Aufstand wegen CoronaKölner Friseure schlagen Alarm – jetzt handeln sie selbst

19030202_KoelnSchnitt_06

Heike Beckmann-Kuckhoff schlägt Alarm.

Köln – Friseur-Diskussion in Köln: Warum haben die Salons in Zeiten von Corona geöffnet? Viele Kunden-Kontakte, kein Abstand möglich – ein sicherer Weg zur Verbreitung des Virus.

Friseure in Köln: Betriebe wollen nicht öffnen

Schon zu Beginn der Woche hatten Michael Ahlmeyer und Steve Bonde, Inhaber des Südstadt-Friseurs „Bauer Bauer“, die deutschlandweite und einheitliche Schließung aller Risiko-Betriebe im Dienstleistungssektor gefordert (hier lesen Sie mehr).

Nun schlägt auch Heike Beckmann-Kuckhoff Alarm: Die 50-jährige Friseurmeisterin ist seit 1996 im Beruf und betreibt seit neun Jahren ihren Laden „Kölnschnitt“ in Köln-Weidenpesch.

Alles zum Thema Corona

Friseure in Köln sind sauer auf die Politik der Bundesregierung

Auch sie ist sauer auf die Politik: „Wenn die Bundesregierung, allen voran unsere Kanzlerin, sagt, dass soziale Kontakte bis in den Familienkreis hinein unterlassen werden sollten – warum gilt das nicht auch für uns Friseure, für Kosmetikerinnen und Nagelstudios?“

Da versage die Politik, die entschieden hat, dass Friseure weiterarbeiten sollen. Es könne doch nicht nach dem Motto gehen: „Unsere Kunden haben die Haare schön – und wir verbreiten dafür das Coronavirus.“

Friseure in Köln: Meinungen im Netz gehen in die gleiche Richtung

Ähnlich sehen das wohl auch viele Kolleginnen und Kollegen von ihr und den Inhabern von „Bauer Bauer“. Auf Facebook schreibt Mirja B.: „Es scheint sehr wichtig zu sein, die Haare schön zu haben. Anstatt zuhause zu bleiben. Sind wir Menschen zweiter Klasse?“

Janet H. meint: „Ganz meine Meinung. Habe auch ein Friseurgeschäft und mache mir große Sorgen, da wir mit den Kunden ja auch direkten Körperkontakt nicht vermeiden können ... Verstehe nicht, warum man diese Berufsgruppen ausblendet.“

Und Ellen T. schrieb: „Mein Anmeldebuch ist voll. Ich verstehe es selber nicht. Ich habe große Angst, mich anzustecken ... und andererseits eine Riesen-Angst, dass ich mein Geschäft nach 17 Jahren aufgeben muss, weil ich es finanziell nicht stemmen kann, wenn ich schließen würde.“

Friseure in Köln: Sorgen wegen der Nähe zu den Kunden

Heike Beckmann-Kuckhoff sagt dem EXPRESS: „Gerade in unserem Beruf wird sehr nah am Menschen gearbeitet. So bieten wir die idealen Voraussetzungen, das Virus effektiv und schnell weiterzuverbreiten.“

Für sie ein Kreislauf, der schnellst möglich unterbrochen werden müsste. „Deshalb werde ich mein Geschäft ab Freitag, 20. März, bis einschließlich 4. April erst mal schließen.“

Friseure in Köln: Terminpläne sind prall gefüllt

Sie sagt auch: „Unser Terminbuch ist prall gefüllt und wir arbeiten gern. Aber im Augenblick halte ich das für viel zu gefährlich.“

Das Problem: Würde seitens der Politik das Ausüben des Berufes nicht verboten, komme sie auch eher schlecht an staatliche Hilfen. Laut der geschlossenen Facebook-Gruppe für Friseur-Unternehmer hieße es: „Auf unseren Verdienstausfällen als Saloninhaber würden wir bei flächendeckend angeordneter Schließung wahrscheinlich sitzen bleiben!“

Friseure in Köln: Hoffnung auf Großzügigkeit der Behörden

Da bliebe nur die Hoffnung auf die Großzügigkeit der Behörden in dieser Ausnahmesituation. „Aber zunächst müssen wir Unternehmer uns selbst um unsere Zukunft kümmern. „Ich habe meine Praktikantin zur Sicherheit schon mal nach Hause geschickt und werde mich wahrscheinlich nur mit einem zinslosen Überbrückungskredit der Deutschen Bürgerschaftsbank über Wasser halten können,“ so Beckmann-Kuckhoff.