Eigelstein wird autofreiKöln richtet die erste Corona-Fußgängerzone ein

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Am Eigelstein klickten die Handschellen. (Archivfoto)

von Chris Merting (mert)

Köln – Am Eigelstein richtet die Stadt Köln jetzt kurzfristig eine Fußgängerzone ein. Als Grund für die Verbannung der Autos und Parkplätze führen die städtischen Verkehrsplaner die „derzeitige Pandemie-Situation“ an.

Ohne rollende und stehende Autos könnten die Passanten die Corona-Abstandsregeln besser einhalten.

Arbeiten zur Umsetzung der Fußgängerzone am Eigelstein beginnen am Montag

Die Corona-Fußgängerzone wird im ersten Zug zwischen der Torburg und der Dagobertstraße eingerichtet. Die weiteren Abschnitte sollen 2021 folgen.

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In Abschnitt, der zuerst angegangen wird, verengt eine Baustelle zusätzlich den Straßenraum – und sie wird es noch über lange Zeit tun. Die Pointe ist, dass der Investor für den Umbau des „Kämpgen-Wohngebäudes“  gerade eine Pkw-Tiefgarage für die zukünftigen Bewohner baut.

Die Arbeiten zur Umsetzung der Fußgängerzone beginnen am Montag und sollen fünf Tage dauern,  heißt es in einem Schreiben des Amtes für Straßen an die Anwohner. Die Autos müssen weg, die Parkplätze entfallen ersatzlos. „Lediglich an Werktage  ist der Lieferverkehr zwischen 6 und 11 Uhr zugelassen“, heißt es weiter. Radfahrer dürfen in der Fußgängerzone in beide Richtungen fahren.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärt zur Verkehrsberuhigung am Eigelstein: „Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck an einem Gesamtkonzept für den Eigelstein, damit die Aufenthaltsqualität nachhaltig verbessert wird. Ich freue mich nun sehr darüber, dass wir kurzfristig einen Teilbereich bereits vorgezogen umsetzen können. Somit bekommen die Bürgerinnen und Bürger heute schon einen Eindruck davon, wie der Eigelstein in 2021 aussehen soll: Mehr Platz für zu Fuß gehende, für Radfahrende und für Außengastronomie.“

Wegen Corona-Fußgängerzone müssen Einbahnstraßen gedreht werden: Anwohner rechnen mit Gefahren

Für die ad-hoc-Zone müssen in den angrenzenden Straßen jetzt einige Einbahnstraßen gedreht werden. Ist der Eigelstein für den Autoverkehr dicht, muss er anders abfließen. An der Ecke Greesbergstraße/Thürmchenswall ist der Kurvenradius allerdings so eng, dass größere Fahrzeuge dies kaum oder gar nicht schaffen.

Die städtischen Verkehrsplaner empfehlen jenen, besser gleich über die Lübecker Straße zur Greesbergstraße zu fahren. Mit der Folge, dass der Verkehr die Fußgängerzone direkt an der Torburg quert. Eine Anwohner befürchten ein erhebliches Gefahrenpotenzial für Radfahrer, die von Eigelstein durch die Torburg fahren – oft mit einem hohen Tempo.

Umstrittener Beschluss der autofreien Einkaufsstraße wird durch Corona beschleunigt

Durch das Coronavirus wird jetzt die Umsetzung eines Beschlusses der Bezirksvertretung Innenstadt beschleunigt, die Autos von der gesamten Einkaufsstraße zu verbannen. Der hatte im Januar für einen heftigen politischen Streit gesorgt.

In einer Kampfabstimmung hatten die Grünen die Auto-Verbannung mit einer linken Mehrheit durchgesetzt. Die Mehrheit lehnte eine Bürgerbeteiligung ab, „um die Sache zu beschleunigen“. Dies hatten die überstimmten Politiker von SPD, CDU und FDP heftig kritisiert und sprachen von einem „arroganten Handstreich“.

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Kürzlich haben die Anwohner schon mal Post von der Stadt bekommen. In dem Hochglanz-Flyer werden sie gebeten, ihre Anregungen in der Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des vergleichsweise unbedeutenden, kleinen Siff-Platzes am Salzmagazin einzubringen.