+++ EILMELDUNG +++ Groß-Razzia Riesige Drogen-Plantage entdeckt – auch Kölner Kleingartenanlage im Visier

+++ EILMELDUNG +++ Groß-Razzia Riesige Drogen-Plantage entdeckt – auch Kölner Kleingartenanlage im Visier

ARD-Reporter über Stadion-TheaterBartels: „Der 1. FC Köln verschenkt viel Geld“

Neuer Inhalt

Tom Bartels und FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle würden sich über eine baldige Einigung im Stadion-Theater freuen.

Köln – Wir treffen uns in einem seiner Kölner Lieblingsorte, im Café Heilandt an der Bismarckstraße. Hier trinkt TV-Sportreporter, Tom Bartels (51), regelmäßig seinen Hallo-wach!-Cappuccino und bereitet sich mit seinen Zeitungen auf den Tag vor. Das mag er – diese Atmosphäre zwischen Kaffeehaus und Großstadtgeschiebe, zwischen Privatem und Öffentlichem.

Hier reden wir über ihn, über Köln und die Kölner. Denn der Mann aus Niedersachsen, der in den großen Stadien der Welt zu Hause ist, hat hier seine Heimat gefunden. Warum das so ist, was er mag und wie er hier lebt, verrät er im großen EXPRESS-Interview.

Für viele Imis ist Köln etwas befremdlich – diese kleinen Kölsch-Gläser, der wilde Karneval, ein Dialekt, den man nicht versteht. Wie lange haben Sie gefremdelt? Köln ist meine Herzensheimat, entspricht meinem Lebensgefühl, ist keine Stadt zum Fremdeln. Die Stadt ist locker, nicht überkandidelt oder fein wie andere Städte, in denen ich mich vom Gefühl mehr verstellen musste, als ich da lebte. Hier kann ich sein, wie ich sein möchte. Ich möchte nie mehr weg aus Köln.

Alles zum Thema Lukas Podolski

Norddeutsche orientieren sich gern in den Norden. Warum sind Sie nicht in Hamburg, Bremen oder Berlin? Als wir aus Melle mit der Klasse ins Römisch-Germanische Museum wollten und der Bus in der Nähe des Doms hielt, rückte Köln sofort nah an den Mittelpunkt der Welt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Dann kam WDR 2 dazu, samstags beim Waschen von Papas Auto die legendäre „Bundesliga-Konferenz“ mit den Stimmen von Kurt Brumme oder Jochen Hageleit, dann die „Sportschau“ mit Heribert Faßbender, Wilfried Luchtenberg, Herbert Watterott. Trotzdem konnte ich mir lange nie vorstellen, Niedersachsen für immer zu verlassen.

Wann wurde der Hebel bei Ihnen umgelegt? 1989, an der Sporthochschule, da änderte sich alles. Ich erlebte ein vollkommen neues Umfeld, sportverrückte Leute – ich konnte mir vorher nicht vorstellen, dass so was möglich ist. Das hat mich sofort inspiriert, was anderes zu machen. Später kam ich durch Zufall zum WDR. Ich hatte Sebastian Hellmann kennengelernt, der für seinen Studentenjob im Archiv der Sportredaktion einen Nachfolger suchte – und der wurde ich.

Ihr Arbeitgeber ist der SWR in Stuttgart und nicht der Kölner WDR. Wäre ein Umzug in den Süden nicht praktischer? So oft ich in Stuttgart und Mainz gebraucht werde, bin ich da, aber meine Freizeit möchte ich in Köln verbringen. Hier ist mein gesamtes soziales Umfeld, das lässt sich nicht so einfach verpflanzen. Mein Leben ist zu kurz dafür, woanders noch mal das aufzubauen, was ich in Köln habe.

Auf der nächsten Seite spricht der Sportkommentator über die Stadion-Pläne des FC.

01KBO_24_71-115600164_ori

EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher (r.) traf  Tom Bartels vor  dessen Lieblingscafé.

Was waren Ihre wichtigsten Augenblicke in Köln? Wahrscheinlich die erste Zeit beim WDR, als ich all die Menschen kennen gelernt habe, die ich nur aus dem TV kannte. Und mein Treffen mit Wolfgang Niedecken, den ich in Melle bewundert habe – einmal habe ich ihn nach Hause gefahren, und wir haben uns noch länger im Auto vor seiner Tür unterhalten. Ein wahnsinnig beeindruckender Mensch.

Nach diesen Köln-Lobpreisungen die andere Seite – selbst in Köln ist nicht alles super: Was hätte sich in Ihrer Köln-Zeit ändern sollen? Köln ist nach wie vor keine schöne Stadt, und ich habe nicht das Gefühl, dass es jetzt mehr schöne Orte oder wesentlich weniger Baustellen gibt als früher. Ich weiß, dass sich viele Leute darüber jahrelang Gedanken gemacht haben, glaube aber nicht, dass das wahnsinnig viel geändert hat.

Was ist schlechter geworden? Zum Beispiel die Situation an den Ringen. Ich käme nie auf die Idee, dort an einem Wochenende mal bummeln zu gehen, obwohl es ein schöner Boulevard sein könnte. Dass da jetzt Mafia-ähnliche Gruppierungen das Sagen haben, ist unglaublich. Viele Eltern, die ich kenne, warnen inzwischen ihre Kinder davor, sich auf den Ringen aufzuhalten.

Sie wohnen in Lövenich. Probleme mit der Anbindung zur Stadt? Nein. Ich brauche fünf Minuten zur S-Bahn und bin dann in elf Minuten am Bahnhof. Das weiß ich extrem zu schätzen. Aber natürlich klappt das nicht überall so. Wenn ich zum Beispiel an Widdersdorf denke…

… wo ein riesiges Neubaugebiet entstanden ist… … da würde es sicher helfen, wenn die Menschen, die hingezogen sind, einen S-Bahn-Anschluss hätten. Weil es den nicht gibt, ist der Stau morgens in Richtung Innenstadt vorprogrammiert. Und genauso gibt es abends den Stau zurück.

Frage an den Mann, der sich in den größten Stadien der Welt auskennt: Braucht Köln ein neues Stadion – oder reicht der Ausbau des alten? Ich kann die Überlegungen des FC gut verstehen. Er zahlt eine sehr hohe Pacht und hat kein außergewöhnlich großes Stadion. Berlin, München, Dortmund – alle haben deutlich höhere Kapazitäten, entsprechend mehr Einnahmen. Auf die Art verschenkt der FC eine Menge Geld, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben. Ich habe eine Menge Spiele im Münchener Olympiastadion kommentiert – damals war auch undenkbar, dass die Bayern mal in Fröttmaning spielen. Doch der Umzug hat sich für die Bayern mit Sicherheit gelohnt.

Welche Rolle spielt eigentlich Poldi in Ihrer persönlichen Köln-Bewertungsskala? Eine sehr große. Viel mehr als er macht, kann man für seine Stadt nicht machen. Er ist ein super Botschafter, der für die Kölner Denkweise steht, die ich auch so schätze: positiv denken, optimistisch bleiben, und wenn es mal nicht so läuft, geht es trotzdem weiter. Sein Leben ist wie Köln: Es ist nicht immer alles rund gelaufen, aber das nimmt uns nicht den Lebensmut. Wenn du auch mal unten bist, dann versuche wieder aufzustehen – meistens klappt es. Jede Stadt könnte einen wie Poldi brauchen.

Kommentator des WM-Finales in Brasilien

Tom Bartels wurde am 13. September 1965 in Celle geboren. Er wuchs in Melle auf. Erst Abi, dann Ausbildung zum Bankkaufmann, bevor er an der Sporthochschule Köln studierte.

1990 ging er zum WDR, 1996 zu RTL, 2003 zu Premiere. Seit 2006 ist er bei der ARD.

Bartels kommentierte 2014 das Endspiel gegen Argentinien und 2015 das vom Terror überschattete Freundschaftsspiel gegen Frankreich in Paris. Er ist mit der Journalistin Tina Schlosser verheiratet und hat zwei Söhne.