Wer trägt die Kosten?Düsseldorferin findet verletzten Vogel – und soll dafür bezahlen

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Diesen Vogel rettete die Düsseldorferin Julia Rohde am Sonntagvormittag. 

von Paulina Meissner (mei)

Düsseldorf – Immer wieder sind im Netz Beiträge von verzweifelten Düsseldorfer, zu lesen, die ein verletztes Wildtier gefunden haben. Natürlich soll dem Tier schnellstmöglich geholfen werden, aber muss der Finder dann selbst für die Behandlung zahlen?

Vor diesem Problem stand die Düsseldorferin Julia Rohde am Sonntagvormittag. Sie fand in ihrem Stadtteil Ludenberg einen Vogel auf der Straße, der offensichtlich verletzt war und Hilfe benötigte. „Das kommt hier bei uns sehr häufig vor, dass Jungvögel aus dem Nest fallen“, so die Düsseldorferin.

Sie selbst hat schon fünf oder sechsmal verletzte Jungtiere gerettet und wusste so direkt, an wen sie sich wenden konnte. Bei der Greifvogelhilfe sagte man ihr, der Vogel müsse unbedingt in eine Klinik und behandelt werden. Gesagt, getan.

Feuerwehr Düsseldorf muss extra anrücken 

Rohde fuhr daraufhin in eine Tierklinik in Mörsenbroich, um das verletzte Tier dort abzugeben. Doch es gab ein Problem: „Man sagte mir dann, man könne den Vogel nicht annehmen. Ich müsste die Kosten sonst selbst tragen“, erzählt Rohde gegenüber dem EXPRESS. Die Alternative: Die Feuerwehr alarmieren.

Mit welcher Summe die Düsseldorferin rechnen müsste, konnte man ihr auch nicht sagen und so sah die Tierfreundin keinen anderen Ausweg, als die Feuerwehr zu rufen. „Es kamen dann zwei Sanitäter mit einem Einsatzwagen und haben den Vogel in der Klinik abgegeben, aus der ich gerade kam“, berichtet sie entrüstet.

Keine Auskunft über Zustand des Vogels

Wie die Feuerwehrleute erzählten, kamen sie gerade erst von einer anderen Vogelrettung. „Ich habe mich echt schlecht gefühlt, die Feuerwehrleute haben sicher etwas Besseres zu tun“, gesteht Rohde.

Erst dadurch, dass die Einsatzkräfte den Vogel offiziell in der Klinik brachten, sei es laut der Praxis möglich gewesen, dass die Stadt die Kosten für die Behandlung trägt.

„Wir haben früher schon öfters Jungtiere in der Lesia Klinik abgegeben, da war das nie ein Problem“, weiß Rohde. Einzig die Adresse habe sie hinterlegen müssen, um als Finder identifiziert werden zu können.

Darauf müssen Tierretter in Düsseldorf achten

Die Stadt erklärt dazu, dass es auf die Tierklinik ankomme. So hat beispielsweise die Tierklinik im Zentrum eine Vereinbarung zur Kostenübernahme mit dem Tierschutzverein. Dort sei es demnach egal, ob die Feuerwehr oder eine Privatperson das verletzte Tier abgibt.

Eine ähnliche Vereinbarung hat das Tierheim in Rath, das vorrangig von der Feuerwehr angefahren wird. Dort kann sich ein Tierarzt bis 15 Uhr um verletzte Tiere kümmern. Die Kosten werden auch hier vom Tierschutzverein übernommen. Handelt es sich um Wildtiere, kommt die Stadt (das Ordnungsamt) dafür auf.

Die Tierklinik Krauß, in die auch Julia Rohde den Vogel brachte, hat keine Vereinbarung zur Kostenübernahme. Daher muss das Tier hier von der Feuerwehr selbst abgegeben werden. 

(mei)