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Bürokratie trotz CoronaKölner Gastro schiebt Frust – und hat Forderung an die Stadt

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Philipp Treudt ist im Vorstand der IG Kölner Gastro und Inhaber der Bars „Im Schnörres“ und „Zum Scheuen Reh“. Das Foto entstand am 26. Mai 2020.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Der Schuh drückt bei den Kölner Gastronomen. Die Ankündigung von Stadtdirektor Stephan Keller, Anträge für die Erweiterung der Außengastronomie-Bereiche unbürokratisch und schnell zu bearbeiten, hat bei vielen Gastronomen Hoffnungen geweckt. Sie wollen nach der Wiedereröffnung durch mehr Tische in der Außengastronomie so gut es geht, die Ausfälle wegen der Schließung ihrer Betriebe durch die Corona-Krise kompensieren.

Die Interessengemeinschaft (IG) Kölner Gastro mit 350 Mitgliedern ist frustriert. Die Gastronomen fordern etwa, dass sie Tische und Stühle auf dafür bereitgestellten Parkplätzen vor ihren Läden aufstellen können.

IG-Kölner-Gastro-Vorstand Philipp Treudt: Außenbereiche für Wirte existenziell wichtig

Für Gastronomiebetriebe, die keine eigenen Außenbereiche haben, sei das existenziell wichtig, sagt Philipp Treudt, Vorstand der IG Gastro und Inhaber der Bars „Im Schnörres“ in der Südstadt und „Zum Scheuen Reh“ am Hans-Böckler-Platz.

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Wie viele andere hat er seine Bars am 12. März schließen müssen und konnte erst zwei Monate später am 14. Mai wieder öffnen. Seit der Wiedereröffnung sei der Umsatz um 70 Prozent eingebrochen. Er denkt dabei auch an seine 40 Mitarbeiter, denen auch das Trinkgeld fehlt.

Kölner Bar-Inhaber Philipp Treudt: „Gäste haben Respekt vor geschlossenen Räumen“

Vor seiner Bar „Im Schnörres“ will Treudt sechs Tische aufstellen. „Die Gäste haben Respekt und Angst, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Das verstehen wir als Gastronomen und wollen uns auch an die Regeln halten. Für uns bedeutet jeder Tisch mehr Umsatz“, so der Kölner Gastronom.

Die Sachbearbeiter bei der Stadt seien freundlich und verständnisvoll, müssten die meisten Gastronomen aber bislang vertrösten. „Ich habe meinen Antrag erst vor wenigen Tagen gestellt. Andere Gastronomen aber schon vor vier Wochen. Bislang wissen nur wir von einem Betrieb in der IG Gastro, dessen Antrag bearbeitet wurde“, sagt Treudt.

Kölner Gastronomen fordern Senkung der Mehrwertsteuer für Getränke

Eine weitere Forderung der Gastronomen ist, dass die Mehrwertsteuer für Getränke von 19 Prozent auf sieben Prozent gesenkt werden soll. Die Steuer für Speisen sei schon gesenkt worden, so Treudt. „Als Bar ist unser Hauptgeschäft der Verkauf von Getränken. Viele verkaufen gar keine Speisen“, sagt er. Daher helfe diese Maßnahme nur bedingt.

Die Stadt Köln ist den Gastronomen schon ein gutes Stück entgegengekommen, in dem sie auf die Gebühren für die Außengastro in der Hauptsaison von März bis Oktober verzichtet. Auch sollen Gebühren für bereits genehmigte und bezahlte Außenbereich-Flächen (478 Anträge) erstattet werden.

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Auf EXPRESS-Anfrage erklärt eine Stadtsprecherin, dass seitdem die Verwaltung diese Vorgehensweise im Hauptausschuss verkündet hat, sich die Mitarbeiter im betroffenen Sachgebiet mit einer sehr großen Anzahl von Anfragen konfrontiert sehen.

Anwohner verpetzen vermeintliche Verstöße von Gastronomen 

„Zusätzlich erhöht sich deutlich die Anzahl an Bürger-Beschwerden etwa an Hinweisen auf vermeintlich ordnungswidriges Handeln bezüglich den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung“, so die Sprecherin.

Die Sprecherin erklärt auch, warum die Bearbeitung der Anträge noch nicht erfolgt ist. „Das Sachgebiet Gaststättenrechtliche Angelegenheiten kann über die Vergabe von zusätzlichen Außengastronomie-Flächen im öffentlichen Raum nicht alleine entscheiden. Zu jedem Antrag sind Plan-Unterlagen einzureichen, die in ein Stellungnahme-Verfahren weitergeleitet werden – meist per E-Mail, damit es schneller geht. Beteiligt werden mindestens die Feuerwehr, das Stadtplanungsamt, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung sowie die Polizei.“

Außengastronomie in Köln: „Stellen wurden um kurzfristige Prüfung gebeten“

Je nach Örtlichkeit müssten weitere Dienststellen hinzugezogen werden. Erst nach Rückmeldung dieser Dienststellen könne über den jeweiligen Antrag abschließend entschieden werden. „Alle Stellen wurden um wohlwollende und kurzfristige Prüfung gebeten, was bisher auch funktioniert.“

Fragt man die Wirte, sieht unbürokratisch anders aus. Philipp Treudts Vorschlag: „Warum werden nicht Taskforces gebildet, die sich nur darum kümmern? In Düsseldorf funktioniert das sehr gut.“