„Zu wenig Pausen”Kölner Therapeut warnt vor gesundheitlichen Schäden durch Homeoffice

KÖ: Arbeit im Homeoffice

Die Arbeit während der Corona-Krise im Homeoffice kann schnell zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Das Symbolfoto wurde 2020 aufgenommen.

Köln – Der Weg zum Kopierer, ein kurzes Gespräch auf dem Flur mit Kollegen oder ein Gang ums Gebäude – mit dem Homeoffice haben sich nicht nur die sozialen Kontakte, sondern auch die Bewegung bei der Arbeit eingeschränkt. Das kann zu langfristigen körperlichen Beschwerden führen, wie der Physiotherapeut Dietmar Linsler (56) erklärt.

„Ich schätze, pro Woche sind mindestens drei bis fünf Patienten dazu gekommen, die durch Homeoffice Probleme hatten“, sagt Linsler. In seiner Kölner Praxis behandelt er Patienten mit neurologischen und orthopädischen Beschwerden, in der Krise sind es aber vor allem Patienten mit Rückenschmerzen, die zur Behandlung kommen.

Köln: Ausgleich geht in Corona-Homeoffice verloren

Wie anfällig der eigene Körper im Homeoffice ist, lasse sich nicht pauschal sagen. Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gewicht spielen dabei eine Rolle. Mit der andauernden Corona-Krise und dem damit einhergehenden Homeoffice befürchtet Linsler: „Es werden vermehrt Bandscheibenvorfälle passieren.”

Dietmar_Linsler

Der Kölner Physiotherapeut Dietmar Linsler behandelt in seiner Praxis Patienten mit Rückenschmerzen, verursacht durch die Arbeit im Homeoffice.

Der Grund dafür: „Die Leute setzen sich morgens um 8 Uhr hin und verlassen um 19 Uhr ihren Arbeitsplatz. Die Menschen haben keinerlei Ausgleich und werden deutlich immobiler”, so Linsler. Hinzu kommen fehlende Pausen, wie der der 56-Jährige sagt.

Kölner Physiotherapeut motiviert zu mehr Bewegung im Homeoffice

„Viele sind wie festgetackert an ihrem Stuhl und unsere Wirbelsäule ist nicht aufs lange Sitzen ausgelegt”, sagt Linsler. Der Kölner empfiehlt regelmäßige Pausen und sagt: „Der beste Tipp ist, dass man sich nach einer Stunde einfach mal bewegt”.

Um die Muskulatur zusätzlich zu stärken und beweglich zu bleiben, helfen auch kleine, aber regelmäßige Übungseinheiten von bis zu zehn Minuten im Alltag. Ein elastisches Thera-Band ist dafür ein geeignetes Trainingsgerät.

Köln: Der Arbeitsplatz im Homeoffice ist oft nicht richtig ausgestattet

Doch nicht nur der Bewegungsmangel sorgt für Beschwerden. Auch an der richtigen Ausrüstung für den eigenen Arbeitsplatz wird oft gespart. Einen angemessenen Stuhl hätten nur die wenigsten und auch höhenverstellbare Tische sind kein Standard.

Dabei sagt Linsler: „Wenn es irgendwie geht, sollte man im Stehen arbeiten oder beim Telefonieren einfach mal ein paar Schritte gehen.”

Kölner Physiotherapeut rät zu mehr Wasser trinken im Homeoffice

Für den richtigen Stuhl empfiehlt der Kölner ein Modell mit kippbarer Sitzfläche, „damit das Becken nach vorne kippen kann.” Alternativ dazu kann mit einem Keilkissen das Becken entlastet werden.

Damit der Körper nicht dehydriert, sollte außerdem genügend Flüssigkeit zugeführt werden. Die ideale Menge für einen Erwachsenen liegt bei zwei Litern Wasser pro Tag.

Köln: Stress und Druck sorgen für Beschwerden im Homeoffice

Neben den körperlichen Schmerzen kann auch die seelische Belastung zu Beschwerden führen. „Im Homeoffice werden Privatspähe und Arbeitswelt miteinander vermischt, das kann nicht gesund sein.” Druck vom Arbeitgeber und Stress zu Hause schlagen auf die Psyche und sorgen nicht selten für schlaflose Nächte.

„Nicht nur genügend Flüssigkeit, sondern auch gesunder Schlaf sind wichtig. Ich kann eine sogenannte Therapiedecke empfehlen, also eine Bettdecke, die erholsamen Schlaf schenkt.” Die bis zu zwölf Kilogramm schweren Bettdecken helfen dem Körper zu entspannen und reduzieren das Stresslevel.