Tödlicher Irrtum im RheinlandFrau sammelt Pilze – wenig später stirbt sie

Knollenblätterpilz (1)

Vor diesem Pilz wird gewarnt, das Gift des Knollenblätterpilzes kann tödlich sein. In Kaarst aß eine Frau von ihm und starb.

von Colja Schliewa (cos)

Kaarst – Dieser Pilz sieht seinen harmlosen Geschwistern wie etwa den Champignons extrem ähnlich. Aber: Schon winzige Mengen des Knollenblätterpilzes können lebensgefährlich sein. Eine junge Frau in Nordrhein-Westfalen sammelte die Gewächse im Wald, aß von ihnen – und starb an einer Vergiftung.

Knollenblätterpilz (1)

Vor diesem Pilz wird gewarnt, das Gift des Knollenblätterpilzes kann tödlich sein. In Kaarst aß eine Frau von ihm und starb.

Nicht nur sie, auch die Eltern der 28-Jährigen aus Kaarst und eine weitere Familie aus Rommerskirchen kamen wegen des giftigen Pilzes in Krankenhäuser, wie ein Sprecher des Rhein-Kreises Neuss mitteilte.

Kaarst: Pilze im Wald gesammelt – mit tödlichen Folgen

Zuvor hatte die „NGZ online" über den Tod der Frau berichtet. Ein Fall, wie er so oft vorkommt: Die Pilze waren vor dem Zubereiten und Verspeisen von den beiden Familien in einem Wald gesammelt und offenbar mit normalen Speisepilzen verwechselt worden.

Ein Kreissprecher zu der Zeitung: „Die beiden Fälle sind unabhängig voneinander." Im Fall von Kaarst sei die 28-Jährige bereits am Donnerstag vergangener Woche im Krankenhaus gestorben. Auch ihre Eltern seien eingeliefert worden.

Auch in Rommerskirchen Vergiftung durch Knollenblätterpilze

In dem anderen Fall aus Rommerskirchen seien zunächst drei Erwachsene ins Krankenhaus gekommen. Wenig später sei auch der zwölfjährige Sohn erkrankt. Die vierjährige Tochter sei dann lediglich vorsorglich zur Untersuchung ins Krankenhaus gekommen.

Aktuelle Informationen zum Gesundheitszustand der Familien liegen nicht vor, da die Betroffenen in Krankenhäusern außerhalb des Rhein-Kreises Neuss behandelt werden. Knollenblätterpilze sind meistens grün, es gibt aber auch helle Exemplare.

Warnung an NRW-Pilzsammler: Sie sehen aus wie Champignons

Und dann sehen sie Champignons extrem ähnlich. Während Champignons aber lecker und genießbar sind, sind Knollenblätterpilze sehr giftig. Wer sie isst, kann an den Folgen sterben, warnt die Deutsche Leberstiftung.

Die Beschwerden setzen normalerweise nach 6 bis 20 Stunden ein. Typisch sind Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe und Übelkeit. Außerdem kann es relativ schnell zu Leber- und Nierenversagen kommen. Deshalb sollten Betroffene sich so schnell es geht an einen Arzt wenden.

In Deutschland gibt es mehrere Tausend Pilzarten, etwa 200 von ihnen sind giftig. Die meisten tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen auf diesen Pilz zurück.

„Pilzflüsterer“ Jürgen Schnieber warnt

„Wenn man Pilze suchen geht, muss man einfach genau wissen, wonach man sucht“, sagt der Düsseldorfer „Pilzflüsterer“ Jürgen Schnieber. „Nur Vermutungen anzustellen, um welchen Pilz es sich handelt, kann beim Verzehr tödlich enden. Deshalb sollte man sich vor der Pilzsuche gründlich  über den gesuchten Pilz informieren, damit man ihn auf jeden Fall von anderen Unterscheiden kann.“ Dabei rät Schnieber auch von den verbreiteten Handy-Apps ab: „Auch hier kann es immer noch sehr leicht zu Verwechslungen kommen. Grundsätzlich gilt: Was man nicht genau bestimmen kann, auf keinen Fall essen. Lieber die Pilze vorher  zu einen Experten bringen und begutachten lassen.“ (fj/cos)