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25-Jähriger vor GerichtIS-Anhänger wollte Kölner Moschee in die Luft sprengen

Moschee-Köln_Gericht

In München steht ein 25-Jähriger vor Gericht, der geplant haben soll, die Moschee in Köln in die Luft zu sprengen. Das Foto zeigt die Zentralmoschee der Ditib.

Köln/München – Er wollte nach Köln, die Großmoschee der türkischen DITIB-Religionsgemeinschaft in die Luft sprengen und dem Imam in die Beine schießen.

  • 25-Jähriger in München vor Gericht
  • Anschlag auf Kölner Moschee geplant
  • Weitere Attentate hatte Angeklagter schon begangen

An jenem 8. Mai 2020 holte der Deutsch-Türke Muharrem D. aus seinem Versteck im bayerischen Garching an der Alz zehn selbstgebastelte Rohrbomben. Auf dem Rückweg wurde er allerdings in einem Zug beim Schwarzfahren erwischt. Auf dem Bahnsteig in Mühldorf nahmen ihn Bundespolizisten in Empfang.

Kölner Moschee: 20 Kilo Sprengstoff im Rollkoffer

Freimütig eröffnete der 25-jährige Delinquent den Beamten, dass er Rohrbomben nebst 20 Kilogramm Sprengstoff in seinem Rollkoffer transportiere. Zugleich gab er sich der gesuchte „Bombenleger von Waldkraiburg“ zu erkennen. Später fanden die Ermittler weitere 13 Rohrbomben nebst größeren Mengen einer bombenfähigen Chemikalie in einem weiteren Depot.

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So steht es in der Anklage der Bundesanwaltschaft. Von Dienstag an muss sich der gebürtige Türke mit kurdischen Wurzeln vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Die Vorwürfe reichen von versuchtem Mord in 31 Fällen bis hin zu schwerer Brandstiftung und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat. Nach seiner Verhaftung hatte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Kölner Moschee: Anschläge schon in Süddeutschland

Detailliert schilderte er die vier Brand- und Buttersäureanschläge auf türkische Geschäfte und einen Vorbeter im oberbayerischen Waldkraiburg. Ende April 2020 setzte er eigenen Angaben zufolge nachts ein großes Wohn- und Bürohaus in Brand. Eigentlich hatte er es mit seinen Gaskartuschen und den Brandbeschleunigern auf den türkischen Früchte-Markt im Erdgeschoss abgesehen, doch die Flammen schlugen hoch. 26 Bewohner des Gebäudes suchten sich aus der Feuerhölle zu retten. Es hätte nicht viel gefehlt, und etliche Menschen wären in dem Inferno qualvoll gestorben.

Im Verhör sprach der mutmaßliche Attentäter über seine Motive, seine zunehmende Radikalisierung zum Anhänger der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und seine weiteren Anschlagsziele: Im Laufe der Jahre habe er eine Art „Türkenhass“ aufgebaut, berichtete der Eiferer. Die Politik Ankaras habe ihn „dazu bewegt, die Türken in Deutschland zu schikanieren“. Durch die Anschläge habe er einen Ausweg und Freiheit finden wollen.

Kölner Moschee: Gebäude sollte in die Luft gesprengt werden

Ursprünglich selbst türkischer Staatsbürger, hatte Muharrem D. sich als 18-Jähriger in Deutschland einbürgern lassen, um der Wehrpflicht am Bosporus zu entgehen. Im syrischen Bürgerkrieg begann D. sich über die Netzpropaganda von Hasspredigern die IS-Doktrin anzunehmen.

Deshalb soll er nach eigenen Angaben geplant haben, zwischen dem 15. Und 17. Mai zunächst türkische Gebetshäuser der DITIB in der Region zu attackieren. Als besonderes „Highlight“ wollte der Angeklagte die Imame erschießen. Anschließend sollte das türkische Generalkonsulat in München an die Reihe kommen.

Am Ende wollte der IS-Anhänger mit dem Zug nach Köln reisen, um die Zentralmoschee in die Luft zu jagen. Da der Neubau in seinen Augen als Machtsymbol des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyib Erdogan galt. Für diesen terroristischen Schlussakt wollte Muharrem D. laut Bundesanwaltschaft einen mit Nitroglycerin präparierten Feuerlöscher mit besonders großer Sprengkraft bauen.

Kölner Moschee: Bomben-Material übers Internet beschafft

Da er zuletzt als Produktionshelfer bei einer Chemiefirma arbeitete, war es für ihn kein Problem an Grundstoffe für Brandsprengkörpern zu gelangen, den Rest beschaffte sich der Tüftler übers Internet. Sprengtests mit den selbstgebastelten Rohrbomben ergaben, dass diese laut Anklage auch auf größere Distanz lebensbedrohliche Folgen für ihre Opfer nach sich gezogen hätten.

Zeitweilig hatte der Angeklagte in seinen Verhören bekundet, er habe von weiteren Anschlagsplänen Abstand genommen. Für einen Terrorakt mit 100 Toten habe er sich psychisch nicht stark genug gefühlt. Die Bundesanwaltschaft bezweifelt diese Darstellung. Zum Beleg zitieren die Strafverfolger die Aussage des Deutsch-Türken, dass er an jenem Tag seiner Festnahme seine Bomben aus dem Versteck geholt habe, um nach Köln durchzustarten.