Axt-Mord in Köln-DünnwaldIrre Verschwörung um Witwe und Bruder des Toten

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Der Fall wurde vor dem Kölner Amtsgericht verhandelt.

Köln – Mit einer Axt hatte Maurice S. (27) seinem Stiefvater den Schädel gespalten, das Landgericht hatte ihn vergangenen Januar zu achteinhalb Jahren Gefängnis wegen Totschlags verurteilt. Das blutige Drama in einer Villa in Dünnwald war nun auch Thema im Amtsgericht; hier musste sich der Bruder des Getöteten verantworten.

Köln: Nötigte Bruder des Toten einen Mann zur Falschaussage?

Die Staatsanwaltschaft warf dem 57-jährigen Angeklagten vor, einen Bekannten genötigt zu haben, eine Falschaussage im Totschlag-Ermittlungsverfahren zu tätigen und dabei gedroht zu haben: „Sonst hast du es hinter dir!“ Um der Drohung Nachdruck zu verleihen, soll er seinem Opfer noch mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.

Der Angeklagte wollte damit laut Anklageschrift erreichen, dass der Bekannte die Witwe des getöteten Bruders diskreditiert und behauptet, sie habe ihren Mann im Vorfeld des Tötungsdeliktes im Kroatienurlaub vergiften wollen. Angeblich wollte der Bruder so erreichen, dass seine Schwägerin vom Erbe des Todesopfers ausgeschlossen würde.

Köln: Keine Beweise für Vergiftung durch die Witwe

Untersuchungen durch kroatische und deutsche Behörden hatten die Vorwürfe aber nicht erhärten können, wie der Richter beim Totschlag-Prozess im Landgericht festgestellt hatte. Inzwischen konnte die Witwe eine einstweilige Verfügung erlassen, dass der Schwager die Behauptungen nicht mehr wiederholen darf. Daher schwieg er bei seinem Prozess im Amtsgericht auch dazu. 

Das Verfahren gegen den Bruder des Getöteten stellte die Amtsrichterin letztendlich ein, nachdem der Zeuge bekundet hatte, keine Verletzungen davongetragen zu haben. Auch wollte der 60-jährige Gebäudereiniger von einer konkreten Bedrohungssituation, die er Anfang des Jahres beim Prozess im Landgericht noch geschildert hatte, plötzlich nichts mehr wissen. 

Köln: Stiefsohn erschlägt Vater und gesteht es Polizei an Telefon 

Beim damaligen Prozess hatte Maurice S. ausgesagt, seine Mutter gegen den Stiefvater verteidigt zu haben, da er diese drangsaliert habe. Im Streit habe er zur Axt gegriffen.

Die Witwe hatte während des Vorfalls die Polizei alarmiert, dann übernahm ihr Sohn das Telefon und sagte: „Hallo, ich habe gerade jemanden umgebracht.“ Die Polizei hatte den Mann angewiesen, mit erhobenen Händen das Haus zu verlassen. Er wurde festgenommen.

Köln-Dünnwald: Der dramatische Notruf, der Täter meldete sich am Telefon (hier nachlesen).