Tödliches Einsturz-Drama in DüsseldorfBauarbeiten an dem Haus waren illegal

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Noch immer arbeiten die Rettungskräfte fieberhaft an dem eingestürzten Haus. Einen Toten haben sie gefunden, ein zweiter Bauarbeiter wird vermisst. Jetzt kam heraus: Der Baubeginn war illegal.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Während die Arbeiten am Einsturzhaus auf Hochtouren laufen kam jetzt heraus: Die Arbeiten an dem Bau auf der Luisenstraße waren illegal!

Wie die Stadt Düsseldorf bekannt gab, wurde eine Genehmigung für die Kernsanierung des dreieinhalbstöckigen Gebäudes erst am Montag fertig.

Stadtsprecher Marc Herriger:

„Der Bauherr hatte im Februar 2020 Planungen für die weitgehende Sanierung des Anbaus bei der Stadt eingereicht. Dabei ging es auch um den Umbau einer tragenden Wand.

Dem zuständigen Architekturbüro wurde im Genehmigungsverfahren mehrfach die Gelegenheit zu Nachbesserungen der Pläne gegeben. Die letzten Unterlagen wurden am 23. Juli 2020 vom Architekturbüro bei der Landeshauptstadt eingereicht.

Erst am frühen Nachmittag am Montag wurde dann vom Bauaufsichtsamt die Baugenehmigung an den Bauherrn verschickt. Doch damit ist nicht sofort eine Freigabe der Bauarbeiten verbunden.

Dafür muss der Bauherr noch einen sogenannte Standsicherheitsnachweis beim Amt einreichen – als Nachweis, dass die Statik des Gebäudes auch während und nach den Arbeiten gewährleistet ist. Dieser Nachweis ist bei der Landeshauptstadt Düsseldorf bislang nicht eingegangen. Nun muss geprüft werden, welche Arbeiten am Gebäude durchgeführt wurden und wodurch am Ende der Einsturz verursacht wurde. Arbeiten wie Erneuerung von Türen, Fenstern oder Elektroleitungen sind zum Beispiel genehmigungsfrei.

Die Landeshauptstadt wird die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterstützen.”

Düsseldorf: Leiche gefunden, zweiter Bauarbeiter wird vermisst

Am Montagabend (27. Juli) war es traurige Gewissheit: Unter den Trümmern des   eingestürzten Hauses auf der Luisenstraße liegen nicht nur einer, sogar zwei Arbeiter begraben. Am Dienstagmorgen dann die schreckliche Nachricht: Einer der Männer wurde tot gefunden.

Bergen konnten die Einsatzkräfte die Leiche bislang dennoch nicht. Schlimmer: Auch für die Suche nach dem zweiten Verschütteten stehen die Retter zum Großteil nach wie vor machtlos neben dem Trümmerhaufen. Zu groß ist die Einsturzgefahr des restlichen Gebäudes, als dass die Einsatzkräfte das Trümmerfeld betreten könnten.

Düsseldorf: Messgeräte, Drohnen, Wärmebildkameras und Handyortung kommen zum Einsatz

Von den umliegenden Balkonen des komplett evakuierten Häuserblocks beobachten die Retter Tag und Nacht das Trümmerfeld. Hierbei kommen Messgeräte zum Einsatz, die die kleinste Bewegung des einsturzgefährdeten  Mauerwerks im Innenhof aufzeichnen. Drohnen kreisen über der Unfallstelle, um eventuelle Bewegungen im Trümmerfeld zu übertragen.

Immer noch haben die Retter die kleine Hoffnung, der zweite Verschüttete könne noch am Leben sein, sich irgendwie bemerkbar machen. Weitere Hilfe bieten Wärmebildkameras und eine Hundestaffel, mit denen die Einsatzkräfte nach dem vermissten Bauarbeiter sucht. Außerdem versucht man immer wieder, die Handys der Bauarbeiter zu orten.

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Die Einsatzkräfte  arbeiten mit Hochdruck daran, die Einsturzstelle zu sichern, um ein Betreten möglich zu machen.

Bislang waren alle Maßnahmen nicht von Erfolg gekrönt. Um den Unfallort endlich betreten zu können, arbeitet man mit den Höhenrettern mit Hochdruck daran, die Stelle zu sichern. Bis die Einsatzkräfte dann endlich den Trümmerhaufen betreten können, wird das Warten unter den Rettern und den Angehörigen der Verschütteten immer mehr zur Folter.