„Wir werden vergessen“Wegen Ausgangssperre: Kölner Obdachlosenhilfe schlägt Alarm
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Der „Sikh Verband Deutschland“ hat am Samstag und Sonntag (18. April) Obdachlose auf der Schildergasse und Hohe Straße mit warmen Mahlzeiten versorgt. Hier sind die Helfer im Dezember 2020 unterwegs.
Köln – Die Kölner Obdachlosenhilfe war in den letzten Tagen verstärkt im Einsatz. Dabei fiel auf: Oft wissen Obdachlose noch gar nichts von der Ausgangsperre. Wenn die Helfer sie auf der Straße darüber informieren, herrscht bei den Wohnungslosen die große Ratlosigkeit.
- Wegen Ausgangssperre: Kölner Obdachlose ratlos und verunsichert
- Obdachlosenhilfe schlägt Alarm
- Ordnungsamt: Obdachlose nicht im Fokus
Kölner Obdachlose: „Fühlen uns vergessen“ – Helfer sorgen sich
Die Verunsicherung auf Kölns Straßen ist aktuell groß. „Die Obdachlosen wissen nicht wohin, sie haben keine konkreten Informationen, was die Ausgangssperre für sie überhaupt bedeutet. Die Obdachlosen, die bereits von der Ausgangssperre in Köln wissen, versuchen verstärkt Plätze in den Notunterkünften, wie in der Vorgebirgstraße zu bekommen“, sagt Mandeep Singh Anand vom Sikh Verband Deutschland gegenüber EXPRESS.
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Obdachlose, aber auch Hartz-IV-Empfänger und Menschen mit Behinderung wurden von den Helfern des Sikh Verbands am 17. und 18. April in Köln mit Lebensmitteln versorgt.
Gerade osteuropäische Obdachlose in Köln hätten seiner Erfahrung nach aufgrund fehlender Sprachkenntnisse keine Idee davon, wie sie sich jetzt verhalten müssten.
„Uns sagen die Obdachlosen in Köln: „Wir wurden bei der Aufklärung vergessen“ und das schmerzt uns natürlich“, führt Anand aus.
Mit seinem Team versucht er die Obdachlosen gerade zu informieren und ganz konkret mit warmen Mahlzeiten und Masken zu versorgen. Am Sonntag (18. April) und Montag (19. April) hat sein Verein in Köln knapp 800 Mahlzeiten zubereitet und verteilt.
Kölner Obdachlosenhilfe: Vereine wünschen sich bessere Kommunikation
Gemeinsam mit den Partnern des Sikh Verbands „Ori Bollerwagen“, „Care4Cologne“, „Obdachlosenhilfe mit Herz“ und „Gemeinsam für die Platte“ wünscht sich der Projektleiter der „Freien Küche“ Anand von der Stadt eine bessere Kommunikation mit den ehrenamtlichen Vereinen, damit Obdachlose zukünftig besser informiert und aufgeklärt werden können.
Kölner Ordnungsamt: Obdachlose bilden Ausnahme
Laut Anand hätten Mitarbeiter des Ordnungsamts Obdachlose bisher lediglich gebeten, sich ab 21 Uhr zu ihren Schlafplätzen zu begeben.
Tatsächlich bilden Obdachlose bei der Durchsetzung der neuen Ausgangsbeschränkung in Köln die Ausnahme, von der sie aber selbst oft noch nichts wissen.
„Das Ordnungsamt ist sich der besonders prekären Situation wohnungs- und obdachloser Menschen bewusst. Hinsichtlich der Ausgangsbeschränkungen sind wohnungs- und obdachlose Menschen eine Ausnahme, sie stehen deshalb nicht im Fokus ordnungsbehördlicher Maßnahmen“, sagt ein Stadtsprecher auf EXPRESS-Anfrage zur aktuellen Situation.
Kölner Obdachlosenhelfer: „Obdachlos bleibt obdachlos“
Auch der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob hatte bei der Pressekonferenz zur Verkündung der Ausgangssperre bereits betont, dass die Polizei gegenüber den Obdachlosen Milde walten lassen wolle.
Dazu sagt Obdachlosenhelfer Anand schlicht: „Obdachlos bleibt obdachlos. Die Behörden vergessen, dass die meisten Obdachlosen kein Handy haben und dadurch gar nichts davon erfahren. Deswegen wäre ein besser Austausch mit uns so wichtig, um die große Verunsicherung abzumildern“, so der Appell des Helfers.