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Bergisch GladbachAnklageschrift da – und sie bringt hässliche Details ans Licht

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Ein Bild aus früheren Ermittlungstagen: Die Kölner Polizei streamt ihre Pressekonferenz zum Missbrauchsfall.

von Thomas Werner (tw)

Bergisch Gladbach – In Bergisch Gladbach wurde 2019 einer der größten deutschen Missbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte aufgedeckt. Bundesweit gibt es bislang mehr als 70 Tatverdächtige und 44 Opfer. Das jüngste ist drei Monate alt, das älteste 14 Jahre. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Polizei Köln laufen weiter.

Bergisch Gladbach: Anklageschrift gibt schockierende Einblicke

Im Zentrum des Skandals stehen ein 43-jähriger Koch und Hotelfachmann aus Bergisch Gladbach sowie ein 27-jähriger Soldat. Während der 27-Jährige am 26. Mai in Moers zu zehn Jahren Haft und zur Einweisung in eine psychiatrische Klinik verurteilt wurde (hier lesen Sie mehr), steht der Prozess gegen den 43-jährigen Hauptverdächtigen noch bevor. Er soll voraussichtlich im Juli starten.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger” nun aus der Anklageschrift erfahren hat, tun sich bei den Ermittlungen nun tiefe Abgründe menschlichen Handelns auf, die auch erfahrenen Ermittlern der Polizei so nahe gehen, dass drei von ihnen dauerhaft erkrankt sind.

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Bergisch Gladbach: Verdächtiger ging sehr strategisch vor

Der Verdächtige soll laut den Ermittlern sehr strategisch vorgegangen sein, um den mutmaßlichen Missbrauch an seiner zweijährigen Tochter vor seiner Ehefrau geheim zu halten. Bevor er das Mädchen morgens in die Kita brachte, soll er sich an ihm vergangen haben, während seine Frau bei der Arbeit war, in der letzten Zeit vor seiner Verhaftung im Oktober 2019 angeblich nahezu täglich.

In einigen Fällen soll er auch Gewalt angewandt haben, um das Kind gefügig zu machen. Zudem soll er die Kinder eines Chatpartners in dessen Beisein missbraucht haben. Viele seiner Taten soll der 43-Jährige gefilmt oder fotografiert und die Dateien an gleichgesinnte Chatpartner verschickt haben.

Besonders widerwärtig: Die Ermittler erlangten während ihrer Recherchen den Eindruck, dass der Angeklagte seine Tochter so erziehen wollte, dass sie sexuelle Handlungen an ihm zunehmend freiwillig vornehmen sollte.

Das Kind, so der Plan, sollte wohl so aufwachsen, dass es den Missbrauch durch den eigenen Vater und dessen Freunde als „normal” wahrnahm.

Bergisch Gladbach: Wurde der Angeklagte selbst missbraucht?

Bei ihren Recherchen stießen die Ermittler auf Hinweise, wonach Jörg L. als Jugendlicher selbst missbraucht worden sein könnte, von einem Nachbarsjungen. Er wiederum habe mutmaßlich schon als Teenager Nachbarskinder und eine jüngere Verwandte sexuell missbraucht.

Im Falle einer Verurteilung drohen dem 43-Jährigen mehrere Jahre Gefängnis. Auch Sicherungsverwahrung steht ihm Raum. (tw)