„Tatort“-Bude in KölnWie es nach dem Corona-Aus mit der „Wurstbraterei“ weitergeht

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Ralf Jäger-Vosen, Inhaber der Wurstbude aus dem Kölner „Tatort”, steht bei der Eröffnung am Rheinauhafen im Mai 2013 vor der Wurstbraterei. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Sie war die wohl mit Abstand bekannteste Imbissbude in Köln: Die „Wurstbraterei“, in der sich die „Tatort“-Ermittler Max Ballauf und Freddy Schenk nach getaner Arbeit mit Currywurst und Pommes belohnten.

Im ARD-„Tatort“ steht die „Wurstbraterei“ auf der anderen Rheinseite in Deutz, wohl um den ARD-Zuschauern den schönen Domblick zu ermöglichen.

Nun haben die Betreiber beschlossen, nicht wieder zurückzukehren. Das Ende einer Ära, nicht nur für alle „Tatort“-Fans.  

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Köln: „Wurstbraterei“ wird nicht mehr öffnen 

„Ich habe meine Frau in Rente geschickt“, erklärt Ralf Jäger-Vosen im EXPRESS-Gespräch. „Nein, wir machen nichts mehr, auch keinen 'Tatort.' Jetzt ist Feierabend und Schluss“, bekräftigt Vosen. 

Für die „Wurstbraterei“ gibt es kein Zurück mehr. Schon im Mai hatte Gastronomin und „Wurstbraterei“-Betreiberin Eva Vosen ihre Zweifel an der Rückkehr in den Rheinauhafen bekundet (hier lesen Sie mehr).

Zu aufwendig seien die Corona-Sicherheitsvorkehrungen für die 63-Jährige und ihren Mann (66).

„Wurstbraterei“-Betreiber geben auf: Ende nach 13 Jahren

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber wir möchten aufhören“, bekräftigt Vosen. Insgesamt hat er die „Wurstbraterei“ seit 2007 an verschiedenen Standorten betrieben.

Drei Jahre davon am Schokoladenmuseum. Vor allem ein privater Schicksalsschlag sei nun der Grund für das endgültige Ende der „Wurstbraterei.“

Tochter von Ehepaar Vosen im Februar verstorben

Gerne hätte das Ehepaar ihrer Tochter den berühmten Imbisswagen überlassen.

„Unsere Tochter ist im Februar an einem Gehirntumor verstorben, mit 33 Jahren. Das hat auch noch zu unserer Entscheidung beigetragen. Wenn Kinder vor den Eltern gehen, das ist die falsche Reihenfolge“, so Vosen emotional.

Kölner „Tatort”-Wurstbude kommt ins Freilichtmuseum Kommern

An Fremde wollte das Ehepaar den Wagen auf keinen Fall verkaufen. „Der Imbisswagen kommt ins Museum“, sagt Vosen. Der neue Standort wird das Freilichtmuseum in Kommern am nordwestlichen Rand der Eifel.

Wie die „Bild” berichtet, würde man sich in Kommern sehr freuen, wenn es klappen würde. Vorher werde der Wagen aus den Fünfziger Jahren aber noch einmal gestrichen.

Besitzer der „Wurstbraterei” traf Entscheidung mit Ehefrau

Gerade verabschiedet sich Ralf Jäger-Vosen vom Gedanken, zurück in den Imbisswagen zu steigen. Die endgültige Entscheidung habe er erst kürzlich mit seiner Frau getroffen.

Auch die Unklarheit darüber, ob Weihnachtsmärkte 2020 wieder stattfinden dürfen, habe ihn letztendlich zu der Entscheidung gedrängt.

Betreiber Vosen: „Habe weinendes und lachendes Auge“

„Ich habe ein weinendes und ein lachendes Auge, die Gäste waren immer nett und entspannt. Aber der Wagen stand im Rheinauhafen so einsam und verlassen, dass oft eingebrochen wurde“, erklärt Vosen.

Vier bis fünfmal im Jahr habe man den historischen Imbisswagen von 1954 aufgebrochen, er sei es irgendwann leid gewesen, die Schäden zu reparieren.

Hier lesen Sie mehr: „Wurstbraterei“-Chefin erklärt Corona-Dilemma

Ende Juli soll nach 20 Jahren der letzte Köln-„Tatort“ mit der „Wurstbraterei“ gedreht werden. Das hat Familie Vosen bereits mit dem TV-Team besprochen.

„Tatort“-Crew hat Imbissbude in zwei weiteren Drehbüchern fest eingeplant

„Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Die Crew habe noch zwei Drehbücher, in denen die Imbissbude fest eingeplant ist. Vielleicht holen sie den Wagen dann zum Drehen aus dem Museum, aber vielleicht bleibt er da auch für immer stehen“, erklärt Vosen.