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Razzia bei AmazonLieferfahrer in Köln kontrolliert – üble Verstöße aufgedeckt

Amazon Merkenich

Polizei und Zoll haben am Mittwochmorgen Paketzusteller am Lieferzentrum in Merkenich kontrolliert. Unser Archivbild zeigt eine Razzia auf dem Gelände im Jahr 2019.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln – Nach der Razzia am Lieferzentrum von Amazon in Merkenich Mittwochfrüh hat Jens Ahland, Sprecher des Kölner Hauptzollamtes, am Donnerstag (1. April) eine erste Bilanz bekannt gegeben. Die aufgedeckten Verstöße sind zum Teil haarsträubend. 

  • Razzia am Lieferzentrum von Amazon in Merkenich
  • Kölner Hauptzollamt mit erster Bilanz
  • Heftige Verstöße aufgedeckt, auch Mängel an Fahrzeugen

Bei der Kontrolle stand nicht Amazon im Visier, sondern die Paketzusteller. Es ging um den Verdacht von Mindestlohnverstößen und Schwarzarbeit.

Razzia bei Amazon: Vor Kölner Lieferzentrum warteten bereits viele Paketzusteller

Als die Zollbeamten am Lieferzentrum eintrafen, stand dort bereits eine lange Schlange wartender Zustell-Fahrzeuge. „Wir haben mehr als 50 Fahrer von 25 Firmen angetroffen und befragt“, erzählt Jens Ahland.

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Allein in 15 Fällen habe es erste Hinweise gegeben, dass der Mindestlohn nicht gezahlt wird. In vier Fällen bestünde der Verdacht, dass die Fahrer nicht zur Sozialversicherung gemeldet wurden. Dabei gelte eine Sofortmeldepflicht, erklärt der Sprecher. „Sie müssen gemeldet werden, bevor sie den ersten Handschlag machen.“

Ausreden der Arbeitgeber, wie, das ginge nicht so schnell oder es sei ein Probetag, werden nicht akzeptiert. Zumal eine Anmeldung zur Sozialversicherung laut Ahland ganz schnell online ginge. „Das ist Arbeitgeberpflicht, wie auch die Zahlung des Mindestlohns.“

Razzia bei Amazon: Kurierfahrer kennen Mindestlohn oft gar nicht

Weil Aufträge aber oft an Sub- und Subsub-Unternehmen abgegeben werden, bleibt bei den Kurieren oft nicht viel übrig. Jens Ahland: „Wenn man ihnen erzählt, dass sie Anspruch auf 9,50 Euro Mindestlohn haben, gucken sie irritiert, weil sie das nicht wussten.“

Oft würden Fahrer pro Tour bezahlt, erzählt der Sprecher. Ob sie diese dann in fünf oder zehn Stunden schaffen, ist ihr Problem. Auch würden häufig Wartezeiten oder das Beladen der Lieferwagen nicht bezahlt. 

Kölner Polizei nahm bei Razzia die Fahrzeuge der Paketzusteller unter die Lupe

Bei der Razzia am Mittwoch (31. März) ging es auch darum, ob die Lieferfahrzeuge in Schuss sind. Dazu überprüfte die Polizei den technischen Zustand.

Bei zahlreichen Wagen gab es Bemängelungen, so dass sie dem Tüv vorgeführt werden mussten. So waren Reifen teilweise nahezu komplett ohne Profil, war die Frontscheibe gerissen oder gab es Schäden an der Karosserie. 

„Der negative Spitzenreiter war ein Sprinter mit gebrochenem Querlenker“, so Jens Ahland. Das Fahrzeug sei direkt abgeschleppt worden. Der Sprecher des Kölner Hauptzollamtes stellt klar: „Die Fahrer haben Anspruch auf Mindestlohn. Es kann nicht sein, dass Arbeitgeber diesen drücken oder umgehen – und dann setzen sie ihre Fahrer auch noch in unsichere Fahrzeuge.“ (iri)