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Ansage an DeutschlandKölner Kosmetikerin hat Forderung, die über Corona hinausgeht

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Die Kölner Kosmetikerin Gaby Wichterich will auf Probleme ihrer Branche hinweisen und engagiert sich bei: #beautybranchestehtauf. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Es ist fünf vor zwölf“, sagt Kosmetikerin Gaby Wichterich. Sie hat die Nase endgültig voll davon, sich mit ihrer Berufssparte hinten anstellen zu müssen. 

Die 58-Jährige hat zwei Kinder, ist alleinerziehend und engagiert sich an der Seite vieler Kosmetikerinnen in ganz Deutschland für die Bewegung #beautybranchestehtauf. Deutschlandweit haben die Frauen zusammen bereits zehn Demos organisiert.

Köln: Kosmetikerin will auf Branchen-Probleme aufmerksam machen

Die Kölnerin ist Inhaberin der „Beauty Lounge“ in Braunsfeld. Wichterich und ihren Kolleginnen geht es aktuell nicht nur um den wochenlangen Corona-Stillstand und den damit verbundenen Umsatzausfall.

Alles zum Thema Corona

Den Kosmetik-Frauen geht es um nicht weniger als die breite gesellschaftliche Anerkennung ihres Gewerbes. Denn schwarze Schafe gibt es auch unter Kosmetikerinnen – und das ist eines der Probleme von Gaby Wichterichs Branche, die Corona zwar offengelegt, aber nicht verursacht hat.

Kölner Kosmetikerinnen mussten schließen – ohne Perspektive

Am 19. März musste Gaby Wichterich die „Beauty Lounge“ schließen. Alle Kosmetikerinnen in NRW waren gezwungen, neun Wochen die Hände stillzuhalten.

„Natürlich war das erst einmal richtig, aber dann haben alle über Friseur-Öffnungen gesprochen und niemand über uns“, beklagt Wichterich noch heute. Der Grund in ihren Augen: „Wir haben keine Lobby.“

Kölner Kosmetikerin: „Es fehlt an Wertschätzung“

In der Phase ohne Einkommen und langfristige Perspektive sind Gaby Wichterich die Missstände in ihrer Branche deutlich ins Auge gefallen.

Probleme, die schon wesentlich länger bestehen, als das Coronavirus auf der Welt kursiert. „Wir arbeiten am größten Organ des Menschen, der Haut. Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden sich wohlfühlen, doch es fehlt an Wertschätzung für unseren Beruf“, beklagt Wichterich.

Mindestens 36.000 Euro: Kosmetikerinnen beklagen extremen Honorarausfall

„Viele denken beim Wort Kosmetikerin nur ans Schminken, mittlerweile gehört jedoch mehr als nur ein bisschen Chichi zu unserem Beruf. Wir arbeiten mit speziellen Geräten und hochsensiblen Produkten für die Hauptpflege, mit denen man sich gut auskennen sollte“, betont Wichterich.

Für die alleinerziehende Kosmetikerin und viele ihrer Kolleginnen bedeuteten die langen Salon-Schließungen einen Honorarausfall von brutto mindestens 36.000 Euro – überschlägt zumindest Wichterich grob.

Offensichtlich habe man auch in der Politik lange geglaubt, dass die Kosmetik-Branche entbehrlich sei, kritisiert Wichterich.

Kölner Kosmetikerinnen fordern geschützte Berufsbezeichnung

„Wir haben nun ein großes Loch im Geldbeutel und bei vielen trotz Soforthilfe auch in der Altersvorsorge. Es ist unklar, ob wir das Geld jemals wieder reinholen können“, so die Kosmetikerin. Denn auch ihre Kunden seien von Kurzarbeit und ähnlichen Problemen betroffen.

Nun will sie ihren Berufsstand aufwerten und qualifizieren, um im möglichen nächsten Lockdown nicht erneut als entbehrliche Berufssparte wahrgenommen zu werden.

Kölner Kosmetikerin: „Wir verlangen eine geschützte Berufsbezeichnung“

„Wir verlangen eine geschützte Berufsbezeichnung und dass nicht jeder einen Kurs machen und dann an jeder Ecke einen Salon eröffnen kann“, so die Forderung von Wichterich.

Sie selbst habe wie viele andere Kolleginnen eine Ausbildung mit Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer gemacht. Doch dies sei hierzulande keine Pflicht. Noch nicht. „Auch unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes brauchen wir diese einheitlichen Standards“, so die Kölnerin.

Kölner Kosmetikerin will weiterkämpfen 

Als Kosmetikerinnen ab dem 4. Mai wieder arbeiten durften, seien manche Kolleginnen bei #beautybranchestehtauf abgesprungen. Nicht so Wichterich.

„Auch wenn wir wieder alles machen und normal arbeiten dürfen: Wir wollen für den Kosmetikerinnen-Nachwuchs etwas verändern. Corona war für uns nur der Warnschuss, jetzt muss sich etwas tun“, so der Wunsch der Kölnerin.