Schon wieder Razzia im PuffFreier betäubt? Verhaftungen „Hinter dem Bahndamm“

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Das Bordell "Hinter dem Bahndamm": Hier fand die Razzia statt.

Düsseldorf – Schon wieder eine Razzia im Rotlicht! Diesmal im Bordell „Hinter dem Bahndamm". Nach monatelangen Vorbereitungen schlug am Dienstagmorgen die Sonderkommission „Ventana" zu.

Betäubt und ausgeplündert

Der Verdacht: Freier sollen mit Alkohol und Kokain abgefüllt, betäubt und dann ausgenommen worden sein, indem man ihre Kreditkartenkonten plünderte. Gegen fünf  Frauen und drei Männer wurden sowohl im Bordell als auch in  deren Wohnungen Haftbefehle vollstreckt.

Die Razzia am frühen Dienstagmorgen mit einem Großaufgebot der Polizei erinnert an die Razzia vor einigen Jahren an der Rethelstraße, wo der Hintergrund die gleichen Vorwürfe waren, wie in dem neuen Fall.

EXPRESS sprach mit den Betreibern des Bordells.

Die Polizei spricht bei sieben der acht Verdächtigen von  einem „bandenmäßigen Vorgehen". In den Haftbefehlen steht: „Bandenmäßiger Betrug" und „räuberische Erpressung".

Waffen gefunden

In einer der Wohnungen der „Wirtschafter" (so nennt man die Aufpasser oder Betreuer in den Bordells) wurden mehrere Waffen, darunter ein Schnellfeuergewehr, Pistolen, Schlagring, Elektroschocker und jede Menge Munition gefunden. Und so ganz nebenbei auch noch 100.000 Euro Bargeld. Alles wurde beschlagnahmt!

Die Polizei: „Die Opfer schilderten, dass sie nach dem Konsum alkoholischer Getränke in einem Bordell in Oberbilk ihr Erinnerungsvermögen verloren hatten. Im Nachgang stellten sie fest, dass ihre EC- beziehungsweise Kreditkarten teilweise mit hohen Beträgen belastet worden sind. Durch toxikologische Gutachten ließ sich belegen, dass die Opfer erheblich unter dem Einfluss von Kokain standen."

Einen Tag nach der Razzia ist EXPRESS vor Ort am Großbordell. Das Geschäft scheint dort normal weiterzulaufen. Freier stehen im Kontakthof, blicken nach oben und warten darauf, dass die Dame ihrer Wahl am Fenster erscheint. Prostituierte ohne Kundschaft versuchen auf sich aufmerksam zu machen. Nichts deutet daraufhin, dass die Polizei am Tag zuvor hier zugeschlagen hat.    

EXPRESS erreichte einen der langjährigen Betreiber des Bordells „Hinter dem Bahndamm". Er ist 60 Jahre alt.

Zum EXPRESS sagt er: „Wir sind völlig überrascht, haben von nichts gewusst, ob die Vorwürfe nun zutreffen oder nicht. Wir waren ahnungslos. Da müssen wir die Ermittlungen abwarten. Es kann sich hier nur um Frauen aus dem Bordell und Wirtschafter handeln, die verdeckt auf eigene Faust und Rechnung gearbeitet haben. Insoweit fühlen wir uns natürlich auch betrogen und hintergangen. Ich kann für mich und meinen Partner versichern, dass wir mit einem solchen Handeln nichts zu tun haben und uns davon nachdrücklich distanzieren. Wir werden unsererseits alles tun, um bei der Aufklärung behilflich zu sein." 

Warum heißt die Sonderkommission „Ventana"?  Die Polizei erklärt: „Das ist spanisch und heißt Fenster. Und Fenster gibt es ja da." Allerdings und zwar sehr viele.

(exfo)