+++ EILMELDUNG +++ Geißbockheim-Ausbau Nächstes Urteil da: Chancen des FC steigen wieder, doch es zieht sich weiter

+++ EILMELDUNG +++ Geißbockheim-Ausbau Nächstes Urteil da: Chancen des FC steigen wieder, doch es zieht sich weiter

Brief an KanzlerinBergheim: George kam aus Syrien, jetzt will er Merkel wachrütteln

Neuer Inhalt (6)

Der angehende Abiturient (21) George K. wendet sich in einem offenen Brief direkt an Kanzlerin Angela Merkel.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – George K. (21) steckt gerade mitten in den Abiturvorbereitungen. Jeden Morgen steht er um 7 Uhr auf und bereitet sich auf die größte Prüfung seines Lebens vor. Doch unter einer Belastungsprobe versteht George momentan nicht die anstehenden Abiturklausuren, sondern nächste Woche wieder in die Schule gehen zu müssen.

Der Schüler (21) hat große Angst, sich dort mit dem Coronavirus anzustecken und das Virus dann an seinen über 60-jährigen Vater zu übertragen. In einem bewegenden Brief hat sich George K. nun an Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichtet, die für ihn als Geflüchteter aus Syrien eine symbolträchtige Person ist. Noch hat er nichts von ihr gehört.

Bergheim: Schüler kam 2015 aus Syrien, nun lebt er mit Angst vor Coronavirus

2015 ist George K. mit seiner Familie vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflüchtet. In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin richtet er sich nun in bewegenden Worten an die Regierungschefin.

Alles zum Thema Corona

George K. schreibt in seinem Brief: „Sie haben mich aus dem Krieg gezogen. Ich war ein Kind und wachte jeden Tag mit Granaten auf. Sie haben mich vor all dem gerettet. Dafür danke ich Ihnen.“

„Schüler werden zu aufgeregt sein, um sich an die Hygieneregeln zu halten“

Emotionale Worte eines 21-Jährigen. George K. geht auf das Gutenberg-Gymnasium in Bergheim. Das war nicht immer einfach. Mittlerweile hat er es geschafft und bald sein Abitur in der Tasche. Doch dieses Gefühl der Freiheit wird aktuell von der Angst vor dem Coronavirus überschattet.

Neuer Inhalt (6)

Auch viele Schüler aus seiner Stufe sind seiner Meinung, wenn auch nicht alle. Die Schulen für die angehenden Abiturienten zu öffnen, sei ein zu großes Risiko, findet George. „Es heißt, wir können freiwillig in die Schule kommen, aber wenn etwas Wichtiges gemacht wird, will das kurz vor dem Abitur keiner verpassen“, gibt George zu bedenken.  

Neuer Inhalt (6)

„Die Schüler werden zu aufgeregt sein, um sich an die Hygieneregeln zu halten“, glaubt George. Am Donnerstag (23. April) steht für ihn und seine Mitschüler die nächste Vorabitur-Klausur an.

Schüler: „Habe Brief nicht geschrieben, weil ich kein Abitur machen will“

„Den Brief habe ich nicht geschrieben, weil ich kein Abitur machen will. Meine Vornoten sind alle gut“, erklärt George. Er habe große Pläne für die Zeit nach dem Abitur geschmiedet und immer noch die Hoffnung, sie alle in die Realität umsetzen zu können.

Doch schon im März hätte es an der Schule einen infizierten Lehrer und Quarantäne-Maßnahmen für die Schüler gegeben. Dann sei am 13. März die Aufforderung der Landesregierung gekommen, die Schulen zu schließen und bis zum Ende der Osterferien weiter zu Hause bleiben.

Schüler will Vater nicht mit Coronavirus anstecken

„Dann sind wir am 16. März trotzdem wieder in die Schule gegangen, um die Vorabitur-Klausur zu schreiben.“ Auch da seien 30 Schüler in einem Raum gewesen. „Vor und nach der Klausur waren die Schüler immer nebeneinander. Da war kein Abstand. Wir waren aufgeregt und wir haben nur an die Klausur gedacht, nicht an die Abstände“, erklärt George besorgt.

Deswegen will er nächste Woche bei der nächsten Klausur nicht wieder in diese Situation kommen. George will nicht die Verantwortung dafür tragen, dass sich sein 60-jähriger Vater mit dem Coronavirus ansteckt.

„Das war zu schnell gedacht von Herrn Laschet

Daher hält George die Entscheidung, die Abiturienten wieder in die Schulen zu lassen, für falsch und nicht gut genug durchdacht.

„Vielleicht haben wir die Räume, um uns noch besser aufzuteilen, aber wir haben nicht die Lehrer, die uns dann betreuen können“, erklärt der Schüler weiter.

Ihm ist schleierhaft, dass die Vorabitur-Klausuren in der nächsten Woche unbedingt stattfinden müssen. „Die richtige Abiturprüfung, das verstehe ich, aber warum unbedingt die Vorabiturklausuren?“ Für ihn steht fest: „Das war zu schnell gedacht von Herrn Laschet.“

Hier lesen Sie mehr: Umstrittene Corona-Maßnahmen – NRW-Schulministerin Gebauer wehrt sich gegen Vorwürfe

Nun hofft der angehende Abiturient, mit seinem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel die zuständigen Politiker aufzurütteln, damit sie ihre Entscheidung nochmal überdenken.