Die Stimme hört Köln jeden TagDaher kennen Sie die „Tatort“-Tochter Camilla Renschke

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Camilla Renschke spielte seit 1997 im Bremer „Tatort“mit. Am Sonntag ist sie letztmals in ihrer Rolle zu sehen. 

Köln – Das sind ja fast „Lindenstraße“-Ausmaße: Die Kölnerin Camilla Renschke (39) nahm Ostermontag vorm Fernseher Abschied ihrer Rolle im Bremer „Tatort“, in der sie 22 Jahre lang – über die Hälfte ihres Lebens – regelmäßig von rund 10 Millionen Zuschauern beobachtet wurde. Doch auch in ihrer Heimatstadt ist die 39-Jährige bekannt – oder zumindest ihre Stimme.  

Der TV-Star aus Ehrenfeld spielte von 1997 im Bremer „Tatort“ die selbstbewusste Helen Reinders, Tochter von Kommissarin Inga Lürsen (die Kölnerin Sabine Postel, 64), und hat ihre TV-Mutter in diesen Jahren gewaltig genervt: als aufsässige 17-Jährige, als eigenbrötlerische Erwachsene, als junge Frau, die Jobs und Männer ausprobierte – und schließlich sogar als Chefin ihrer Mutter. 

„Bin kein bisschen bremischer geworden“

Doch nicht nur mit der Rolle ist Schluss – für das ganze Bremer „Tatort“-Team ist Ostermontag Feierabend. Die Folge „Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ ist dessen letzte, dann wird das Team gegen ein neues ausgetauscht.

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Eine Frau vom Rhein spielt eine Bremer Deern – hat das irgendwie abgefärbt? „Nein, gar nicht“, sagt Camilla Renschke zum Sonntags-EXPRESS. „Wir haben in diesen 22 Jahren nichts voneinander angenommen. Im Gegenteil, Helen ist immer norddeutscher geworden, aber ich persönlich kein bisschen bremischer. Ich bleibe eine echte Kölsche, bin zu jedem offen, teile mich gern mit und wundere mich nur, dass andere nicht so sind.“

Senderstimme von Radiosender 1Live

Eine Tür schließt sich, andere öffnen sich. Camilla ist eine gefragte Sprecherin, hat auch mit Sprache Karriere gemacht. Was viele Fans nicht wissen: Renschke ist auch vielen Kölnern durchaus bekannt – wenn auch unbewusst.

Denn die hören sie täglich. Bei dem Radiosender 1Live. „1LIVE - neu für den Sektor“, „Reklame“ oder „Sektor-Events“– Camilla Renschke ist die „Station Voice“ des Kölner Senders und die geheimnisvolle Stimme der Ansagen und Slogans.

Außerdem macht sie Hörspiele und liest Hörbücher ein. Ganz aktuell auf dem Markt und von Kritikern hochgelobt: Ihr Hörbuch „Gilgi – Eine von uns“, der erste Roman der Kölner Autorin Irmgard Keun (1905-1982).

„Es ist mein Herzensprojekt“, schwärmt sie. „Es beschreibt das Köln zu Beginn der 30er Jahre in Szenen, die mich total berühren. Der Karneval, die Ehrenstraße, die Altstadt, alles wie es mal war und so oft besungen wird.“

Sohn noch zu klein für den „Tatort“

Was reizt sie am einsamen Job einer Hörbuch-Einleserin? „Ich hatte als Kind oft keine Lust, mich zu unterhalten. Ich saß dann lieber unterm Tisch und habe den anderen aus dem Lexikon vorgelesen und die hatten Spaß dran.

Ich habe schon da gemerkt, dass man mit trockenen Texten andere fesseln kann. Ein tolles Gefühl! Ich würde sogar mit großer Freude ein altes Telefonbuch von Köln vorlesen.“ Auch die Schauspielerei geht weiter.

Sie steht regelmäßig im Bauturm-Theater auf der Bühne, ist da aktuell im Stück „Unverlangt abgelehnt“ zu sehen.

Wird die Ausstrahlung ihres letzten Bremern-„Tatorts“ Ostermontag um 20.15 Uhr zum Familien-Ereignis? „Nicht ganz“, sagt sie. „Wir werden erst die Wiederholung um 21.45 Uhr bei ARD one gucken. Wir werden warten, bis mein Sohn im Bett ist. Er ist erst 11, ich finde, Kinder in dem Alter müssen noch keinen „Tatort“ gucken. Wenn er größer ist, darf er alles nachholen – ich habe alle meine Filme auf Video und DVD.“