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„Als et Leech anjing em Roxy“So wurde ein kölsches Kino Kult

Roxy_Chlodwigplatz

Der Chlodwigplatz in den 1960er Jahren Rechts im Flachbau befindet sich das Kino „Roxy“

  • Mit dem Film-Klassiker „Vom Winde verweht“ wird das Kino eröffnet.
  • Kölns erste Breitbildleinwand, eine Klimaanlage und ein Springbrunnen vor der Leinwand warten auf die Besucher.
  • 1975 erwischt die Kino-Krise auch das „Roxy“.
  • Legendäre Leuchtreklame wechselt für zwei Kisten Sester-Kölsch den Besitzer.

Köln  – Nein, das legendäre und von den Bläck Fööss besungene Kino mit dem Namen „Roxy“ lag nicht am Rudolfplatz. Auch wenn der Neon-Schriftzug, der heute über der nicht minder legendären Kneipe gleichen Namens prangt, aus dem am 25.  September 1953 eröffneten Lichtspielhaus stammt. Das Kino befand sich am Chlodwigplatz – genau dort, wo wir heute die Filiale einer Drogerie-Markt-Kette finden.

Start mit „Vom Winde verweht“

Mit dem US-amerikanischen Film-Klassiker „Vom Winde verweht“ mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen, wird das Kino eröffnet. Monatelang haben die Filmfans auf den Deutschland-Start des Südstaaten-Epos gewartet – nun wird er hier zum Kassenschlager. Das „Roxy“ zeigt ihn unglaubliche neun Monate lang. 

Erste Breitbildleinwand in Köln 

Walter Ebers, dem auch das schon 1949 eröffnete Metropol-Kino gleich um die Ecke in der Annostraße gehört, hat sich auch in seinem „Roxy“ nicht lumpen lassen: Etwa 500  Hochpolstersessel warten auf die Gäste, alle blau glänzend bezogen, dazu Kölns erste Breitbildleinwand, eine  Klimaanlage – und dann dieser verrückte Springbrunnen vor der Leinwand! Die bis zu 50 Zentimeter hohe Wasserspiele  können sogar vierfarbig beleuchtet werden.

Alles zum Thema Bläck Fööss

Treffpunkt der jungen Leute 

Das „Roxy“ kommt  gut an bei den Kölnern –  und wird  gerade  bei den jungen Leuten  zum beliebten Treffpunkt: „Denn wenn et Leech usjing em Roxy, hatte mer schnell e Kääzje ston. All die Mädche un die Junge soße, loge eng ömschlunge hingen en d'r letzte Reih“, wie es so passend von den Fööss besungen wird. 

 1955 gibt es 84 Kinos in Köln

Ebers hat sein „Roxy“ eröffnet, als in ganz Deutschland der Kino-Boom ausbricht. Zwei Jahre nach der Eröffnung leben in Köln 170.000 Menschen und die Stadt blickt auf den größten  Kino-Boom ihrer Geschichte. Sage und schreibe 84 Lichtspielhäuser gibt es, allein elf sind es in Ehrenfeld. Durchschnittlich 66.000 Kölner gehen in dieser Zeit jeden Tag(!) ins Kino. Gemessen an der Einwohnerzahl weist Köln nach Berlin die zweitgrößte Besucherrate in der Bundesrepublik auf!

Auf Blütezeit folgt Kino-Krise 

Diese Blütezeit dauert allerdings nicht lang. Schon Anfang der 1960er Jahre gibt es erste Anzeichen für eine „Kino-Ermüdung“. In den Folgejahren verlieren die Lichtspielhäuser bis zu drei Viertel ihrer Besucher. Jetzt heißt es in der Freizeit:  „Fernsehen“  – oder man macht Ausflüge mit dem Roller oder dem ersten eigenen Auto. 1975, auf dem Höhepunkt der Kino-Krise schließt auch das „Roxy“ am Chlodwigplatz. 

Als et Leech usjing em Roxy

Als für immer „et Leech usjing em Roxy“,  retten die Gastronomen Horst  Leichenich und Michael Nopens die Leuchtreklame, die aus den frühen 60er Jahren stammt. Nopens erzählt: „Wir haben damals den Handwerkern dort zwei Kisten Sester-Kölsch versprochen,  wenn sie uns die Neon-Reklame zum „Roxy in die Innenstadt transportieren. Also in die Maastrichter Straße". Denn dort wird das Ursprungs-Roxy bereits 1974 eröffnet.

1983 folgt der Umzug an die Aachener Straße. Hier verkehren nun Künstler wie Jürgen Klauke, Heinz Zolper oder Sigmar Polke und hier kommt es dann auch zum legendären Bikini-Auftritt von Jürgen Zeltinger oder dem von Arno Steffen im Leoparden-Look.

„Roxy“-Schriftzug im Stadtmuseum

Als Leichenich im September 2011 das Roxy“ an seine Nachfolger übergibt, bleibt der Neon-Schriftzug an Ort und Stelle. Einige „Reliquien“ aus der wilden Zeit von Nopens, Leichenich und ihren Gästen landen im Stadtmuseum. Auch eine Replik des „Roxy“-Schriftzugs, der an das Kino am  Chlodwigplatz erinnert.

So bleibt das Kino – auch durch den Song der Fööss – wohl für immer unvergessen.