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„Kinder sind keine Versuchskaninchen“Eltern-Wut wegen Corona-Studie an Kölner Schule

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Ein Corona-Test bei einem Kind. Das Symbolfoto wurde im August in Bielefeld aufgenommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Was ist los an der Henry-Ford-Realschule in Köln-Seeberg? Mehrere Eltern von Schülern sind stinksauer, dass ihre Kinder gegen ihren Willen an einer Corona-Studie teilnehmen sollen. Bei der Bekanntmachung des Projekts der Uniklinik hatte es offenbar eine Panne gegeben: Schüler sollen ohne Wissen der Eltern Einwilligungen unterschrieben haben. Die wütenden Eltern sagen: „Unsere Kinder sind doch keine Corona-Versuchskaninchen.“

Konkret geht es um die Studie „Angewandte Surveillance und Testung“ - B-FAST, die an der Henry-Ford-Realschule aufgrund der Corona-Pandemie in Köln am Montag (9. November) starten soll. Dabei sollen bei Schulkindern über mehrere Wochen drei Arten von Corona-Tests gemacht werden: Per Lutschen eines Tupfers, Wangenabstrich und Rachenabstrich. Dann sollen die Tests im Frühjahr 2021 für drei Wochen wiederholt werden.

Die Teilnahme an der Studie, die neben 12 anderen im Rahmen des Projekts „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, bedarf natürlich der Einwilligung der Eltern oder Erziehungsberechtigten der Kinder. Auch die Schüler müssen das Dokument unterschreiben. Dabei ist es laut mehreren Eltern zu Ungereimtheiten gekommen.

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Kölner Eltern wütend wegen Corona-Studie an Kölner Realschule

Die Informationsunterlagen, in denen auch steht, dass die Teilnahme freiwillig ist, wurden einigen Familien offenbar nicht vollständig zugestellt. Mehrere Eltern haben sich daraufhin beim EXPRESS gemeldet.

Ein Vater sagt: „Uns wurde nur die Seite, auf der wir unterschreiben sollten, von den Kindern nach Hause gebracht. Die restlichen 13 Seiten hatten wir gar nicht und wussten daher nicht, was wir da genau unterschreiben sollen. Es stand nur B-Fast drauf.“

Erst auch Nachfrage hätten die Eltern die restlichen Unterlagen erhalten, sagt ein Vater, der anonym bleiben möchte, da er eine Benachteiligung seines Kindes in der Schule befürchtet. Als sich dann mehrere Eltern geweigert hätten, dass ihre Kinder an der Studie teilnehmen, sollen einige Schüler die Einwilligungen in der Schule selbst unterschrieben haben. Angeblich auf Nachdruck der Lehrer, so die Eltern. Den Kindern sei laut des Vaters keine Kopie mitgegeben worden.

Corona-Studie an Kölner Schule: Eltern wollen keine Corona-Tests an Kindern

„Nachdem ein Elternteil eine Ablehnung, die uns nicht zugesandt wurde, vorgelegt hat, wurde taggleich im Anschluss das Dokument in vollständiger Weise allen Eltern zugesandt. Allgemein bekannt ist, dass in Chorweiler eine weniger gebildete Schicht existiert sowie die Menschen dort die deutsche Sprache nicht immer sehr gut beherrschen. Diese könnten vielleicht als Versuchskaninchen dienen“, befürchtet der Vater.

Ein anderer Vater sagt: „Unter den Eltern existiert extreme Angst, was dort mit den Kindern versucht wird. Wir selbst haben auch Angst, dass unsere Kinder für irgendwelche Tests als Versuchskaninchen benutzt werden.“ Die Eltern seien verunsichert, das es im April schon einen positiven Corona-Fall an der Henry-Ford-Realschule in Köln gegeben hatte.

Ein besorgter Vater sagte dem EXPRESS: „Wir halten uns in unserer Familie an die Regeln und sind sehr vorsichtig im Umgang mit der Corona-Pandemie. Wir wollen aber einfach nicht, dass unsere Kinder über mehrere Wochen Corona-Tests unterzogen werden.“

Wozu mach die Uniklinik die B-Fast-Studie an der Kölner Schule?

Das Projekt wird von der Kölner Uniklinik geleitet. Univ.-Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, erklärt: „Hierunter verstehen wir in Anlehnung an das Robert Koch-Institut die fortlaufende systematische Sammlung, Analyse, Bewertung und Verbreitung von Gesundheitsdaten zum Zweck der Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung.“

Prof. Fätkenheuer weiter: „B-FAST hat das primäre Ziel, nachhaltig einsetzbare, flexible und auf zukünftige Pandemien übertragbare Surveillance- und Teststrategien zu entwickeln und in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu erproben. Denkbare Bereiche sind zum Beispiel Schulen und KiTas, Seniorenheime, Kulturveranstaltungen und auch Krankenhäuser.“

EXPRESS fragte bei der für Schulen zuständigen Bezirksregierung Köln nach. Laut Sprecherin Vanessa Nolte sei im Vorfeld der Schule als korrekt verlaufen. Sie erklärt: „Die Schulpflegschaft ist bereits vor den Herbstferien über dieses Projekt informiert worden. Die Eltern haben in der Woche nach den Herbstferien die Einwilligungserklärung in Papierform bekommen, die restlichen 13 Seiten mit der ausführlichen Projektbeschreibung wurden digital auf den schulüblichen Wegen kommuniziert. Im Laufe dieser Woche erhielten die Eltern nochmals die komplette Projektbeschreibung in Papierform.“

Corona-Studie an Kölner Schule: Bezirksregierung widerspricht Vorwürfen

Auch fand laut der Sprecherin eine Online-Infoveranstaltung am Montag (2 November) statt. Die Sprecherin erklärt weiter: „Die Schüler*innen erhielten eine Projektbeschreibung im Laufe dieser Woche. Eine Teilnahme ist nach Projektbeschreibung nur möglich, wenn Eltern und Schüler*innen die Einwilligung erklären. Von Seiten der Schule wurden keine Schüler*innen zur Teilnahme gedrängt.“