Sie wollten Grab besuchenSchock für Freunde von Düsseldorfer Altstadt-Original (†45)

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Das Grab des Düsseldorfer Altstadt-Originals.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Er liebte seine Fortuna, seinen Rock ’n’ Roll, sein Alt und vor allem seine Freunde. Im März 2018 starb Michael Wittgens, der von allen nur „Knäcke“ genannt wurde, mit 45 Jahren und hinterließ an der „längsten Theke der Welt“ eine schmerzliche Lücke. Nun hätten seine Freunde fast ein zweites Mal um ihn trauern müssen. Aber wahre Freundschaft geht eben über den Tod hinaus.

Jeder mochte das lebensfrohe Altstadt-Original. „Knäcke“ arbeitete unter anderem als DJ im „Weißen Bären“ und war nicht nur dort wegen seines trockenen Humors berühmt. Wo er war, da gab es immer etwas zu lachen.

Freunde sammelten Spenden für Knäckes Beerdigung

Weil „Knäcke“ nicht gerade als gut betucht galt, war es für seine Freunde Ehrensache, Geld für seine Beerdigung zu sammeln. Um ihren Kumpel anständig unter die Erde zu bringen, veranstalteten sie gleich zwei Benefiz-Veranstaltungen mit Live-Musik. Die großzügigen Bargeldspenden erhielt „Knäckes“ Schwester Karin (51, Name geändert), die sich um die Bestattung kümmerte. In bar. Und  ohne Quittung ...

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Als drei seiner Freunde sich nun um die Pflege des Urnengrabes kümmerten, der Schock: „Ein Friedhofsmitarbeiter teilte uns mit, dass wir uns die Arbeit sparen könnten. Das Grab würde bald ausgehoben und eingeebnet werden, weil dafür nie etwas entrichtet wurde“, sagt Ariane Montag.

Weder für die Einäscherung, noch für Beerdigung und Grab ist jemals etwas bezahlt worden. Noch nicht einmal  für das hölzerne Grabschild ist ein müder Euro geflossen. Schnell wurde klar: Die Schwester  hat sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht. Einen Kontakt zu ihr gibt es nicht, nach EXPRESS-Informationen lebt sie im Bergischen Land und ist dort politisch aktiv.

Fassungslosigkeit unter Knäckes Freunden

Fassungslosigkeit und Wut machte sich unter „Knäckes“ Freunden breit. Und dann taten sie das, was echte Freunde nun einmal tun: Sie sammelten für ihren „Knäcke“ einfach ein zweites Mal.

„Wir wollen mit dieser Person nichts zu tun haben. Wichtig ist erst einmal, dass «Knäckes» Grab erhalten bleibt“, sagt Ariane Montag. Und „Knäckes“ Freund Lars Meier ergänzt: „Es ist absolute Weltklasse, wie die Leute noch einmal gespendet haben. Es sind 589,27 Euro mehr zusammengekommen, als benötigt.“ 

Von dem Geld wollen  die Freunde in den nächsten Jahren das Grab pflegen. Und sicherstellen, dass ihr „Knäcke“ nie vom Stoffeler Friedhof verschwinden muss.