Schlangen trotz CoronaAus diesem Grund wurde es im Düsseldorfer Terminal so voll

Schlangen Terminal

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Lange Schlangen an den Check-In-Schaltern am Düsseldorfer Flughafen. Normalerweise sieht man das am Airport gerne, doch in der Corona-Krise ist alles anders. Und so war die Verwunderung am Mittwoch (22. April) groß, als plötzlich hunderte Reisende ins Terminal strömten.

Der Grund: Kurz vor Beginn des Fastenmonats Ramadan hat die türkische Regierung eine gigantische Rückholaktion gestartet.

Flughafen Düsseldorf: Langstreckenjets sollen Türken zum Ramadan in die Heimat fliegen

Aus 59 Länder werden bis zum 28. April 25.000 Staatsbürger an den Bosporus zurückgeflogen. Alleine aus Deutschland sind es fast 3300 Menschen. Dabei gehen Flüge unteranderem aus Frankfurt, Köln und eben Düsseldorf.

Und so landeten hier deshalb jetzt am Mittwoch auch zwei große Boeing 777 von Turkish Airlines. Kapazität der Langstreckenjets: Jeweils 349 Passagiere.

Dabei waren offenbar all diese Sitzplätze für die Flüge nach Istanbul, um 13 Uhr und um 16 Uhr, fast restlos ausgebucht. Denn wenige Stunden vor Abflug strömten am Airport hunderte Reisende zum Check-In. Und viele warfen dabei die Abstandsregeln trotz Corona einfach über Bord.

Flughafen Düsseldorf: Airport forderte Turkish Airlines auf, wegen Corona für Abstände zu sorgen

Weil die Passagiere dicht an dicht standen, musste der Flughafen, der wohl nicht in die Pläne aus Ankara eingeweiht war, reagieren. „Wir haben die Situation im Terminal im Blick und im Sinne des Infektionsschutzes der Reisenden umgehende Maßnahmen eingeleitet“, erklärte ein Flughafensprecher auf EXPRESS-Anfrage.

So kam es zu Lautsprecherdurchsagen und Ansagen direkt an die Fluggesellschaft: „Wir haben die Airline angewiesen am Check-In dafür zu sorgen, dass dort die behördlich vorgegebenen Abstände eingehalten werden.“ Dazu waren auch Servicemitarbeiter des Flughafens vor Ort, genau wie die Bundespolizei.

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„Dass unter den aktuellen Umständen so viele Passagiere gleichzeitig einchecken, ist natürlich ungünstig. Deshalb haben wir auch mehrere Streifen geschickt, die die Passagiere auf die nötigen Abstände hingewiesen haben“, heiß es am Mittwoch von den Ordnungshütern.

Flughafen Düsseldorf: 48 Security-Mitarbeiter mussten knapp 700 Passagiere kontrollieren

Problematisch war bei dem Andrang später auch, dass sich die Massen gegen 11 Uhr und 13 Uhr logischerweise verlagerten: Zu den Sicherheitskontrollen. Hier mussten sich dann wegen der Kurzarbeit bei Kötter Security 48 Mitarbeiter im direkten Kontakt um knapp 700 Fluggäste kümmern.

„Für uns steht die Gesundheit der Kollegen aktuell über allem und in diesem Fall war ein ausreichender Schutz überhaupt nicht gewährleistet“, kritisiert Özay Tarim von ver.di. „Hier hätte deutlich besser organisiert und geplant werden müssen. Denn der mangelnde Abstand an den Kontrollstellen war und ist für die Kontrolleure ein Gesundheitsrisiko.“