DüsseldorfSeniorenheim feuert Küchenkraft wegen Käsebrötchen − dicke Abfindung

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Weil sie ein Käsebrötchen nicht bezahlt haben soll, feuerte ein Düsseldorfer Seniorenheim eine Mitarbeiterin. Unser Symbolfoto zeigt eine Frau beim Biss in ein Käsebrötchen.

von Béla Csányi (bc)

Düsseldorf – Wenn ein Käsebrötchen zum Albtraum wird: 16 Jahre lang arbeitete Jessica K. in einem Düsseldorfer Seniorenheim in der Küche, dann kam plötzlich die fristlose Kündigung.

Der unglaubliche Grund: Die 38-Jährige soll während ihrer Arbeitszeit ein selbstgeschmiertes Käsebrötchen gegessen und nicht bezahlt haben. Das reichte ihrem Arbeitgeber, dem DRK-Seniorenzentrum Grafental, als Grund für den Rausschmiss.

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Weil Jessica K. die Kündigung nicht akzeptieren wollte, klagte sie vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf. Wie schon in anderen Fällen habe sie das Brötchen sogar bezahlt, erklärte sie dort. „Angeblich hat sie dann den dafür zuständigen Kollegen Essens-Marken oder Bargeld gegeben“, sagte die Richterin laut „Bild“.

Jessica K. ist vom Vorgehen ihres früheren Arbeitgebers enttäuscht: „Wenn ich was gegessen habe, habe ich es bezahlt. Man wollte mich einfach aus unbekannten Gründen loswerden, hat nach Fehlern gesucht und ein Käsebrötchen gefunden.“

Für die gelernte Hauswirtschafterin gab es allerdings einen Haken. Ihre Kollegen konnten sich nicht daran erinnern, dass Jessica K. bei ihnen für das Brötchen bezahlt habe.

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Anwalt Helmuth Mix fehlt daher jegliches Verständnis für die Entlassung seiner Mandantin: „Sie hat es jedes Mal bezahlt“, betonte er. „Allein, dass sich zwei Kollegen daran nicht erinnern können, sagt gar nichts. Das reicht doch nicht für eine Kündigung.“

Diesen Eindruck teilte neben dem Betriebsrat des Heims auch die Richterin. Sie gab Jessica K. und ihrem Arbeitgeber zwei Wochen Zeit, sich über einen vorgeschlagenen Vergleich zu einigen. Der sieht vor, dass die ehemalige Küchenkraft bis zum 31. März ihr volles Gehalt erhält, außerdem seien 30.000 Euro Abfindung und ein qualifiziertes Zeugnis fällig. (bc)