigantischer Einschnitt in das eigene Leben (Katja sitzt im Rollstuhl), aber die Gefahr eines plötzlichen Todes ist trotz der Atemprobleme eher gering. „Im Normalfall fühle ich mich wohl und sicher, weil ich weiß, dass ich jederzeit im Krankenhaus meines Vertrauens in einer Akutsituation bestens versorgt werde”, so Katja.

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Corona in Köln: 30-Jährige hat Angst um ihr Leben

Doch die aktuelle Corona-Lage lässt die Kölnerin zweifeln, ob sie in einem Notfall nun auch weiterhin abgesichert wäre. „Ich weiß nicht, ob das Krankenhaus meines Vertrauens noch diesen Aufwand betreiben kann, wenn ich mit Atemnot eingeliefert werde”, schreibt sie.

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Oder noch schlimmer: Was passiert, wenn sich Katja jetzt, auch aufgrund der Weigerung vieler Bürger, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, tatsächlich mit Corona infiziert? Ein Horror-Szenario, wie sie selbst schreibt.

Corona in Köln: Was passiert bei einer Infektion?

„Muss ich alleine im Krankenhaus in Quarantäne? Dies könnte für mich böse enden. Mich darf man nicht alleine lassen, denn ich könnte noch nicht mal auf den Knopf drücken, um eine/n Pfleger/in zu rufen. Meine Beatmungsmaske könnte jederzeit verrutschen und ich bekäme keine Luft. Schlimmstenfalls bekäme das im Krankenhaus keiner mit. Schon alles erlebt!”

Deswegen richtet die junge Kölnerin einen emotionalen Appell an alle Kölnerinnen und Kölner. Die 30-Jährige denkt dabei – ausnahmsweise in diesen Zeiten, aber völlig verständlich – auch mal an sich:

Corona in Köln: Katja (30) mit dramatischem Appell

„Ich möchte an die Menschen appellieren sich an die Auflagen der Regierung strengstens zu halten. Ich bin auf ein funktionierendes System angewiesen! Funktioniert es nicht, kann es für mich den Tod bedeuten.”

Denn auch, wenn es das Schicksal nicht immer gut mit ihr gemeint hat, liebe sie doch das Leben. Da soll Corona nicht im Weg stehen. „Ich habe Freunde, bin in einer glücklichen Partnerschaft und habe soeben mein Studium beendet. Ich habe noch viel vor und wünsche mir mein Leben zurück ohne Ängste und in Sicherheit.”

Corona in Köln: Katja ist kein Einzelfall

Was Katja ganz wichtig ist: Sie ist kein Einzelfall. Viele andere Menschen sind von der Corona-Pandemie bedroht. „Es geht bei vielen Menschen um Leben und Tod. Ich bin darauf angewiesen, zu vertrauen, dass die Menschen in unserer Gesellschaft sich verantwortungsvoll verhalten. Bitte übernehmt Verantwortung für euch und andere, damit Krankenhäuser entlastet werden, um mich im schlimmsten Fall retten zu können!”

Im NETT-Werk hat die Kölnerin ausnahmslos positive Nachrichten bekommen. „Ich freue mich sehr über die positiven Rückmeldung und die Menschen, die mir schreiben, dass sie sich entschuldigen, weil sie die Lage bisher nicht so ernst genommen haben”, sagt sie im EXPRESS-Gespräch. „Sie haben die Pandemie noch nicht aus meiner Perspektive gesehen. Ich finde es großartig, dass ich Menschen damit zum Nachdenken gebracht habe.”