„Totenstimmung in Köln“Verkaufsoffene Sonntage verboten: Das sagen die Händler

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Menschen gehen über die Hohe Straße in Köln.

Köln – Bis zuletzt war unklar, ob Läden in NRW und somit auch in Köln an den Vorweihnachtssonntagen öffnen dürfen.

Doch seit dieser Woche (24. November) steht fest: Verkaufsoffene Sonntage für 2020 sind nun ganz offiziell verboten.

Fünf verkaufsoffene Sonntage hätten es sein können, doch die Gewerkschaft Verdi verhinderte dies. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte mit einem Eilbeschluss die Sonntagsöffnungen untersagt.

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Begründet wurde dies mit dem Corona-Infektionsschutz der Landesregierung.

Köln: Handelsverband NRW stinksauer über Beschluss

EXPRESS sprach mit Kölner Einzelhändlern, dem Kölner Standort des Handelsverbandes NRW und Verdi. 

Jörg Hamel, unteranderem Geschäftsführer des Kölner Standort des Handelsverbandes NRW, ist sich seiner Sache sicher und empört über die Entscheidung: „Die Frustration ist natürlich groß. Das Weihnachtsgeschäft läuft schon jetzt mehr als schleppend, durch diese Entscheidung wird es jetzt ganz einfach kein Weihnachtsgeschäft geben.“

Es sei natürlich eine Sondersituation, doch in der Kölner Innenstadt herrsche bereits jetzt Totenstimmung:  „Die Sonntage waren ja bereits genehmigt und jetzt nimmt man dem Handel auch noch diese Chance, die brauchen momentan jeden Tag und nun fehlt auch noch diese Möglichkeit.“

Gewerkschaft Verdi wehrt sich gegen Vorwürfe 

Gegenüber dem EXPRESS erwähnt er, dass er die Gewerkschaft Verdi bereits um ein Gespräch bat, eine Antwort sei bis dahin ausgeblieben. 

Verdi bestätigt die Anfrage und erklärt: „Angefragt wurde seitens Handel, IHK und Stadt ein Gespräch zu einem verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr in Köln. Meine Fragen zum konkreten Inhalt und Ziel des Gesprächs wurden bisher nicht beantwortet. [...] Wir sind stets dialogbereit.“

Auch die Meinungen der Kölner Einzelhändler sind gespalten. 

Unterschiedliche Meinungen im Kölner Einzelhandel 

So hält Boutique-Besitzerin Martina Maturi das Verbot für sinnvoll. „Ich finde das nicht schlimm, die Sonntage haben ja eigentlich das Ziel die Stadt in der Vorweihnachtszeit zu entzerren, doch momentan gibt es nicht zu entzerren, da ja keiner da ist“, erklärt die Chefin von „Gioia Cologne“.

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Martina Maturi ist die Inhaberin der Boutique „Gioia Cologne“.

Auch sie habe durch die Corona-Krise einige Mitarbeiter verloren. „Viele von uns arbeiten schon seit Wochen durch. Wir sind dankbar für jeden Sonntag, an dem wir mal nicht im Laden sind.“ Maturi nerve lediglich das Hin und Her der Regierung: „Diese ständigen Zusagen und Absagen sind nervig. Wir hatten uns jetzt schon auf die Sonntage eingestellt.“

Katrin Mehren von „Dress Up Boutique“ sieht die Sache etwas anders. Zunächst erklärt sie:  „Ich war erst verwundert, als ich damals hörte, dass alle Sonntage geöffnet werden sollen, da ich es im Rahmen eines Lockdowns eher sinnvoll gefunden hätte, auch den Einzelhandel komplett zu schließen. Durch den Lockdown Light sind die Innenstädte viel weniger frequentiert und wir haben große Umsatzeinbuße und bleiben einfach darauf sitzen.“

Große Ketten in Köln halten sich raus 

Doch bei den verkaufsoffenen Sonntagen ist die Designerin anderer Meinung. 

„In der Situation wie sie nun mal gerade ist, befürworte ich die verkaufsoffenen Sonntage, da für alle Läden, die ausreichend Personal dafür haben, dies einfach ein Tag mehr die Woche ist, an dem wir Umsatz generieren können. Corona-technisch wird dieser Tag nicht gefährlicher sein als ein normaler Samstag. Deshalb kann ich das Verbot aktuell nicht nachvollziehen.“

Große Unternehmen wie beispielsweise H&M wollen sich zu dem Thema nicht äußern. „Da wir keine Experten sind, wenn es um den richtigen Umgang der verschiedenen Länder mit der aktuell vorherrschenden Pandemie geht, möchten und können wir dazu keine Stellung nehmen“, so ein Sprecher des Unternehmens.