„Ich will nur noch hier weg“Anwohnerin (26) beklagt Corona-Phänomen auf Kölns Straßen

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Auch am Marsilstein finden Straßenpartys statt. Eine Anwohnerin (26) will „nur noch weg.“ 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Nach dem EXPRESS-Bericht über lärmende und feiernde Jugendliche an einer Sitzbank in Köln-Sülz, haben sich weitere Kölner aus Weidenpesch und der Innenstadt gemeldet, die über Straßenpartys vor ihrer Haustür klagen.

Dazu gehört auch Anwohnerin Mandy K. (26), die verzweifelt von einem riesigen Party-Problem, direkt unter ihrem Schlafzimmer berichtet.

Köln: Anwohnerin (26) hat die Nase voll von Corona-Straßenpartys

„Durch Corona haben sich Straßenpartys entwickelt, die unter der Woche sowie am Wochenende stattfinden“, dazu würden in der Innenstadt Geschäfte zweckentfremdet.

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Diese Erfahrung habe sie auch schon mit einer Bäckerei in ihrer Nähe gemacht, erklärt die Kölnern gegenüber EXPRESS.

„Ich bin selbst jung und kein Spießer, ich feiere auch gerne, aber das geht zu weit“, sagt  Auszubildende Mandy K. (26).

Sie wohnt am Marsilstein in der Kölner Innenstadt. Die Straße grenzt direkt an die Schaafenstraße, zu der das Ordnungsamt in Corona-Zeiten schon häufiger ausrücken musste.

Ständige Lärmbelästigung: „Ich will schon wieder nur weg“

„Ich habe immer in der Stadt gewohnt und sowas vorher noch nie erlebt. Ich bin im Mai hier eingezogen und will schon wieder nur weg“, so K.

Die junge Frau könnte sich in ihrem Alter selbst zu den Straßenparty-Feiernden gesellen, doch was sie da erlebt, gehe ihr zu weit.

„Netflix kann ich nur noch mit Kopfhörern schauen, so laut ist es abends – unter der Woche, mit geschlossenen Fenstern“, betont die Kölnerin. Die 26-Jährige macht aktuell eine Ausbildung zur Bürokauffrau in Rodenkirchen. Bald steht ihr Examen an.

Am Marsilstein: Jugendliche feiern unter der Woche nachts 

Das Einzige, was sie sich momentan wünscht, ist eine Mütze Schlaf. Doch Jugendliche stehen in Gruppen fast täglich vor dem Schreibwaren-Laden am Marsilstein. Dort feiern sie hemmungslos bis in die Nacht hinein.

„Es ist schlimm,“ so die junge Kölnerin.

Bürobedarf Hänsel bekommt nächtliche Partys nicht mit

„Wie egoistisch ist die Gesellschaft? Die sitzen vor meinem Fenster, hören Musik und trinken. Wir sind alle durch Corona belastet, ist es zu viel verlangt, auch in einer Großstadt wie Köln etwas Rücksicht zu nehmen?“ fragt sich K.

Gegenüber EXPRESS kann der Bürobedarf Hänsel die feiernden Jugendlichen an ihrer Fensterbank nicht bestätigen. „Wir machen das Geschäft um 17 Uhr zu, was hier nachts passiert bekommen wir nicht mit“, so eine Mitarbeiterin.

Köln Straßenpartys: Ordnungsamt verweist auf bekannte Hotspots

Das Kölner Ordnungsamt hingegen bestätigt die anhaltenden Probleme durch Lärmbelästigung und feiernde Menschen in Corona-Zeiten.

Dabei verweist ein Stadtsprecher auf die besonderen Party-Hotspots der letzten Wochen: Stadtgarten, Grüngürtel, Rheinboulevard und Schaafenstraße.

Lärm und Party: Ordnungsamt über vielschichtiges Problem

Zwar habe sich das kühlere Wetter bereits bemerkbar gemacht, doch:

„Grundsätzlich ist die Problematik nicht neu und unverändert vorhanden. Der Ordnungsdienst ist immer unterwegs und kontrolliert. Kleinteilig haben wir immer wieder Plätze, wo sich mehrere Leute treffen, zum Beispiel auch am Lenauplatz in Ehrenfeld. Trotzdem ist es nicht an jedem dieser Orte so, dass Partys stattfinden, die für Ärger sorgen“, die Probleme hinsichtlich Lärmbelästigung seien vielschichtig.

Weg zum Anwalt: Anwohnerin will Wohnung tauschen

Anwohnerin Mandy K. ist Mitglied beim Mieterschutzbund. Sie will sich nun mit einem Anwalt dafür einsetzen, dass sie ihre Wohnung tauschen kann.

Auch wenn es in vielen Veedeln Lärm-Probleme und Corona-Straßenpartys gibt, hofft sie auf eine schnelle und deutliche Verbesserung ihrer Wohnsituation.