Halten sich die Kölner dran?Ausgangssperre: So lief die erste Nacht im Stadtgebiet

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Am Eigelstein ist längst kein Musik mehr: Wie ausgestorben sieht die bekannte Kölner Straße in der Nacht zum Samstag, 17. April aus.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprach von einem „schweren Tag für Köln“, als sie am Freitag, 16. April, eine historische Entscheidung verkündete. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde für das gesamte Stadtgebiet eine Ausgangssperre verhängt. Aber: Halten sich die Kölner dran? EXPRESS fragte nach der ersten Nacht bei der Polizei nach.

  • Ausgangssperre Köln: Historische Entscheidung
  • 21 bis 5 Uhr: Polizei und Ordnungsamt kontrollieren
  • Erste Bilanz zum Verhalten der Kölner 

Die Ausgangssperre in Köln werde Freitag ab Mitternacht in Kraft gesetzt. Auch in den kommenden Tagen dürfen dann sich Menschen in Köln zwischen 21 Uhr und 5 Uhr nur noch mit einem triftigen Grund draußen aufhalten. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 250 Euro bestraft.

Ausgangssperre Köln: Polizei Köln über Verlauf der Nacht

Zudem wurden auch tagsüber weitere Einschränkungen bekannt gegeben. So gilt etwas in den Kölner Grünanlagen ein Grill-, Alkohol- und Shishakonsumverbot. 

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Auf EXPRESS-Anfrage hieß es am Samstagmorgen bei der Kölner Polizei, dass es eine sehr ruhige Nacht gewesen sei. „Ohne besondere Vorkommnisse“, sagte ein Sprecher, ohne ins Detail gehen zu können. Bislang gebe es keine Informationen über grobe Verstöße. Wie in den vergangenen Wochen waren neben der Polizei auch erneut zahlreiche Kräfte des Ordnungsamts im Einsatz.

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Die Leiterin des Kölner Krisenstabs Andrea Blome.

Andrea Blome, Stadtdirektorin und Leiterin des Krisenstabs,  bekräftigte am Samstagmorgen im WDR 2-Radio einmal mehr die Verhältnismäßigkeit der Entscheidung. Mit Hund joggen ist erlaubt – ohne nicht: Blome zeigte sich bewusst darüber, dass einzelne Punkte nicht ganz logisch klingen, aber: „Wir brauchen bei der Ausgangssperre klare Regeln. Sonst wird es zu kompliziert und niemand weiß mehr, an was er sich halten muss.“

Seit Beginn der Pandemie müsse an die Vernunft der Menschen appelliert werden „Wir machen hier nichts  Beliebiges", betonte Blome und erinnerte an die dramatische Situation in den Krankenhäusern. Im Laufe der Woche mussten bereits Krankenwagen wieder umkehren und andere Kliniken anfahren, weil keine Kapazitäten mehr frei waren.

Ausgangssperre Köln: SPD fordert weitere Maßnahmen 

Hinter der Entscheidung des Krisenstabs steht auch die größte Oppositionsfraktion im Kölner Rathaus, die SPD. Deren Vorsitzender Christian Joisten teilte mit, dass es allein damit aber nicht getan sei.

Joisten: „Für einen konsequenten Weg aus der Krise brauchen wir ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen, unter anderem flächendeckende Tests in allen Veedeln und Quartieren, insbesondere in Stadtteilen, denen es sowieso schon weniger gut geht und die mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen haben sowie Hilfe für Unternehmen, damit auch überall am Arbeitsplatz regelmäßig getestet werden kann."