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Nach Feuer im Krefelder AffenhausHimmelslaternen-Firma nutzt Katastrophe für Werbung

von Michael Kerst (mik)

Krefeld – Manche Geschäftemacher kennen keine Skrupel: Eine britische Firma, die sogenannte „Himmelslaternen“ verkauft und nach EXPRESS-Informationen auch nach Deutschland verschickt, hat sich auf Twitter zu der Katastrophe im Affenhaus des Krefelder Zoos geäußert, verhöhnt dabei die bei dem Brand ums Leben gekommenen Tiere und nutzt das Drama sogar noch zu Werbe-Zwecken …

Irre Verschwörungstheorie um Krefelder Zoo-Brand (hier lesen)

Das Unternehmen mit dem Namen „Night Sky Lanterns“ hat seinen Sitz in London – und hält seine eigenen Produkte ganz offensichtlich für völlig unschuldig an Brandkatastrophen wie der im Krefelder Zoo.

Alles zum Thema Twitter

Feuer-Katastrophe im Affenhaus: Das twitterte die englische Firma

Am Tag nach dem schrecklichen Brand twitterte sie: „Deutscher Zoo: Himmelslaterne hat einen Brand ausgelöst und 30 Affen getötet. Nicht die Laterne ist Schuld, sondern diejenigen, die sie falsch angewendet haben.“

Zynischer Vorschlag: 30 Himmelslaternen für die toten Tiere aus dem Krefelder Zoo aufsteigen lassen

Und dann kommt ein zweiter Tweet, den nicht nur Tierfreunde als äußerst zynisch ansehen werden: „Wir sind sehr traurig über den Verlust von 30 Tieren/Affen. Lasst uns 30 Laternen aufsteigen lassen, um an diese Tragödie zu erinnern. Hoffentlich hilft das dabei, jedem klarzumachen, wie wichtig es ist, nur Himmelslaternen einzusetzen, die als besonders hochwertigen Materialien hergestellt sind.“

Katastrophe im Krefelder Affenhaus: Soll sie für Werbung genutzt werden?

Nutzt da eine Firma das Leid, das Himmelslaternen in Krefeld ausgelöst haben, noch zur Werbung für ihre eigenen Produkte? Der Eindruck drängt sich auf.

Und am nächsten Tag setzt „Night Sky Lanterns“ noch einen drauf – auf Twitter schreibt sie: „Dieser Unfall hätte vermieden werden können, wenn diese schlecht gemachten Himmelslaternen nicht auf dem Markt erhältlich wären. Und es ist wichtig, dass die Leute sich an ein paar einfache, aber wichtige Richtlinien halten, die in den britischen Handelsstandards von 2014 festgelegt sind.“

Katastrophe im Affenhaus: So kamen die Ermittler auf die Spur der Himmelslaternen

Nach dem tödlichen Feuer hatte Chefermittler Gerd Hoppmann schon sehr früh die Einschätzung geäußert, dass nicht Silvesterraketen den Brand ausgelöst hatten, sondern Himmelslaternen.

Er geht davon aus, dass eine davon auf dem Dach des Tropenhauses gelandet ist. Das Feuer in der Laterne soll dann die kunststoffbeschichtete Dachhaut des Gebäudes in Brand gesetzt haben – die brannte sofort lichterloh.

Lesen Sie auch: Warum das Affenhaus in Krefeld so lichterloh brannte

Brand im Affenhaus: Ermittler fanden Himmelslaternen am Krefelder Zoo

Nach dem Feuer hatten die Ermittler tatsächlich mehrere weitere Himmelslaternen in der Nähe des Zoos gefunden. Hoppmann präsentierte diese der Öffentlichkeit.

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Katastrophe im Affenhaus: Verursacherinnen meldeten sich

Daraufhin hatten sich die mutmaßlichen Verursacherinnen selbst umgehend bei der Polizei gemeldet: Eine Mutter (etwa 60 Jahre alt) und ihre beiden erwachsenen Töchter (beide um die 30) gaben zu, die Himmelslaternen im Internet gekauft zu haben, um sie in der Silvesternacht aufsteigen zu lassen.

Von welcher Firma die Laternen gekauft wurden, ist unklar …

Katastrophe im Affenhaus: Ministerin sieht Mitverantwortung der Himmelslaternen-Firmen

Bei dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo sieht die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser eine moralische Mitverantwortung bei dem Verkäufer der Himmelslaterne, die das Feuer vermutlich ausgelöst hat.

„Wichtig ist auch die Frage, warum solche gefährlichen Gegenstände wie Himmelslichter bei uns so einfach in den Verkehr gebracht werden können, obwohl die Anwendung verboten ist“, sagte die CDU-Politikerin der RP (Samstag). Sie kündigte an: „Dem werden wir nachgehen. Hier scheint mir das Handelsunternehmen, das diese Himmelslichter verkauft hat, zumindest moralisch in der Mitverantwortung zu stehen.“

Affenhaus-Katastrophe: Ministerin will keine strengeren Vorgaben für die Zoos

Strengere Tierschutz-Vorgaben für Zoos lehne sie ab: „Ich habe den Eindruck, dass die Zoos in Nordrhein-Westfalen sehr gut geführt werden“, sagte Heinen-Esser. „Die Mitarbeiter sind allesamt Tierfreunde, die sich sehr für die Tiere und deren Wohl einsetzen.“

Katastrophe im Krefelder Zoo: Mahnwache klagt an

Vor dem Zoo beteiligten sich am Samstag über 100 Menschen an einer Mahnwache. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie „Nun seid ihr endlich frei“, „Bei lebendigem Leibe verbrannt“ und „Sie haben nicht auf euch aufgepasst“.

Nach Affenhaus-Brand: Zoo-Chef fordert Brandschutz

Aus Sicht des Karlsruher Zoo-Chefs Matthias Reinschmidt ist der Brand kein Anlass, die Affenhaltung in Zoos generell infrage zu stellen. „Wir sehen uns als Zentren der Arterhaltung“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Gerade für vom Aussterben bedrohte Arten wie Orang-Utans brauche man jeden verfügbaren Platz. Eine Fortsetzung des Zuchtprogramms in den Zoos sei entscheidend für die Zukunft der Menschenaffen, argumentierte Reinschmidt. Von ehemals rund einer Million Orang-Utans auf der Erde gebe es inzwischen nur noch 50 000 in der freien Natur - auch weil immer mehr Wälder abgeholzt würden. Derzeit lebten 1200 Orang-Utans in Zoos. Um die genetische Vielfalt zu sichern, sollten es nach seiner Meinung noch mehr sein. „Es ist deshalb indiskutabel, mit der Menschenaffenhaltung in Zoos aufzuhören“, sagte Reinschmidt. Tierparks sollten aber nach seiner Meinung ihre Brandschutzmaßnahmen anpassen. Denkbar seien etwa neue Feuermelder, mehr Kontrollgänge und eine Art Sicherheitszone um Zoos an Silvester.

EXPRESS-Leser empört über die Verhöhnung der toten Affen

Die Berichterstattung des EXPRESS über die Twitter-Äußerungen der englischen Firma löste Empörung bei den Lesern aus. So schrieb etwa Elli Abt auf Facebook: „Die Firma sollte dann auch die Strafe von den drei Frauen übernehmen und nicht auch noch die toten Affen verhöhnen, denn auch Tiere haben Gefühle und Angst."