Nach einer WocheDüsseldorfer Kunstakademie reagiert auf Sex-Vorwürfe

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An der legendären Düsseldorfer Kunstakademie soll es zu einem sexuellen Missbrauch einer Studentin durch einen Professor gekommen sein. Fotos: dpa

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – Genau eine Woche ist es her, da berichtete der EXPRESS nach einem entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an der Robert-Schumann-Hochschule und an der Kunstakademie Düsseldorf.

Während die Musikhochschule noch am selben Tag reagierte, brauchten die Kollegen von der Akademie erheblich länger …

Jetzt also kam sie, die Erklärung, die von Rektor Karl-Heinz Petzinka, den beiden Prorektoren Johannes Myssok und Robert Fleck sowie Kanzler Jörn Hohenhaus unterzeichnet ist.

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Zum Sex gedrängt

Zur Erinnerung: Im „Spiegel“ hatte eine ehemalige Studentin geschildert, wie sie ein Professor zur Tutorin gemacht habe, sie dann nach ihrem Liebesleben befragt und gesagt habe, wenn sie sexuell verkrampft sei, könne sie auch nicht künstlerisch frei sein. Klassentreffen mit viel Alkohol seien in ein „wildes Rumgefummel“ ausgeartet.

Schließlich habe der Professor die Tutorin zum Sex gedrängt – auch mit den Worten, seine Erwartungen seien „reden, trinken, vögeln“.

„Grenzen des Vertrauens unterminiert"

Dazu das Rektorat in seiner Erklärung: „Die Kunstakademie bedauert jedwede Art entsprechender Vorfälle zutiefst, weil den Opfern dadurch nicht wieder gut zu machendes Leid zugefügt wird, klare und eindeutige Grenzen im Vertrauen in die zur Ausbildung junger Menschen berufenen öffentlichen Institutionen und deren Lehrenden unterminiert wird.“ Ein Bandwurm-Satz!

„Besonderes Näheverhältnis"

Ähnlich wie die Robert-Schumann-Hochschule betont auch die Akademie eine Besonderheit in der künstlerischen Ausbildung: „Die Entwicklung der künstlerischen Persönlichkeit als ein Hauptmerkmal künstlerischer Hochschulausbildung, die ständige Reflektion und die Suche nach der eigenen künstlerischen und persönlichen Identität sowie die Verarbeitung von Emotionen“ führten nicht selten „zu einem besonderen Näheverhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden.“

Die vom „Spiegel“ genannte Betroffene hatte erst nach ihre Prüfung das Rektorat und das zuständige Ministerium eingeschaltet. Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen aufgenommen, aber diese offenbar später eingestellt.