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Ausnahmezustand in KölnEuropas größtes Kaufhaus an der Hohe Straße

Eröffnung Tietz 1914

Der Andrang ist riesig: Am 14. April 1914 eröffnet das Warenhaus Leonard Tietz an der Hohe Straße. 

Köln – „Der Neubau ist eröffnet. Wir laden höflichst ganz Köln und Umgebung zum Besuche ein": Nach einem großen Reklamefeldzug wird am 14. April 1914 unter riesigem Gedränge Europas größtes und modernstes Warenhaus eröffnet: Das Kaufhaus Leonard Tietz an der Hohe Straße – die heutige Galeria Kaufhof, die gerade erst mit  ihrem Konkurrenten „Karstadt“ fusionierte (hier mehr lesen). 

Tietz steigt schon mit neun Jahren ins Geschäft ein 

Alles beginnt in Birnbaum, tief im Osten der Provinz Posen. Hier wird 1849 Leonard Tietz geboren. Mit nur neun Jahren steigt er in die Gemischt- und Textilwarenläden entfernter Verwandter in Prenzlau ein. Als Teenager besucht er Handelsmessen in Frankfurt oder Leipzig, ist schon als 20-Jähriger Experte in Sachen Bekleidung und Textilien.

Grundstein für Warenhauskette in Stralsund gelegt

1878 eröffnet der jüdische Kaufmann Tietz sein erstes eigenes  Textilgeschäft mit Woll- und Tuchwaren an der Ossenreyer Straße 31 in Stralsund. Damit legt er den Grundstein für seine Warenhauskette. Seine Idee: feste Preise und Verkauf nur gegen Bares. Die erste Filiale (25 Quadratmeter) wird 1882 in Elberfeld eröffnet, dort entsteht auch der Unternehmenssitz.

Erste Kölner Filiale eröffnet auf der Hohe Straße

Aber schon 1891 zieht es Tietz nach Köln – in die Hohe Straße 23-25. Hier eröffnet er seine erste Kölner Filiale. Weitere folgen in der Breite Straße, der Weyerstraße, der Ehrenstraße oder am Eigelstein. Drei Jahre später ist das Haus mitten im Herzen Kölns zu klein.

Sortimentgeschäft wird zur Sehenswürdigkeit 

Kein Problem: Der Kaufmann hat an der Hohe Straße 45 schon ein Grundstück von 1000 Quadratmetern erstanden. Ein Jahr später preist er das neue Haus: „Das größte Sortimentgeschäft am Platze. Geschäftshaus Sehenswürdigkeit der Stadt. Personen-Fahrstuhl nach allen Etagen zur freien Benutzung."

Erstes Warenhaus im neuen Jugendstil-Bau 

Tietz setzt auf Expansion. Nach und nach kauft er auch die angrenzenden Grundstücke auf – und besitzt schließlich ein durchgehendes Filetstück bis zur Straße An St. Agatha. Prompt lässt er das alte Haus abreißen –  an gleicher Stelle entsteht 1902 ein prächtiger Jugendstilbau – das erste Warenhaus mit einem kompletten Sortiment.

Dann folgt das „Mehrabteilungs-Warenhaus“ 

Es wird zum Stammhaus des inzwischen zur Aktiengesellschaft umgewandelten Familienunternehmens. Als Krönung seines Lebenswerks nimmt Tietz 1912 den Ausbau in Angriff: Es lässt ein neoklassizistisches „Mehrabteilungs-Warenhaus“ mit 9000 Quadratmetern Fläche auf vier Etagen bauen.

Der Kaufhaus-König hinterlässt riesiges Imperium 

Sieben Monate nach der Eröffnung seines neuen Kaufhauses am 14. April 1914 erliegt Leonhard Tietz mit 65 Jahren seiner Krebserkrankung. Wenige Tage später wird er auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd beigesetzt.

Seinem Sohn Alfred Leonhard hinterlässt der Kaufhaus-König ein sagenhaftes Imperium: 5000 Angestellte arbeiten in seinen rund 25 Kaufhäusern in ganz Europa, das Unternehmen macht 84 Millionen Mark Umsatz.

Im Juni wird das jüdische Unternehmen „arisiert“

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden auch die von Juden geführten Kaufhäuser „arisiert“: Im Juni 1933 wird aus der Leonard Tietz AG die „Westdeutsche Kaufhof AG“ mit dem Zusatz „vorm. Leonhard Tietz AG". 1936 entfällt auch der. Die Familie muss ihre Anteile unter Wert an Banken abgeben, emigriert und wird nach dem Krieg mit fünf Millionen Mark entschädigt.