„Müssen zusammenstehen“Nach Ohrfeigen-Eklat: FC-Boss macht Kölner Künstler Mut

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Cornel Wachter kann schon wieder lächeln.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Es war ein bitterer Südstadt-Einkauf vor sieben Tagen.

Nach einer Diskussion an der Kasse um das neue Trikot des 1.FC Köln, das im Skyline-Panorama der Stadt auch die neue Moschee zeigt, hatte sich Cornel Wachter (58) vor dem Supermarkt von einem Unbekannten eine Ohrlasche inklusive Beleidigungen („Linke Bazille“) eingefangen.

Als besonders bitter empfand es der bekannte Kölner Künstler, dass die Menschen drumherum nur tatenlos zugeschaut und ihn im Stich gelassen hätten. Der Täter floh über die Merowinger und ward nicht mehr gesehen.

Post an Cornel Wachter: Menschen wie Sie machen uns Hoffnung

Dennoch hat Wachter seine gute Laune inzwischen bereits wiedergefunden. Grund sind die Reaktionen, die er auf das Geschehene erhalten hat.

So landete z.B. folgende Mail am Freitag in seinem Postfach:

„Danke, dass Sie trotz des Drucks zu Ihrer Meinung stehen und daran glauben, was Sie in einer Grafik (Kölner Skyline) sehen. Ich bin gebürtiger Berliner, der seit 10 Jahren Köln als seine Heimat gewonnen hat, weil diese Stadt Toleranz und Gleichheit auf Händen trägt.

Menschen wie Sie, machen uns Hoffnung. Die Hoffnung, dass wir Willkommen sind und als Teil der Gesellschaft angesehen werden. Auch wenn es nach über 30 Jahren ein harter Weg bisher war."

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FC-Finanzchef Alexander Wehrle

In dem Schreiben heißt es weiter: „Mein Neffe, ebenfalls Türke, spielt beim FC (U14) und würde auch ohne Moschee auf der Brust, für sein Verein stets kämpfen. Die Akzeptanz seiner Religion (und hierbei geht es nicht um Politik), gibt ihm die Motivation, vielleicht irgendwann mal für die Nationalelf zu spielen. Menschen wie Sie erschaffen Platz für Integration. Danke"

FC-Boss Wehrle schreibt an Cornel Wachter

Und auch vom FC gab es eine positive Reaktion. Wachter erreichte auch prompt eine mutmachende Mail von FC-Finanzchef Alexander Wehrle: „Klasse! Wir müssen alle zusammenstehen!!"

So hält sich der Ärger über die feige Tat mittlerweile im Rahmen.

Wachter: „Wie recht er hat. Ich sage nur in unseren Bildern, "Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben" (Johannes 13,34) und dafür muss man kein Jünger Jesu, muss einfach nur Mensch sein wollen."