Transgender in Düsseldorfer KlinikRaphaela: Endlich habe ich ein richtiges Dekolleté

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Nach der OP: Die glückliche Patientin Raphaela Salentin und Dr. Ute Bergander von der Kö-Klinik. 

von Nathalie Riahi (nari)

Düsseldorf – Sie ist groß, blond, schön – ein echter Hingucker. Keiner, der die selbstständige Marketing – und PR-Managerin Raphaela Salentin (23) sieht, kommt auf die Idee, dass sie nicht als Frau zur Welt kam. 

Doch so war es. Sie ist eine Transgender-Frau. In der Kö-Klinik kam die Wahl-Berlinerin, die aus der Kleinstadt Heimbach bei Düren stammt, ihrer körperlichen Angleichung zu einer Frau jetzt noch einen Schritt näher: Sie ließ sich Brüste machen.

„Ich bin eine Frau“, sagt Raphaela Salentin. „Und dieser Schritt, dass ich endlich eine Oberweite bekomme, erleichtert alle weiteren Schritte.“

Schon mit sechs Jahren wollte sie eine OP

Schon sehr früh merkte Raphaela Salentin, dass sie im falschen Körper lebte. Damals hieß sie noch Raphael. „Ich war sechs Jahre alt und in der Grundschule. Da habe ich meiner Freundin gesagt, dass ich mich einmal umoperieren lassen möchte“, sagt sie.

Schon in der Nachmittagsbetreuung in der Grundschule habe sie sich gerne verkleidet, Kleider und Perücken angezogen.

„Mit 16, 17 Jahren habe ich zu Hause vor dem Spiegel gestanden und mir gesagt: Ich will so leben, wie ich bin! Also ließ ich mir die Haare lang wachsen, blondierte sie und habe mich geschminkt. Das sah anfangs katastrophal aus“, erzählt sie lachend. Sie begann Kleider zu tragen, Kostüme und Blazer. „Ich habe viele Modezeitschriften gewälzt.“

Rahaela bekommt Unterstützung von allen Seiten

Ihre Mutter war vom neuen Leben ihres Kindes nicht überrascht. „Sie sagte, sie habe es immer schon gemerkt. Mein Vater war nicht dafür. Aber sonst haben mich alle unterstützt: Oma, Geschwister, Freunde. Alle haben positiv reagiert.“ Ihr offenes Leben als Raphaela konnte beginnen.

Vier Jahre lang hatte sie einen Freund. "Bis vor kurzem. Er war bisexuell. Dass ich früher ein mann war, das war kein Thema zwischen uns." Wenn sie einen Mann trifft, klärt sie ihn auch direkt auf. "Manche winken dann gleich ab. Früher hat mich das verletzt. Aber mittlerweile nicht mehr." Eine Geschlechtsanpassung hat sie nicht machen lassen. "Da lasse ich mir noch Zeit für diesen Schritt."

„Mit 18 Jahren bin ich nach Berlin zu meiner Mutter gezogen. Dort war alles anders als in der Kleinstadt. Hier habe ich mich informiert.“ Über das, was es ist, Transgender zu sein. Und darüber, wie man den falschen Körper dem richtigen angleichen kann.

Termin in Kö-Klinik gemacht

Sie begann eine psychologische und eine Hormon-Therapie, änderte ihren Namen und ihr Geschlecht im Pass. „Irgendwann hat es Klick gemacht und ich entschied mich für eine Brust-OP.“

Sie stieß auf die Kö-Klinik, wo sie sich Mitte 2017 vorstellte. Ein Gutachten wurde erstellt, die Transsexualität anerkannt - die Kasse zahlt die OP. 

Es folgten Labor-Untersuchungen, EKG und Vorgespräche mit Dr. Ute Bergander von der Kö-Klinik. „Vor so einer OP muss sicher gestellt werden, dass der Patient es auch wirklich will.“ Die Herausforderung: „Sie ist mit 1,84 Metern sehr groß. Außerdem ist die Brust eines Mannes breiter.“

„Der Schritt war absolut richtig“

Etwa anderthalb Stunden dauerte die OP, bei der Dr. Ute Bergander Raphaela Salentin Silikongel-Brüste in C-Körbchen-Größe einsetzte.

Schon wenige Stunden danach ging es der Patientin hervorragend und sie freute sich riesig: „Endlich habe ich ein richtiges Dekolleté! Der Schritt war absolut richtig. Jetzt werde ich mir mein erstes, dekolletiertes Kleid kaufen!“