Trotz SoforthilfeDüsseldorfer Ladenbesitzer sind am Limit

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Augenoptikermeister Sertac Özenir musste Sofort-Hilfe beantragen, außerdem musste der Düsseldorfer Kurzarbeit für seine Mitarbeiter anmelden. 

Düsseldorf – Das Coronavirus zwingt derzeit viele Firmen in die Knie, insbesondere kleinere Unternehmen und Dienstleister leiden unter der Schließung ihrer Geschäfte und sind auf die Hilfe des Staates angewiesen. EXPRESS sprach mit drei Düsseldorfer Unternehmern, die bereits Soforthilfe erhalten haben oder diese beantragen wollen.

Während Augenoptikermeister Sertac Özenir und Friseurmeisterin Janine Kirchmair ihre Läden dichtmachen mussten, kann sich Steinmetzmeisterin Anna Staudt derzeit noch mit vorangegangen Aufträgen über Wasser halten. 

Sofort-Hilfe: Düsseldorfer Augenoptiker erhielt sie nach zwei Tagen 

Die drei Selbstständigen haben Angestellte, für die sie sorgen müssen und Kunden, denen gegenüber sie sich verpflichtet fühlen. Augenoptiker Sertac Özenir ist für seine Kunden nur noch zwei Tage die Woche im Notdienst erreichbar. Für seine Angestellten beantragte er Kurzarbeit. Vor einer Woche beantragte Özenir Soforthilfe: „Wir haben Umsatzeinbußen ohne Ende, ich kann das nicht alles auffangen“, so der Optiker.

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Nur wenige Tage nach seinem Antrag hatte er die 9.000 Euro Hilfe auf seinem Konto. „Es ging wirklich schnell, doch es ist einfach nicht ausreichend. Ich muss davon Miete, Kredite und vieles mehr zahlen.“ Aufgeben kommt für ihn jedoch nicht in Frage: „Ich werde weiter für meine Kunden da sein und meinen Beitrag leisten. Wir warten jetzt erst einmal den 19. April ab.“ 

Düsseldorfer Friseurmeisterin beantragte Kurzarbeit 

Auch Friseurmeisterin Janine Kirchmair bleibt stark.  Vor sieben Jahren eröffnete die zweifache Mutter ihren eigenen Friseursalon. „Das verflixte siebte Jahr“, merkt sie zu Beginn des Gesprächs an. Kirchmair hat vier Angestellte in ihrer „Kiso Hairlounge“ in Willich. 

„Wir haben schon früh gemerkt, dass die Kunden ihre Termine absagen und haben schnell auf die Situation reagiert. Wir haben sämtliche Hygienemaßnahmen befolgt, doch letztendlich mussten wir schließen“, erzählt die Friseurin.

Auch Janine Kirchmair hat Soforthilfe beantragt und auch bei ihr war das Geld in wenigen Tagen auf dem Konto. Ihr Antrag für die Kurzarbeit ihrer Mitarbeiter wurde bis dahin nicht bearbeitet. „Rechnen wir mal durch, das Geld aus der Sofort-Hilfe soll für drei Monate reichen, alleine meine Mitarbeiter kosten mich 3.000 Euro im Monat. Davon ist noch keine Miete gedeckt oder sonst irgendwas“, so die Willicherin. 

Ihr Vermieter zeigt sich kulant: „Ich bin ihm sehr dankbar, er sagte: Wir finden schon eine Lösung.“ Dennoch ist die Friseurmeisterin besorgt. „Ich habe zwei kleine Kinder, mein Gehalt fällt nun komplett weg.“ 

Düsseldorfer Unternehmer möchten „etwas zurückgeben“

Für ihre Kunden möchte Kirchmair jedoch weiterhin da sein: „Wir bekommen viele liebe Nachrichten und möchten auch etwas zurückgeben. Wir bieten Farbpakete zum abholen an oder geben den Kunden Tipps mit ihren Frisuren.“ 

Für die bekannte Düsseldorfer Steinmetzmeisterin Anna Staudt sieht es währenddessen derzeit noch etwas besser aus. „Wir bekommen unsere Aufträge immer vier bis sechs Wochen im Voraus, noch habe ich also Aufträge. Das kann sich jedoch schnell ändern, denn auch wir sind auf den Kundenkontakt und die Beratung angewiesen, außerdem kümmern sich die Menschen in solchen Zeiten wohl wenig um Steine“, berichtet Staudt. 

Auch sie zieht die Soforthilfe in Betracht, auch, wenn es sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes nur um einen „Tropfen auf dem heißen Stein“ handelt.