Bomben-Fund in Kölner ZugKrasse Details: Jetzt ist das Motiv des Täters (21) klar

Polizei durchsucht Zug  in Köln

Polizisten durchsuchten am Samstag (2. Oktober) mehrere Züge in einem Betriebsbahnhof in Köln-Deutz. Zuvor war ein möglicher Sprengsatz gefunden worden.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Der Fund einer Bombe in einem Regionalzug in Köln-Deutz am 2. Oktober hat riesige Wellen geschlagen. Eine Woche später war ein 21-jähriger Mann aus Lüdenscheid festgenommen worden. Die Wohnung des Tatverdächtigen wurde durchsucht, mittlerweile hat der Mann gestanden.

Bombe in Kölner Zug: Jetzt ist das Motiv des Täters endlich klar

Als Motiv gab der 21-Jährige Unzufriedenheit mit seiner prekären sozialen Lage an. Und jetzt ist auch klar, was das genau bedeutet: Der Flüchtling soll den vermeintlichen Sprengsatz in einem Zug-WC deponiert haben, weil er „mit der Bearbeitung seines Asylantrags und seinem derzeitigen ausländerrechtlichen Status unzufrieden“ war.

Das geht aus einem Bericht des NRW-Innenministeriums an den Landtag in Düsseldorf hervor. Das Paket mit dem vermeintlichen Sprengsatz war bei Reinigungsarbeiten gefunden worden.

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Bombe in Kölner Zug: Täter hatte 2017 Asylantrag gestellt

Der Verdächtige habe nach seiner Einreise in die Bundesrepublik im September 2017 einen Asylantrag gestellt und im August 2020 eine Aufenthaltsgestattung bekommen. Im Verhör habe er angegeben, dass er davon ausgegangen sei, dass man das Paket sofort findet – und er so die Aufmerksamkeit „auf seine derzeitige Lebenssituation“ lenken könnte.

Das Paket, das sich später als ungefährlich herausstellte, lag zunächst in einem Abfalleimer. Da es da aber nicht gefunden wurde, begab sich der Täter auf der Fahrt von Lüdenscheid nach Engelskirchen nochmal zur Toilette und legte das Paket an eine auffälligere Stelle. Dort fand eine Reinigungskraft den Gegenstand.

Bombe in Kölner Zug: Von dem Paket ging keine Gefahr aus

Wie das Ministerium dem Innenausschuss mitteilte, war das Paket mit Klebeband umwickelt und eine Zündschnur ragte heraus.

„In dem Paket befand sich ein Explosivstoff (Schwarzpulverkügelchen/pyrotechnisches Pulver aus Silvesterraketen), zwei Knallkörper in einer Länge von etwa 2-3 cm, eine Glasfaserdämmung und beigemischte Metallkugeln, Nägel und Schrauben. Es handelte sich um eine selbstgebaute, nicht funktionsfähige Bombe“, so der Bericht.

Polizeilich ist der 21-Jährige bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Wegen der Fake-Bombe wird aber nun gegen ihn wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten in Tateinheit mit Vortäuschen einer Straftat ermittelt. (tw)