+++ EILMELDUNG +++ A4 Richtung Köln dicht Kleintransporter fährt in Stauende – Toter noch nicht identifiziert

+++ EILMELDUNG +++ A4 Richtung Köln dicht Kleintransporter fährt in Stauende – Toter noch nicht identifiziert

40 Jahre AlbträumeFamilien-Drama: Kölner Millionärssohn kehrt an Horror-Ort zurück

johannes_erlemann

Vor dieser Bank im Forstbotanischen Garten wurde Erlemann gefangen. Er war auf dem Weg nach Hause in den Hahnwald. Das Foto wurde 2011 aufgenommen.

Köln – Wo waren Sie am 7. März 1981? Johannes Erlemann steckte in einer Holzkiste. Voller Angst und Panik, gefesselt, in Kälte und Dunkelheit, vergraben irgendwo am Nationalpark Eifel, in einem vermeintlich verlassenen Holzverschlag. Der Elfjährige  kam frei. Doch die Albträume halten ihn heute noch gefangen. Jetzt will Veronika Ferres das Drama, das Köln und Deutschland bewegte, verfilmen.

  • Drama in Köln: Johannes Erlemann wurde 1981 entführt
  • Zum 40. Jahrestag kehrte er an Ort des Geschehens zurück
  • Der spektakuläre Fall soll nun verfilmt werden

Zum 40. Jahrestag des spektakulären Entführungsfalls kehrte Erlemann an den Ort des Geschehens zurück und spricht im EXPRESS über die Todesangst, die sich ganz tief in seine Seele einbrannte.

Johannes Erlemann: 40 Jahre sind seit der Entführung vergangen

„Als ich da in der Ortschaft Schmidt bei Nideggen vor dieser Holzhütte stand, in der ich als Kind begraben war, musste ich  Rotz und Wasser heulen“, erzählt der Familienvater. „Der ganze Schrecken kam wieder hoch. Da merkte ich: Die Entführer saßen ihre Strafe ab und sind frei. Ich aber habe lebenslänglich. Die haben mir damals solche Angst gemacht.“

Zwei Wochen lang eingepfercht in einer Kiste, in Handschellen, in absoluter Finsternis. Sein einziger Halt: ein Glas Nutella, das er mit in seinem Verlies hatte. „Ich kratzte da Stücke raus, die gefroren waren, so kalt war es. Ich sprach mit dem Glas, da ich sonst niemanden hatte. Es war wie im Film 'Cast Away' mit Tom Hanks, der einsam auf einer Insel war und zu Wilson, einem Volleyball, eine Beziehung aufbaute.“

Erlemann-Entführung: Film soll auch eine Art Therapie sein

Erlemann kann über das Verbrechen gelassen sprechen, tat es auch schon in diversen Talkshows – von Maischberger,  bei „XY-ungelöst“  bis Jauch. Doch wenn er allein ist und die Augen schließt, ist der Horror im Kopf wieder da: „Es sind blutrünstige Albträume von Mord und Totschlag. Oft muss ich mich im  Schlaf aus meinen Träumen schreien. Ich habe Angst, dass ich da sonst nicht rauskomme.“

Für Erlemann soll es nun „eine Art Therapie“ sein, einen Film über sein Schicksal zu drehen. Mit der von Veronika Ferres gegründeten „Construction Filmproduktion“, die in München und Beverly Hills sitzt und nationale und internationale Streifen herausbringt, will er einen biografischen, tiefgründigen Thriller machen: „Schwierig wird es, die Angst in einer dunklen Holzkiste nachzustellen. Wo kein Licht ist, ist ja nichts zu sehen.“

EXPRESS telefonierte mit dem Entführer von Johannes Erlemann

EXPRESS konnte mit dem Entführer, der heute ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, telefonieren. Der sagte: „Was Herrn  Erlemann widerfahren ist, bedaure ich zutiefst.“

Die Chronologie einer unfassbaren Geschichte – das passierte rund um die Entführung von Johannes Erlemann:

6. März 1981: Der elfjährige Johannes Erlemann, Sohn des   schillernden, verhafteten  Anlagebetrügers und Ex-KEC-Präsidenten Jochem Erlemann, wird im Forstbotanischen Garten entführt. Männer zerren ihn vom Rad, betäuben ihn, verkleben sein Gesicht und flüchten im Lieferwagen.

10. März 1981: Die Entführer schicken einen Brief mit einer Kassette (mit Erlemanns Stimme drauf) an die Familie. Die Entführer fordern drei Millionen Mark Lösegeld.

21. März 1981: Mutter Gabi Erlemann deponiert das Geld in einem Holzkasten im Dünnwalder Tierpark. Weil die Kiste ohne Boden über einem Schacht zu einem  Kanal zum Rhein bei Stammheim steht, können die Täter mit dem Geld im Boot entkommen. Johannes Erlemann setzen die Entführer bei Mönchengladbach aus. Ein Taxifahrer bringt ihn zurück nach Köln.

8. Mai 1981: Die Entführer, drei Brüder und ein Helfer, werden verhaftet. Die Polizei findet einen Teil des Lösegelds in Gasflaschen.

22. September 1981: Prozessbeginn wegen erpresserischen Menschenraubes vor dem Kölner Landgericht. Urteil: Der Hauptangeklagte erhält zehn Jahre Haft, seine Helfer müssen acht und drei Jahre Haft absitzen.