+++ EILMELDUNG +++ Hausordnung wird geändert Bericht: Bahn mit neuem Verbot in allen Bahnhöfen – in ganz Deutschland

+++ EILMELDUNG +++ Hausordnung wird geändert Bericht: Bahn mit neuem Verbot in allen Bahnhöfen – in ganz Deutschland

„Bringt niemanden weiter“Kölns Handwerker-Boss wettert gegen Merkel-Beschluss

233393828

Hans Peter Wollseifer, hier bei einer Pressekonferenz 2019 in Köln, ist Präsident der Kölner Handwerkskammer.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Merkels „Notbremse“ quietscht der Kölner Wirtschaft offenbar so in den Ohren, dass es schmerzt: Mit heftiger Kritik hat die Kölner Wirtschaft am Dienstag vor allem den Beschluss des Bundeskabinetts beschlossen, Unternehmen zu Corona-Tests bei ihren Beschäftigten zu verpflichten.

  • IHK und Handwerkskammer zu Köln: Kritik an Corona-Politik
  • Kölner Wirtschaft: Testpflicht helfe nicht weiter
  • Merkels Notbremse stößt nicht auf Beifall

Das regionale Handwerk führe bereits auf freiwilliger Basis intensiv Selbsttests bei der eigenen Belegschaft durch. Eine starre Corona-Testpflicht belaste Handwerksunternehmen einmal mehr in einer ohnehin schwierigen Lage, betont Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln.

Corona-Notbremse: Kölns Handwerker kritisieren Test-Pflicht

Wollseifer weiter: „Unsere Betriebe testen bereits jetzt freiwillig in großem Umfang. Dort, wo dies noch nicht der Fall ist, liegt das überwiegend daran, dass nicht ausreichend Test-Kits beschafft oder geliefert werden können. Dafür aber jetzt Betriebe abzustrafen, ist unangemessen und stellt einen Vertrauensbruch gegenüber dem bereits unter Beweis gestellten großen Einsatz der Betriebe bei der Infektionseindämmung dar.“

Alles zum Thema Corona

Es komme jetzt dringend darauf an, bundesweit die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und etwa das Impftempo drastisch zu erhöhen.

Handwerkskammer zu Köln: Kritik an Beschluss von Merkel und Co.

Laut Wollseifer sollten vor allem Handwerksunternehmen mit viel Kundenkontakt bevorzugt geimpft werden.

„Wie systemrelevant das Handwerk ist, liegt seit Jahr und Tag auf der Hand. Wenn der Abfluss verstopft ist, dann macht sich der Notdienst unserer Rohr- und Kanalreinigungsunternehmen auf den Weg – und das täglich rund um die Uhr. Ob es dabei in eine Privatwohnung, eine Arztpraxis oder Klinik geht, spielt keine Rolle. Sich regelmäßig verpflichtend selbst zu testen, bringt niemanden weiter.“

Wollseifer kritisiert zu dem, dass die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes sehr allgemein gehalten und damit interpretationsanfällig sei. Die „Bundes-Notbremse“ dürfe nicht dazu führen, dass bislang gültige, bewährte Regelungen hinfällig werden: Statt eine Quadratmetervorgabe einzuführen, müsse für kleine Ladengeschäfte mit Thekenverkauf weiter gelten, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werde.

IHK Köln: Corona-Tests sind gängige Praxis in Unternehmen

Unterstützung erhält Wollseifer von der IHK zu Köln: Corona-Tests seien schon heute gängige Praxis in einem Großteil der Unternehmen, heißt es bei der Industrie- und Handelskammer. „Unsere Befragungen hatten ergeben, dass die Mehrzahl der Unternehmen dies schon umsetzt. Die Testpflicht wird daher für viele Betriebe nichts ändern,“ sagt Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln und warnt vor zusätzlicher Bürokratie.

Auch Grünewald betont, dass verstärkt geimpft werden müsse:  „Das Angebot des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, beim Impfen mitzuhelfen, steht. Die Politik sollte davon Gebrauch machen. Auch in unserer Region wollen Unternehmen endlich loslegen und ihrer Belegschaft ein Impfangebot machen.“