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20 Jahre im Heim gelebtDas Köln-Schicksal von Klaus: Er starb mit einem Herzenswunsch

Klaus Grube

Klaus Grube (31.10.1960 – 09.08.2020)

von Ayhan Demirci (ade)

Köln/Hellenthal – Es ist ein Tod, der traurig macht – aber in die Tränen mischt sich auch ein leiser Trost.

Im Alter von 59 Jahren ist Klaus Grube, einer der ersten Aktivisten für die „Erinnerungsorte Kinderheim Köln-Sülz“, Gründungsmitglied des Fördervereins FEKS und Gründer der Kinderheimseite für ehemalige Heimbewohner, nach langer Krebserkrankung gestorben.

Mutter überließ ihr Baby dem Kölner Kinderheim: Klaus blieb, bis er erwachsen war

Grube lebte von seiner Geburt an bis zu seinem 21. Lebensjahr im alten Kinderheim Köln-Sülz, das einst größte Kinderheim Deutschlands.

„Er lebte in einer Heimgruppe unter der Gewalt einer sehr boshaften Frau. In der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag durften die Kinder dieser Gruppe nicht lachen. Sie gingen stumm mit bewegungslosen Gesichtern durch das Haus. Eins dieser stummen Kinder war Klaus.“

So schildert es einer von Klaus Grubes Weggefährten, Peter Halberkann. Wie für Zehntausende anderer Kinder war das Kinderheim, das 2010 fast vollständig abgerissen wurde, für Klaus Grube zum Schicksalsort geworden.

Er erlebte Misshandlungen, betonte aber auch, dass das Heim für ihn Heimat war. Nicht alle Betreuer seien schlecht gewesen. Viele Kinder fanden im Heim Zuflucht vor ihren gewalttätigen Eltern. 

Nach der Schließung der Einrichtung wollten Ehemalige die Erinnerung an das Heim wachhalten. Neben der Einrichtung einer Gedenkstätte kämpften Grube und Halberkann für eine Umbenennung des 2011 nach dem ehemaligen Kölner Oberstadtdirektor Heinz Mohnen benannten historischen Areals.

Ehemalige kämpften für eine Umbenennung des Heinz-Mohnen-Platzes

Sie stießen damit auf Widerstand. Nachdem durch Berichte im EXPRESS unter anderem bekannt wurde, dass Mohnen Mitglied der NSDAP war, wurde aber eine Umbenennung des Heinz-Mohnen-Platzes eingeleitet. 

Peter Halberkann schreibt in einem Nachruf auf Klaus Grube: „Alle, die ihm in der Arbeit für die „Erinnerungsorte“ begegnet sind, haben Klaus als engagierten Menschen erlebt. Er hat sich dieses aktive Leben erkämpft. Klaus hat sich gemeinsam mit seiner Frau Justine ein gutes Leben aufgebaut.“ Viele andere Ehemalige hätten es leider nicht geschafft, die Verletzungen ihrer Kindheit zu überwinden.

Trotz seiner Einschränkungen durch den Krebs habe Klaus Grube bis zum Schluss dafür gekämpft, dass das alte Heimgelände den Kindern gewidmet wird. „Bei einem unserer letzten Treffen fragte er mich, ob er noch was dafür tun müsse, dass das Gelände „Platz der Kinderrechte“ genannt wird. Ich habe ihm gesagt, dass ich fest daran glaube, dass unser Wunsch Wirklichkeit wird.“