Bahn ist gewarntLiebesschlösser an Hohenzollernbrücke wachsen nach oben

liebesschlösser

An der Geländerkonstruktion der Hohenzollernbrücke ist praktisch kein Platz mehr.

Köln – Der Wahn mit dem Beweis ewiger Liebe durch Vorhängeschlösser wird auf der Hohenzollernbrücke auf die Spitze getrieben – buchstäblich: Haben sich die Liebenden bisher mit den Gittern der Geländerkonstruktion begnügt, wachsen die Schlösser inzwischen wie Pilze auch an Pfeilern und Kabelrohren empor.  

„Hans liebt Helga“, steht auf einem güldenen Schloss. „Liebe – Ralf und Ellen“, steht auf dem nächsten. Auch „Susi liebt Strolch“ ist auf einem rosa lackierten Schloss zu lesen. Es gibt große und kleine, selbstgemachte und solche, die schon ziemlich rostig sind.

Nichts vor dem Schlosswucher sicher

Aber weil an der Geländerkonstruktion praktisch kein Platz mehr ist – und die meisten Leute ihr Schloss auf der Brücke mittig des Rheins befestigen wollen – kann man an vielen Stellen beobachten, dass die Schlösser wie Pilze in die Höhe wachsen. Kabelrohre, Pfeiler, Trafos – nichts ist vor dem Schlosswucher sicher. Und bei einigen der Schlösser müssen sich Menschen in Lebensgefahr gebracht haben, um sie zu befestigen.“

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Die Bahn ist alarmiert. „Wir beobachten das seit einiger Zeit – und nehmen die Schlösser, die an Kabelrohren, Leitern oder sonstigen Einrichtungen der Bahn angebracht sind, regelmäßig ab“, sagt ein Bahnsprecher. „Grundsätzlich sind die Schlösser überhaupt nicht erlaubt! Wir dulden sie nur – da, wo keine Passanten oder Mitarbeiter bei der Arbeit behindert werden.“

Schlösser wiegen rund 40 Tonnen

Um die 150.000 Liebesschlösser gibt es auf der Hohenzollernbrücke. Sie wiegen 35, eher 40 Tonnen. „Das entspricht ungefähr dem Gewicht des Korrosionsschutzes eines Bogens oder weniger als zwei Achslasten eines Zuges“, so der Sprecher.

„Die Haltekonstruktionen der Geländerfelder sind dafür natürlich nicht bemessen, wir haben auch schon einige Felder und eine Fluchtür neu befestigen müssen.“

(exfo)