„Mehr als misstrauisch“Böser Verdacht: Kölner Arzthelferin vermutet FFP2-Schwindel

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Original oder Fälschung? Eine Kölner Arzthelferin vermutet, mit gefälschten FFP2-Masken ausgestattet worden zu sein. Was steckt dahinter?

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Kein Mensch weiß, ob diese FFP2-Maske echt ist“, kritisiert die Kölner Arzthelferin Kerstin Schmidt (Name von der Redaktion geändert). Sie ärgert sich gerade über die neue Masken-Lieferung in ihrer Facharzt-Praxis. 

  • Kölner Arzthelferin fürchtet, mit gefälschten FFP2-Masken ausgestattet worden zu sein
  • Berufsgenossenschaft erklärt, wie Fachpersonal und Verbraucher bei einer möglichen Fälschung reagieren sollten
  • Dekra prüft Masken und erklärt: So erkennen Sie eine gefälschte FFP2-Maske

Kölner Arzthelferin sorgt sich – sind gefälschte Masken im Umlauf?

„Da stimmt etwas nicht, ich bin mehr als misstrauisch und mein Chef reagiert nicht auf meine Nachfragen“, erklärt die 62-jährige medizinische Fachangestellte gegenüber EXPRESS. Auf der FFP2-Maske stehe weder eine CE-Nummer, noch sei ein anderes bekanntes Qualitätsmerkmal zu erkennen. Bloß chinesische Schriftzeichen. 

Täglich trägt sie mehr als acht Stunden eine FFP2-Maske und ist daher besonders auf die Wirksamkeit und hohe Qualität angewiesen. Jeden Tag empfängt die 62-Jährige in der Praxis etwa 80 Patienten. Sie nimmt Abstriche und führt an ihnen Tests und kleine Untersuchungen durch, bis sie dann zum Arzt in den Behandlungsraum geschickt werden.

Die medizinische Fachkraft glaubt, jüngst mit einer Ration gefälschter FFP2-Masken ausgestattet worden zu sein. Sie will lieber anonym bleiben, um keinen Ärger mit ihrem Chef zu bekommen.

Köln: „Will wenigstens sicher sein, dass die FFP2-Maske mich auch schützt“

„Wir haben relativ engen Kontakt mit vielen Patienten und das jeden Tag – da will ich wenigstens sicher sein, dass die FFP2-Maske mich auch schützt“, so Schmidt emotional.

Die neue Masken-Lieferung sei ihr von Anfang an komisch vorgekommen. Sie habe nur ein Papier mit chinesischen Schriftzeichen gesehen. Die Umverpackung habe ihr Chef bereits entsorgt.

FFP2-Masken: Zwei Prüfstellen in Deutschland – DEKRA und Unfallversicherung (IFA)

Doch woran genau erkennt man, dass die erworbene FFP2-Maske sicher und zertifiziert ist? Für den Laien ist das gar nicht so leicht. Um minderwertige Masken zu erkennen, müssen Verbraucher ganz genau wissen, auf welche Details sie achten müssen. Je nach Herstellerland werden unterschiedliche Prüfnummern vergeben.

Ob die Nummer vertrauenswürdig ist, können Sie auf der Seite der Europäischen Kommission überprüfen. In Deutschland etwa gibt es aktuell zwei Prüfstellen: die Dekra und das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) mit der Nummer 0121.

Falsche Masken? Dekra-Experten geben Entwarnung

Doch die Maske der Kölnerin liefert keine Nummer oder andere Informationen. Ohne die Umverpackung und Begleitpapiere der FFP2-Maske, können die Experten der Dekra-Prüfstelle nicht abschließend beurteilen, ob es sich bei der Maske der Arzthelferin um eine Fälschung handelt.

Trotzdem geben die Dekra-Experten anhand der Fotos erst einmal Entwarnung. Bei der Maske der Arzthelferin soll es sich nämlich um ein anderes Medizinprodukt, nämlich um eine CPA-Maske handeln.

„Bei so genannten 'CPA-Masken' ist keine Kennzeichnung auf der Maske vorgeschrieben. Ob sie verkehrsfähig sind oder nicht, erschließt sich aus der Verpackung und begleitenden Dokumentation“, erläutert der Dekra-Experte und empfiehlt gleichzeitig jedoch die FFP2-Masken, auch für die Kölner Arzthelferin.

Dekra-Experte erklärt, wann Sie bei Masken misstrauisch werden sollten

Auf EXPRESS-Nachfrage erklärt die DEKRA, worauf sie bei FFP2-Masken achten müssen.

„Eine FFP2-Maske hat immer eine CE-Kennzeichnung inklusive der Nennung der vierstelligen Kennnummer der der überwachenden notifizierten Stelle aufgedruckt. Bei Dekra ist das zum Beispiel die CE 0158. Ebenfalls nötig ist der aufgedruckte Verweis auf die Norm EN 149:2001 +A1:2009 sowie FFP2“, so der Dekra-Sprecher dazu.

Wer sich im Job unsicher fühlt und die Qualität seiner Maske in Frage stellt, kann sich außerdem immer an die Berufsgenossenschaft wenden.

Kölner Berufsgenossenschaft kann helfen

„Um Beschäftigte vor einer Ansteckung zu schützen, sind sichere Atemschutzmasken unverzichtbar. Damit eine Atemschutzmaske ausreichend Schutz bieten kann, muss sie fehlerfrei produziert sein und korrekt sitzen. Wie das beides überprüft werden kann, dafür gibt die Berufsgenossenschaft online Tipps in ihrem Masken-Kompass“, erklärt eine Sprecherin der BG für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.

Köln: Berufsgenossenschaft hilft auch telefonisch weiter

Wer trotzdem unsicher sei, könnte sich bei der jeweiligen Kreisstelle, zum Beispiel in Köln auch telefonisch rückversichern (0221-37 72 - 53 56), so die Sprecherin weiter. 

Diesen Weg will auch Arzthelferin Kerstin Schmidt zukünftig gehen. Bis alles geklärt ist, arbeitet sie mit neuen FFP2-Masken aus der Apotheke, die sie aus privater Kasse gezahlt hat.