Zurück in die SteinzeitTechnikpanne sorgt für Chaos im Düsseldorfer Justizzentrum

Dü_ Amtsgericht

Das hochmoderne Justizzentrum befindet sich in Düsseldorf am Oberbilker Markt.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Es ist eines der modernsten Gerichtsgebäude in Deutschland. Und doch steckt der Wurm drin im Justizzentrum am Oberbilker Markt. Am Montag kam es hier nämlich zum Blackout. Denn nach der Überprüfung der Notstromaggregate am Wochenende funktionierte nichts mehr.

Gericht in Düsseldorf: Modernste Technik streikte einfach im ganzen Gebäude

Während die elektronische Akte eingeführt wird und man sich noch im Mai wegen des ersten virtuellen Prozesses feiere, werden jetzt wieder Zettel und Tesafilm zum wichtigsten Arbeitsmaterial von Geschäftsstellen und Richtern.

Denn seit drei Monaten funktionieren die elektronischen Rollen (auf den die Prozesse und die beteiligten Richter, Anwälte und Angeklagten aufgelistet sind) an den Sälen nicht. Und so heißt es zurück in die Steinzeit. Wie früher werden nun Zettel ausgedruckt und an die Monitore vor den Sälen geklebt.

Und da der Vorgänger in den jeweiligen oft vergaß seinen Ausdruck nach dem Prozesstag wieder abzuhängen, wird am Folgetag einfach drüber geklebt. Die Folge: Ein heilloses Wirrwarr von Terminen und verlegten Sälen, wodurch Anwälte durchs Gericht irrten, auf der Suche nach dem richtigen Saal.

Gericht in Düsseldorf: Gute alte Zettelwirtschaft statt Hightech-Bildschirmen

Es würde mit Hochdruck an eine Lösung gearbeitet, hießt es vom justizzentrum selbst. Und siehe da: Letzte Woche scheinbar die Erlösung, denn die Monitore zeigten wieder an, was sie anzeigen sollten. Doch das Glück währte gerade mal drei Tage.

Am Wochenende kontrollierten die Experten die Notstromaggregate des Gerichts. Nach der Wartung wurde wieder hoch gefahren und dann ging nichts mehr.

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Die Telefonanlage war platt, die Zeiterfassung am Ausgang funktionierte nicht. Die Monitore zeigten das Wappen der Justiz NRWs und Richter und Geschäftsstellen kamen nicht mehr in ihre Computer.

Gericht in Düsseldorf: Technikpanne sorgte für Prozesse mit Verzögerungen

Auch die große Anzeigentafel im Eingangsbereich meldete nur noch:  Bitte die Systemverwaltung informieren. Der Info-Point blieb selbst ohne Informationen. Und wieder wurden die Rollen ausgedruckt und Zettel mit Tesafilm auf die Monitore gepappt.

Dadurch konnten einige Verfahren auch nur mit Verzögerung starten. Dabei sollten gerade die Notstromaggregate vor einem Shutdown des Systems schützen.