Bade-Wahnsinn-FotoCosta Corona: Darum schritten Kölner Behörden hier nicht ein

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Voll, voller, Fühlinger See. Am bisher heißesten Tag des Jahres in Köln suchen viele Menschen, trotz Covid-19-Pandemie, Abkühlung am Fühlinger See.

von Adnan Akyüz (aa)Jan Wördenweber (jan)

Köln – Überfüllte Parkplätze, verstopfte Zufahrten: Tausende hatten am Wochenende (8./9. August 2020) den Weg zu den Kölner Badeseen gewählt und lechzten nach Abkühlung. Dabei kam es zu chaotischen Zuständen, etwa am Escher See.

Und auch angesichts der Fotos vom überfüllten Fühlinger See, wo die Corona-Regeln vielerorts nicht eingehalten wurden, stellt sich die Frage: Warum schritten die Behörden nicht ein?

Stadtsprecher Jürgen Müllenberg erklärte auf EXPRESS-Nachfrage am Sonntag: „Es gab so viele Einsatzpunkte für die Mitarbeiter des Ordnungsamts. Wir waren mit allen verfügbaren Kräften bis spät in die Nacht im Einsatz.“ Zudem habe man sich auf die Stellen konzentrieren müssen, bei denen Beschwerden vorlagen. Zum Beispiel am Escher See, als sich zu viele Besucher vor dem Eingang zum bereits ausgelasteten Beach Club drängten.

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Vor dem dortigen Strandbad warteten mehrere Hundert Menschen ohne Abstände und ohne Mund-Nasen-Bedeckung auf Einlass. Das Strandbad war aber bereits mit rund 800 Personen ausgelastet. Der Ordnungsdienst forderte den Betreiber auf, keinen weiteren Personen Einlass zu gewähren. Auch wurde er aufgefordert, den Einlass neu zu regeln – bisher arbeitete der Betrieb ohne eine entsprechende Online-Reservierung, wie etwa die Kölnbäder praktizieren.

Badeseen: Polizei Köln und Ordnungsamt der Stadt im Dauereinsatz

Die Kölner Polizei unterstützte den Einsatz des städtischen Ordnungsamtes. Ein Sprecher sagte auf EXPRESS-Anfrage: „Die Zuständigkeit lag bei diesem Einsatz bei der Stadt. Da wir nicht um Hilfe gebeten worden sind, haben wir auch nicht eingegriffen.“

Am Samstag war die Polizei unter anderem am Fühlinger See wegen des hohen Verkehrsaufkommens im Einsatz. Auch in Esch und Pesch gab es viele Anwohner-Beschwerden angesichts der Blechlawinen. Gleiches galt für die Badeseen im Kölner Umland.

Kilometerlange Areale rund um die Uhr auf die Corona-Regeln kontrollieren zu können, erschien in der Tat nicht praktikabel. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein am Samstag verteilte das Ordnungsamt 565 Knöllchen an Kölner Seen und am Rheinufer. Die meisten im Bereich Fühlinger See (201 Verwarngelder). Weitere im Bereich Höhenfelder See (177), Hitdorfer Fährweg (73), Rather Baggerloch am Rather Kirchweg (64) und Uferstraße/Rodenkirchen (50).