Skurriles ErbstückDie Düsseldorfer Bezirksregierung besitzt jetzt einen Puff

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Neben einer Mülldeponie und 2,7 Millionen Euro, erbte die Düsseldorfer Bezirksregierung im Jahr 2017 auch einen Puff.

Düsseldorf – Da bekamen die Mitarbeiter der Bezirksregierung Düsseldorf aber rote Backen: Die Nachlassabteilung erbte jetzt nämlich einen Puff, denn sterben heißt vererben.

ARAG-Chef Faßbender und seine Familienfehde: Das war Düsseldorfs größter Erbstreit aller Zeiten – hier mehr lesen.

Da warten Millionen, Erspartes, Häuser, Boote, Möbel oder auch Schulden. Wenn kein Erbe gefunden oder das Vermächtnis ausgeschlagen wird, dann erbt die zuständige Bezirksregierung alles. Laut Gesetz!

Schrottimmobilien, Modelleisenbahnen oder Mülldeponien

In Düsseldorf erbte sie 2017 Kurioses: ein Stundenhotel und eine Mülldeponie. Manchmal auch nur Schrottimmobilien oder eine Modelleisenbahn. In Düsseldorf blieb 2017 bei 332 Erbschaften was übrig: 1,5 Millionen Euro für das Land.

Dagmar Groß, die Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, erläuterte dem EXPRESS: „Die Fiskalerbschaften sind keineswegs ein Minusgeschäft. Im vorletzten Jahr, 2016, lief es etwas besser als 2017. Wir hatte 288 Erbfälle mit Einnahmen von 2,7 Millionen. Um sie zu erzielen, mussten wir vorher 319 000 Euro ausgeben. Im letzten Jahr hatten wir 535 000 Euro ausgegeben, da blieben aber immerhin noch 1,5 Millionen Euro übrig.“

Von echtem Millionen-Erbe meist keine Spur

Aber was macht ein Land mit einem Stundenhotel und einer Mülldeponie? Verkaufen! Aus dem Puff samt Grundstück wurde eine normale Immobilie, und die Mülldeponie kaufte die Stadtverwaltung Ratingen.

So konnte sie eine weitere Nutzung als Deponie verhindern. Zwangserbschaften in Düsseldorf nehmen zu. 2017 ein Drittel mehr als 2016. Doch das heißt nicht mehr Geld. In diesen Zahlen verbergen sich oft verwahrloste Schrottimmobilien oder Berge von Schulden der Verstorbenen. Von Millionen Euro meist keine Spur …

Verstorbene hinterlassen oft hohe Rechnungen: Pflege- oder Beerdigungskosten, Kredite, Hypotheken. Findet der Nachlassrichter keinen Erben, haben Anwälte oder Detektive dabei keinen Erfolg, dann hat die Bezirksregierung das Erbe an der Backe …

Kein Erbe da? Wie das Land zu seinen Vermächtnissen kommt

Das Nachlassgericht findet trotz Suche entweder keine Erben, oder die Erbschaft wird ausgeschlagen zum Beispiel bei Überschuldung. Nach § 1936 Bürgerliches Gesetzbuch erbt dann der „Fiskus“ – eine „Fiskalerbschaft. Ablehnen kann das Land durch die Bezirksregierungen nicht, aber der Fiskus muss dafür vorhandene Schulden des Erblassers aus dem verwerteten Vermögen bezahlen. Darüber hinaus nicht. Dafür haben die Bezirksregierungen (Düsseldorf, Köln, Arnsberg, Münster, Detmold) eine Erbschaftsabteilung. Bleibt was vom Erbe übrig, geht der Erlös an die Landeskasse.

(exfo)