Polizei, Feuerwehr und Kliniken betroffenTeures Nachspiel wegen Tanz-Einlagen in NRW

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Der DJ Master KG und Sängerin Nomcebo Zikode landeten mit „Jersualema“ 2020 einen großen Hit.

Düsseldorf – Die sogenannte „Jerusalema-Challenge“, bei der zum gleichnamigen Song Belegschaften von Krankenhäusern, Firmen oder Feuerwachen getanzt haben, hat ein teures Nachspiel: Der Konzern Warner Music hat nachträglich Lizenzgebühren vom Land NRW gefordert. Die Quittung ist deftig und sorgt für Ärger.

  • „Jersualema-Challenge" hat teures Nachspiel für Feuerwehr, Polizei und Krankenhäuser
  • Auch Uniklinikum Düsseldorf unter den „Tätern“
  • „Warner Music“ erhält Shitstorm

Man habe für die betroffenen Polizeidienststellen bereits bezahlt, wie eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums jetzt bestätigte. „Focus Online“ hatte zuvor berichtet. Eine Antwort von Warner Music auf die Anfrage stand zunächst noch aus.

Düsseldorf: Jerusalema-Challenge hat teures Nachspiel für Polizei

Das Portal zitierte am Wochenende einen Warner-Sprecher mit den Worten: „Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter „Jerusalema“ stehen. Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern.“

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In diesen „schwierigen Zeiten“ sei es „wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern“.

Eine Sprecherin von Warner Music bestätigte am Montag (15. Februar) diese Linie: „Da wir uns des Charakters der „Jerusalema Dance Challenge“ aber bewusst sind, berücksichtigen wir durch abgestufte Lizenzvergütungen die jeweiligen Rahmenbedingungen des betreffenden Nutzers. Daher bieten wir je nach Nutzer unterschiedliche Preiskategorien für unterschiedliche Nutzungen an, auch rein symbolische Beträge.“

Düsseldorf: Polizei Märkischer Kreis veröffentlicht im November 2020 ein Video

Unter anderem die Polizei im Märkischen Kreis hatte Mitte November 2020 ein aufwendig gemachtes Video veröffentlicht, in dem Streifenpolizisten und die Spurensicherung zu dem Pop-Song aus Südafrika tanzten.

„Es trifft zu, dass das nordrhein-westfälische Innenministerium die Forderungen von Warner Music für mehrere Polizeidienststellen im Zusammenhang mit der Jerusalema-Challenge beglichen hat“, sagte die Ministeriumssprecherin am Montag (15. Februar).

Details könne man aus „vertraglichen Gründen“ nicht nennen. Das Video der Polizei im Märkischen Kreis steht weiter online.

Düsseldorf: Auch das Universitätsklinikum tanzte – und nahm das Video offline

Nicht so das Düsseldorfer Universitätsklinikum. Auch sie hatte nach Angaben eines Sprechers Post von Warner Music bekommen. Tatsächlich hatte die Klinik das Tanz-Video ihrer Belegschaft kurz nach dem Erscheinen aber schon wieder offline genommen – was man dem Musikkonzern auch als Antwort mitteilte. Eine Geldforderung habe es seitdem nicht gegeben, hieß es von der Uni-Klinik.

Der Landesfeuerwehrverband in NRW hatte nach Angaben von Geschäftsführer Christoph Schöneborn bereits Anfang Januar seine Mitglieder vor den Lizenzgebühren gewarnt. Damals habe man von ersten derartigen Schreiben erfahren, so Schöneborn am Montag (15. Februar).

Man habe die Einsatzkräfte, die „im absolut guten Glauben“ handelten, vor Konsequenzen bewahren wollen. Tatsächlich habe er von einigen Feuerwehren erfahren, die ihre geplante Challenge abgesagt oder das entsprechende Video wieder gelöscht hätten, so Schöneborn.

Jerusalema-Challenge: „Schäbiges Verhalten“ von „Warner Music“

Der eingängige Song „Jersualema“ der Südafrikaner DJ Master KG und Nomcebo Zikode hatte sich während der Pandemie global zu einem Hit entwickelt. Zunächst gab es über die Videoplattform „TikTok“ etliche Videos mit Gruppentänzen, dann griff die Bewegung auf Helfer wie Krankenschwestern, Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute über.

Auf der Facebook-Seite von „Warner Music“ häuften sich am Montag (15. Februar) kritische Kommentare, in denen dem Konzern oft „schäbiges Verhalten“ vorgeworfen wurde. Eine Nutzerin schrieb: „Ihr solltet die zusätzlichen generierten Einnahmen, die ihr nun erhaltet (Jerusalema), spenden. Jedenfalls das Geld, welches ihr von den Feuerwehren, Polizeistationen usw. erhaltet!“ (dpa)