Anzeige beim Papst!Kirchen-Gremium fordert Konsequenzen für Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln (Archivbild)

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln (Archivbild)

Jetzt wird es richtig eng für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki! Ein offizielles Gremium der Kirche hat ihn bei Papst Leo XIV. angezeigt. 

Paukenschlag im Erzbistum Köln! Der Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz hat Kardinal Rainer Woelki bei Papst Leo XIV. angezeigt.

Die Vorwürfe: Verstöße gegen päpstliche Regeln zum Umgang von Bischöfen mit Missbrauchsfällen, nachgewiesene Amtspflichtverletzungen sowie weitere schwere Versäumnisse. Am Ende könnte für Woelki sogar die Amtsenthebung stehen.

Das Gremium fordert eine kirchenrechtliche Untersuchung. Das Erzbistum weist alle Vorwürfe zurück.

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Die Anzeige, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und dem WDR vorliegt, bezieht sich auf die Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft gegen den Kölner Kardinal wegen des Verdachts auf Meineid und uneidliche Falschaussagen. Unter anderem in Bezug auf Woelkis Umgang mit Anzeigen möglicher Sexualstraftaten durch Geistliche, die Meldung von Tätern an deren Wohnortdiözese und die Untersuchungen zur Aufarbeitung von Missbrauchstaten.

Es sei nachgewiesen, heißt es, dass der Kölner Erzbischof in unverantwortlicher und zugleich rechtswidriger Weise seinen Amtspflichten nicht nachgekommen ist.

Kölns Kardinal Woelki: Betroffenenbeirat bittet Papst um Voruntersuchung

In seiner Anzeige bittet der Beirat Papst Leo XIV., eine kirchenrechtliche Voruntersuchung einzuleiten. Man habe jegliches Vertrauen verloren, dass unter Woelkis Leitung Missbrauchstaten ohne Rücksicht auf die Täter aufgeklärt werden. 

Das Gremium findet deutliche Worte für das Verhalten des Kardinals. „Aufarbeitung im Erzbistum Köln scheint vor allem dem Selbstschutz des Kardinals zu dienen.“ Co-Sprecherin Katharina Siepmann sagte dem WDR, die Interessen der Betroffenen würden „massivst missachtet“.

Papst Leo XIV. winkt und schmunzelt dabei.

Papst Leo XIV. gilt als sehr gut unterrichtet über die Lage in Köln.

Alle Augen sind nun auf Rom gerichtet. Papst Leo XIV., ein ausgewiesener Experte für Kirchenrecht, gilt als sehr gut über die verfahrene Lage in Köln informiert. Er muss jetzt entscheiden, ob er eine Untersuchung einleitet. Gemäß Kirchenrecht wird eine Antwort aus Rom innerhalb von drei Monaten erwartet.

Das Erzbistum weist die Anschuldigungen vehement zurück. Woelki habe das Schreiben „überrascht zur Kenntnis genommen“. Die Vorwürfe seien „offenkundig haltlos“ und würden „sicherlich unabsichtlich mangels besseren Wissens“ auf falschen Annahmen aufbauen. Für Woelki gelte weiterhin die Unschuldsvermutung.

Der Ausgang des Verfahrens ist laut Experten und Expertinnen offen. Der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke spricht von einem „schwarzen Loch“, da es in der Kirche letztlich keine Rechtssicherheit gebe. „Wenn der Papst einen schweren Schaden sieht, kann er Woelki seines Amtes entheben.“ Ob er das bei einem Kardinal für klug halte, sei aber nicht vorhersagbar.

Die Anzeige stützt sich auf Dokumente der Kölner Staatsanwaltschaft. Die Behörde hatte das Verfahren gegen Woelki wegen möglicher falscher eidesstattlicher Versicherung und Verdacht auf Meineid Anfang Mai 2025 zwar gegen Zahlung von 26.000 Euro eingestellt, kam aber zu einem klaren Ergebnis: Woelkis Aussagen vor Gericht hätten „objektiv nicht der Wahrheit entsprochen“ oder sich „als unwahr erwiesen“. (red)