Projekt „Ocean“Bringt Lufthansa einen neuen Ferienflieger nach Düsseldorf?

Abflug Sonne

In Zukunft könnten wieder Jets einer Lufthansa-Tochter vom Düsseldorfer Flughafen nach Übersee und gen Sonne abheben. Das Foto wurde im Juli 2020 am Airport aufgenommen.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Karibik, USA, Kanada, Südostasien – Traumziele, die vom Düsseldorfer Flughafen aus immer ganz nah waren. Langstreckenflüge in Ferienparadiese haben am Rhein eben Tradition.

Jahrzehnte lang flogen Fluggesellschaften wie LTU, Air Berlin und zuletzt Eurowings in die Sonne. Aktuell herrscht hier aber nicht nur wegen der Corona-Krise Flaute, doch das könnte sich in Zukunft ändern.

Flughafen Düsseldorf: 2019 zog die Eurowings-Langstrecke vom Rhein ab

Denn trotz der katastrophalen Situation, die die Pandemie in Deutschland und weltweit ausgelöst hat, drehen sich die Rädchen in der Reisebranche weiter – auch bei Lufthansa. Die Kranich-Airline arbeitet nämlich schon seit Monaten unter Hochdruck an einem neuen Großprojekt. Codename: „Ocean“.

Was sich dahinter verbirgt, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis: eine neue Airline. Und ihr Spezialgebiet? Die berühmte „Billig-Langstrecke“. Bisher war das die Aufgabe von Eurowings, deren Basis für Touristenflüge über den großen Teich war dabei bis 2019 Düsseldorf. Doch nachdem Lufthansa selbst das Ruder in diesem Geschäftsbereich von der Konzerntochter übernahm, wanderten die großen Airbus-Jets vom Rhein an Main und Isar.

Flughafen Düsseldorf: Lufthansa macht jetzt beim Projekt „Ocean“ ernst

Weil die Touri-Langstrecke aber schon vor Corona mehr rote als schwarze Zahlen schrieb, will man sich jetzt mit dem neuen Projekt anders aufstellen. Dass das Geschäft mit den Überseeflügen zu günstigen Ticketpreisen funktionieren kann, dafür hat man das Vorbild schon im eigenen Unternehmen.

Die Schweizer Edelweiss Air ist die Urlaubs- und Chartertochter der Swiss. Und in Verbindung mit einem eng abgestimmten Flugplan für Zubringerflüge der großen Schwester-Airline, brummte das Geschäft vor der Krise. Laut dem Luftfahrtportal „Aerotelegraph“ hat man in der Schweiz den Umsatz und die Anzahl der Mitarbeiter in den letzten fünf Jahren verdoppelt sowie die Zahl der Passagiere von 1,1 auf 2,7 Millionen gesteigert.

Und wie ernst Lufthansa es wiederum mit „Ocean“ meint, zeigt, dass sie jetzt offiziell eine sogenanntes Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) beantragt hat. Die Folge: Intern werden die Pläne bei Lufthansa für eine neue Airline die Kurz- und Langstreckenflüge zu touristischen Zielen anbietet konkreter.

Wegen Eurowings: Düsseldorf noch immer das drittgrößte Lufthansa-Drehkreuz in Deutschland

Gerüchten zufolge soll die Flotte aus elf Airbus A330 bestehen. Drei davon sollen im Jahr 2022 in München und jeweils vier in Frankfurt und Düsseldorf stationiert werden.

Warum unser Airport den Zuschlag bekommen könnte? Mit 37 stationierten Fliegern von Eurowings ist der Flughafen in Lohausen immer noch das drittgrößte Drehkreuz von Lufthansa in Deutschland und bietet so beste Zubringerbedingungen.