Worringer Platz Düsseldorf„Dieser Ort hier gehört jetzt ganz allein den Junkies“

Junkies

Am helllichten Tag auf dem Worringer Platz: Vier Junkies bereiten sich für ihren nächsten Schuss vor.

Düsseldorf – Schlägereien, Junkies, die ans Restaurant-Fenster pinkeln und Gäste bepöbeln, blutige Spritzen, Müll, Alkoholleichen: Willkommen auf dem Worringer Platz, dem größten Schandfleck Düsseldorfs. Weder Stadt noch Polizei tun was gegen die überhand nehmende Drogen-Szene. Vier Gastronomen schlagen Alarm: „Bei diesen Zuständen kommt kein einziger Gast mehr!“

Hasan (47) betreibt die Pizzeria auf dem Platz, die mitten im Junkie-Treffpunkt liegt. Er zeigt dem EXPRESS zwei mit Klebeband geflickte Glasscheiben.

Drogenszene auf Düsseldorfs Worringer Platz eskaliert

„Das waren die Drogensüchtigen. Ich habe seit 15 Jahren hier meinen Laden, aber in den letzten drei, vier Jahren ist die Situation komplett eskaliert. Hier wird gedealt, gespritzt, Männer auf Drogen entblößen sich oder prügeln aufeinander ein.“

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Wenn er die Polizei rufe, komme sie erst nach zwei Stunden. Oder gar nicht. „So ist es auch bei den Geschäftsführern der anderen Lokalitäten hier. Die Kunden werden alle vergrault.“ Der Gastronom zeigt Fotos und Videos, auf denen sich Betrunkene mit entblößten Oberkörpern gegenseitig angreifen.

Restaurant-Betreiber Salih Günes (40) berichtet: „Die Junkies pinkeln von außen gegen die Restaurantfenster, während die Gäste essen.“ Manchmal hätten sie sogar schon Leute beim Essen angepöbelt oder von ihren Tellern etwas geklaut. „Im Klo lagen schon mehrfach Männer im Heroinrausch, die man heraustragen musste.“

Junkies auf dem Worringer Platz von Düsseldorf vergraulen Gäste

Überall auf dem Worringer Platz liegt Müll und dazwischen benutzte Heroinspritzen. Bis zu drei Leute sind zu sehen, die sich gleichzeitig einen Schuss setzen. „Ich schätze, dass sich hier momentan 50 Junkies und Alkoholiker jeden Tag treffen.“

Sie dominieren komplett das Geschehen. Auf einem Überwachungsvideo aus der Pizzeria ist zu sehen, wie zwei Männer ins Lokal kommen, randalieren und den Mitarbeiter attackieren. Auch die Wirte Nurulluah Göcmer (50) und Aslan Ardar (50) leiden unter den katastrophalen Zuständen mitten in der City der Landeshauptstadt.

„Wenn auf der Kö was passiert, kommen gleich mehrere Streifenwagen und räumen auf. Hier lässt man uns komplett im Stich.“ Ein anderer Gastronomen sagt resigniert: „Dieser Ort hier gehört jetzt ganz allein den Junkies“

Niemand kümmert sich um Drogenszene auf Worringer Platz in Düsseldorf

EXPRESS fragte bei der Stadt nach, was sie gegen die Situation unternimmt. „Hinsichtlich Beschwerden über Drogenkriminalität möchte ich Sie bitten, sich an die zuständige Polizei zu wenden. Das Ordnungsamt kann kein erhöhtes Beschwerdeaufkommen seitens der Anwohner feststellen“ teilt Sprecher Volker Paulat mit.

Und weiter: „Die Präsenz des OSD auf dem Worringer Platz ist im Rahmen der personellen Möglichkeiten aktuell gesteigert worden." Und die Polizei? „Man kann die Szene nicht wegzaubern“, gibt ein Beamter gegenüber EXPRESS zu.

Der Einsatztrupp „Prios“ (Präsenz und Intervention an offenen Szenen) sei dort unterwegs, wenn es Probleme gäbe, komme auch eine Streife. Doch wenn es um die generelle Ordnung gehe, sei das städtische Ordnungsamt zuständig. Den vier Gastronomen vom Worringer Platz bringt das nichts.