Auf Stadion-ParkplätzenFormel-1-Star will hunderte Wohnungen im Kölner Westen bauen

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So soll es einmal aussehen: Wohnen in Stelzenhäusern auf Parkplätzen.

von Chris Merting (mert)

Köln – Die Stadt kommt beim Bau dringend benötigter Wohnungen nur langsam voran. Doch jetzt meldet sich ein Großinvestor, der auf der Überholspur zu Hause ist: Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg. Der Rennfahrer möchte Wohnungen im großen Stil im Kölner Westen bauen, möglichst schnell.

Mit seinem langjährigen Bekannten Oliver Bartsch hat der Rennfahrer eine entsprechende Gesellschaft gegründet, die auch schon ein Grundstück fest ins Visier genommen hat. Es geht um die Stadion-Parkplätze in Junkersdorf, als erstes um den P 6.

„Hier könnten bereits 2019 neue Wohnungen entstehen“, erläuterte Bartsch vor Ort. Und dafür müssten keine Kfz-Parkplätze weichen. Das Hülkenberg-Konzept sieht nämlich „Wohnraum über Hubraum“ vor.

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Wohnhäuser auf Stelzen

Die Idee ist, Wohnhäuser auf Stelzen zu bauen, so dass die Stellplätze, hauptsächlich bei FC-Spielen genutzt, erhalten bleiben. Mit diesen Stelzenhäusern sorgte der Architekt Prof. Henner Herrmanns im Jahr 2014 für Furore.

Den Erfinder haben Hülkenberg und Bartsch für ihre Kölner Pläne mit ins Boot genommen. Herrmanns ist von dem Erfolg überzeugt: „Das Problem beim Wohnungsbau in Köln ist, dass es kaum geeignete Grundstücke gibt.“ Also die städtischen Parkplatz-Areale, auf denen die Investoren „nur den Luftraum“ wollen. Und zwar in „Erbpacht“, bebaut im Modul-System. Am Sportpark würden sich Wohnungen für Studenten anbieten.

Bezugsfertige Wohnungen im Süden des Rheinenergie-Stadions 

Laut dem Formel-1-Konzept könnten innerhalb eines Jahres bereits 50, 100 oder gar 200 bezugsfertige Wohnungen im Süden des Stadions entstehen. In der Expertise heißt es weiter: „In 2020/2021 könnten wir bei einer Nutzung der Flächenpotenziale der Stadion-Parkplätze P 6 bis 8 etwa 400 bis 800 Wohnungen erstellen.“

Hülkenberg sagt zu seiner Millionen-Investition: „Meine Formel-1-Karriere ist irgendwann vorbei und ich möchte mir etwas anderes aufbauen.“ Er habe immer schon eine Affinität zu Immobilien gehabt. Vor drei Jahren habe er mit seinem Geschäftspartner mit drei kleinen Projekten (Miethäuser) in Köln begonnen, und jetzt Vollgas für viel „Wohnraum über Hubraum“.

„Wohnungsmangel wird immer schlimmer“

Der Stadtrat hat im Frühjahr mit dem Beschluss, auch minderwertige Flächen wie Parkplätze für Wohnbebauung zu nutzen, den Weg freigemacht. Die Initiative stammt von der SPD. Deren standentwicklungspolitischer Sprecher Michael Frenzel freut sich, dass dadurch Investoren wie Hülkenberg aufmerksam geworden sind: „Der Wohnungsmangel wird immer schlimmer, Studenten müssen sogar Notschlafstellen in Anspruch nehmen. Ein Unding.“

Investoren, Architekt und SPD-Politiker vereinbarten jetzt auf dem Parkplatz, bei dem Projekt gemeinsam auf die Tube zu drücken.

Was macht die Bauverwaltung? Die habe das Konzept positiv aufgenommen, berichten die Investoren. Von den kurzfristig anstehenden Gesprächen hänge nun ab, wie viele Stelzen-Wohnungen wann und wo realisiert werden können.