Angsträume in KölnKeiner muss den Helden spielen, aber eine Sache ist Pflicht

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Auf den Kölner Ringen, wie hier am Hohenzollernring kein seltener Anblick: Bewusstlose Obdachlose, die auf dem Gehweg liegen. Das Symbolfoto wurde 2014 in Köln aufgenommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – In Köln fühlen sich viele Frauen nicht sicher. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Kinderhilfswerks Plan. An mehreren Orten ist es zu Übergriffen auf Frauen gekommen. Ein beschämendes Zeugnis für Köln. Ein Kommentar.

Friesenplatz, Ebertplatz oder Wiener Platz: Es gibt in Köln leider noch mehrere Orte, an denen sich nicht nur Frauen unwohl fühlen. Besonders nach Anbruch der Dunkelheit meiden viele Bürger diese Angsträume.

Angsträume in Köln: Sicherheitsgefühl hat sich verändert

Laut der Kölner Polizei spielt auch die gefühlte Sicherheit in der Stadt eine Rolle. Nach den schrecklichen Übergriffen an Silvester 2015 weiß jeder in Köln, was damit gemeint ist.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Aus den Ergebnissen der Umfrage des Kinderhilfswerks Plan wird deutlich, was in Köln schief läuft. So haben Frauen angegeben, etwa auf der Venloer Straße oder dem Hohenzollernring sexuell belästigt worden zu sein.

Sicherheit in Köln: Justiz muss unmissverständliche Zeichen setzen

Natürlich sollten Opfer jeden Fall bei der Polizei melden, die im Idealfall schnell vor Ort ist. Da sind die Behörden gefragt. Danach ist aber die Justiz gefragt. Mit Urteilen mit Signalwirkung müssen unmissverständliche Zeichen an die Täter gesetzt werden.

Wie bei dem harten Urteil für einen Totraser vor dem Kölner Landgericht. Danach hat sich die Raser-Szene in Köln merklich beruhigt.

Noch besser wäre es, wenn die Kölner besser aufeinander achten würden. Wenn jemand bemerkt, dass eine Frau oder ein Mann in Bedrängnis ist oder Gefahr droht, sollten alle einschreiten. Laut rufen ist eine Lösung: „Hey, was soll das? Lass sie (oder ihn) ihn Ruhe!“

Sicher, viele Kölner haben Angst, dann selbst Opfer zu werden, wenn sie sich einmischen. Um nicht missverstanden zu werden: Keiner muss den Helden spielen, aber eine Sache ist Pflicht: Nicht wegschauen, sondern Hilfe holen - zum Beispiel die 110 wählen. 

So wirbt auch die Kölner Polizei: Hinsehen, Handeln, Hilfe holen. Damit alle mit der rheinischen und kölschen Unbeschwertheit ihr Leben in Köln leben können, sind alle immer gefragt. Das Credo von uns alles sollte lauten: Wir schauen nicht weg.

Sicherheit in Köln: Alle sollten sich einmischen

Es gilt das Einmischen. Als kürzlich eine spanische Touristen in der KVB nach einer Haltestelle gefragt hatte, wusste die angesprochene Person nicht, wo die Spanierin aussteigen muss. Sofort haben sich gleich drei Fremde eingemischt und ihr den Weg erklärt. Die Touristin hat womöglich immer noch ein sehr gutes Bild von Köln.

Kölner hilft KVB-Kontreilleurin, die angepöbelt wird

Auch in der KVB passiert: Ein Mann ohne Ticket und Maske pöbelt eine Kontrolleurin an. Sofort mischt sich ein anderer Fahrgast ein und sagt dem Störer, dass das nicht in Ordnung ist, was er macht und löst die Situation.

Oder zum Anfang der Corona-Krise. Im Lockdown haben bei uns in Mülheim, wie in vielen anderen Veedeln auch, meinst Jüngere ihren älteren Nachbarn etwa mit dem Einkauf geholfen. Dieses Gefühl der Gemeinschaft war stärker als viele erwartet haben.

Diese Beispiele machen einen stolz auf seine Stadt. Das ist es doch auch, was unsere Stadt ausmacht. Wenn alle wegschauen, werden sich die Menschen in Köln nicht sicherer fühlen und unsere Stadt bei den nächsten Umfragen wieder ein beschämendes Zeugnis bekommen.